Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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in die Mikrowelle, und tagsüber bestellen wir meistens etwas bei einem Lieferservice. Wenn wir im Büro sitzen, bleibt keine Zeit, essen zu gehen.«

      Sophie Tappert hatte vor Grausen das Gesicht verzogen, als sie das Wort Mikrowelle hörte. Ihr Stolz als Haushälterin hätte niemals zugelassen, daß so ein Gerät in ihre Küche käme.

      Das waren ja schöne Sitten da in Amerika. Da konnte man nur dankbar sein, daß man in einem Land lebte, in dem auf eine hohe Eßkultur noch Wert gelegt wurde.

      Der Gast im Pfarrhaus staunte indes, wieviel der Bruder des Geistlichen essen konnte. Während alle anderen ihre Bestecke schon aus der Hand gelegt hatten, ließ Max es sich immer noch schmecken. Dabei zeigte sich an seinem Körper nicht ein einziges Gramm Fett. Im Gegenteil, der junge Polizist war genauso schlank wie Pfarrer Trenker.

      Das denkwürdige Abendessen wurde mit einem Dessert beschlossen, das im Pfarrhaus immer wieder großen Anklang fand – es war ein Obstsalat aus frischen Früchten, den Sophie Tappert mit einer Spur frisch geriebenen Ingwers würzte.

      Nach dem Essen verabschiedete Max sich bald mit dem Hinweis, daß in seinem Büro noch Arbeit auf ihn wartete. Sebastian und sein Gast setzten sich nach draußen. Es war mild, und die Sonne schickte sich gerade erst an, unterzugehen.

      »Bestimmt werden S’ heut’ net so spät schlafen geh’n«, meinte der Bergpfarrer. »Es liegen ja ereignisreiche Stunden hinter Ihnen, Herr Thorwald.«

      Der junge Mann nickte.

      »In der Tat, und langsam spüre ich auch, wie müde ich bin«, antwortete der frischgebackene Bauernhofbesitzer.

      »Morgen sollten wir dann allerdings recht früh in die Stadt fahren und beim Nachlaßgericht vorsprechen«, schlug Sebastian vor. »Übermorgen können wir dann vielleicht einen Aufstieg in Augenschein nehmen. Was halten S’ davon?«

      »Sehr gern, Hochwürden«, nickte Felix begeistert. »Ich möchte mich aber erst einmal bei Ihnen für alles bedanken. Nicht nur für das, was Sie für mich tun, sondern auch für meinen Onkel getan haben. Ich glaube, im Grunde war er ein sehr einsamer Mann, und Ihre Besuche und die Gespräche mit Ihnen müssen ihm sehr viel bedeutet haben. Sonst hätte er sich Ihnen nicht so anvertraut.«

      Der junge Mann trank sein Glas aus.

      »Allerdings ist es auch nicht schwer, sich Ihnen zu offenbaren«, lächelte er. »Ich bin wirklich froh, Sie kennengelernt zu haben, und ich möchte Sie bitten, mich beim Vornamen zu nennen.«

      »Sehr gern«, freute sich der Geistliche über das Angebot.

      Als Felix bald darauf in seinem Bett lag, da ließ er die Ereignisse der letzten Stunden noch einmal Revue passieren.

      Ich habe einen Bauernhof, dachte er schmunzelnd. Wer hätte das jemals gedacht?

      Vielleicht sollte er es mit Humor nehmen. Aber gleichzeitig wurde ihm wieder die Verantwortung bewußt, die er auf sich geladen hatte.

      Einmal kurz spielte er es in Gedanken durch.

      Er verdiente als Computerexperte viel Geld. Mehr als er ausgeben konnte. Einen Großteil hatte er in sichere Aktien angelegt, und die Dividende vergrößerten sein Vermögen. Bei jeder Bank würde er darauf ein Darlehen bekommen. Geld, das für den ma-roden Bauernhof die Rettung bedeuten konnte.

      Andererseits wäre eine solche Entscheidung ein totaler Schnitt in seinem Leben.

      Wollte er das wirklich?

      Felix richtete sich im Bett auf und schaltete die kleine Lampe daneben ein. Die junge Frau und der Knecht kamen ihm in den Sinn. Wenn er den Hof verkaufte, standen sie auf der Straße.

      Aber mußte er sich wirklich um sie Gedanken machen? Jeden Tag wurden Leute entlassen und waren gezwungen, sich nach einer anderen Arbeit umzusehen. So hart es für den Betreffenden auch sein mochte.

      Seufzend löschte er das Licht und legte sich wieder in das Kissen. Das Gesicht der Magd stand plötzlich vor ihm, und Felix dachte gleichzeitig an Eileen, die hübsche, junge Kollegin aus der anderen Abteilung, mit der er einige Male ausgegangen war. Aber irgendwie gelang es ihm nicht, sie sich bildlich vorzustellen. Maria konnte er klar und deutlich erkennen, während die Amerikanerin wie hinter einer Nebelwand zu sehen war.

      Er drehte sich auf die Seite und versuchte den Gedanken an die Magd abzuschütteln. Doch so richtig wollte es ihm nicht gelingen.

      *

      »Himmelherrgott noch einmal! Was läuft’s denn umeinand’ wie ein Huhn, das keinen Kopf mehr hat?« schimpfte Florian Burgthaler.

      Er saß in der Küche des Bauernhauses und wartete auf das Mittagessen. Maria, sonst die Pünktlichkeit in Person, hatte es noch nicht geschafft, etwas auf den Tisch zu bringen.

      »Entschuldige«, bat sie. »Ich weiß auch net, was heut’ mit mir los ist.«

      Aber damit sagte sie nicht ganz die Wahrheit. Seit Felix Thorwald gestern den Hof besucht hatte, war ihr Leben nicht mehr so wie früher. Die halbe Nacht hatte die Magd nicht geschlafen, und als der Wecker klingelte, hatte sie das Gefühl, eben erst ins Bett gegangen zu sein.

      Florian schaute indes mißmutiger denn je. Schon mit dem Frühstück hatte es nicht geklappt. Viel zu spät hatte Maria es fertig gehabt, so daß der Knecht sich kurzerhand ein belegtes Brot machte und es unterwegs aß, auf der Fahrt mit dem Traktor zum Feld hinaus.

      »Was ist denn bloß los mit dir?« forschte er nach. »So kenn’ ich dich ja gar net.«

      Er hob schnuppernd die Nase. Auf dem Küchenherd stand ein Topf, in dem Kartoffeln kochten.

      »Riechst nix?«

      Maria wirbelte herum. Aus dem Kartoffeltopf stieg eine graue Rauchwolke auf, und es roch angebrannt. Blitzschnell riß sie ein Geschirrtuch vom Haken und nahm den Topf vom Feuer.

      »Auch das noch!«

      Sie war verzweifelt. Es schien, als wolle dieser Tag ihr zeigen, daß sie am besten im Bett geblieben wäre.

      Die hübsche Magd stellte den schmorenden Topf in das Spülbecken und ließ kaltes Wasser darüber laufen. Vorsichtig öffnete sie den Deckel und nahm die oberste Schicht ab.

      Dem Himmel sei Dank, wenigstens die hatte sie retten können.

      »Willst’ mir net verraten, warum du so durcheinander bist?« fragte Florian, als sie wenig später beim Essen saßen. »Ist’s wegen dem neuen Bauern?«

      »Hast recht«, nickte sie, ohne den wahren Grund zu nennen, warum ihr heute absolut nichts gelingen wollte. »Der Herr Thorwald scheint den Hof net behalten zu wollen.«

      »Na und?« meinte der Knecht zu ihrer Verblüffung. »Dir kann’s doch egal sein. Du find’st ja überall eine neue Arbeitsstelle.«

      Maria sah ihn verwundert an.

      »Und was ist mit dir? Willst’ dich in deinem Alter noch auf die Suche nach einem Bauern machen, der dich nimmt?«

      Florian zuckte die Schultern.

      »Weißt’, Maria, da mach’ ich mir keine Gedanken«,

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