Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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steh’n hier«, erklärte Maria und deutete auf einen Verschlag neben dem Hühnerhof.

      Sie nahm einen alten Weidenkorb heraus, der an den Seiten Henkel zum Tragen hatte. Felix war inzwischen auf die Leiter geklettert und pflückte die ersten Birnen ab.

      »Also, die Äpfel und Birnen werden zum Teil eingelagert. Aber auch eingekocht, als Kompott, wenn’s im Winter kein frisches Obst gibt.«

      »Und die Quitten?« erkundigte er sich. »Die kann man doch so gar nicht essen. Ich habe als Junge mal in eine hineingebissen. Igitt, kann ich nur sagen.«

      Es schüttelte ihn noch bei der Erinnerung daran. Maria, die unten an der Leiter stand und die Birnen entgegennahm und in den Korb legte, lachte hell auf.

      »Nein, natürlich net«, sagte sie. »Daraus koch’ ich Gelee. Das ist sehr lecker.«

      »Genau, jetzt fällt es mir doch wieder ein. Meine Mutter hat auch immer Quittengelee gekocht.«

      Er schaute zu ihr hinunter.

      »Seltsam«, meinte er, »was einem so alles wieder einfällt. Dabei ist das schon Jahre her.«

      Er blickte in den Korb und wieder zum Baum hinauf.

      »Haben wir schon alle?«

      »Da drüben, auf der and’ren Seite hängen noch ein paar«, sagte die Magd. »Aber da kommen S’ so net dran.«

      »Das wollen wir erst einmal sehen«, erwiderte Felix und reckte den Arm.

      »Vorsicht!« rief Maria und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.

      Doch da war es schon geschehen.

      Felix hatte sich zu weit hin-übergebeugt und dabei das Gleichgewicht auf der obersten Sprosse verloren. Mit einer Hand hing er an einem Ast, während seine Füße die Leiter wegstießen.

      »Warten S’, ich stell’ die Leiter wieder auf.«

      Im Geiste sah die hübsche Magd den Mann ihres Herzens schon am Boden liegen. Mit gebrochenem Arm oder Schlimmerem.

      »Nicht nötig«, lachte Felix von oben. »So hoch ist es ja nun auch wieder nicht.«

      Inzwischen hing er mit beiden Händen am Ast und schaukelte übermütig hin und her. Dann ließ er sich einfach fallen und kam mit den Füßen auf.

      »Um Himmels willen«, entfuhr es Maria, die immer noch erschrocken war. »Was da alles hätt’ passieren können!«

      Felix hatte sich aufgerichtet. Er stand direkt vor ihr und lächelte sie an.

      »Maria – Sie haben ja Angst um mich.«

      Sie nickte. Ihr Mund war ganz trocken geworden, und in ihrem Hals schien ein dicker Kloß zu stecken.

      »Ja«, antwortete sie leise.

      Felix nahm ihre Hand und hielt sie fest.

      »Nur so, weil ich der neue Bauer bin? Hast du deshalb Angst um mich gehabt? Oder vielleicht, weil…?«

      Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern zog sie an sich. Ihr Mund war verlockend vor seinen Lippen, und der Duft ihres Haares stieg in seine Nase, als er sich zu ihr beugte und sie küßte.

      »Oh, Felix«, seufzte sie glücklich und hielt die Augen geschlossen. »Sag’ mir, daß es kein Traum ist.«

      Zärtlich strichen seine Finger über ihre Wangen, die Augenlider, den Mund, den er eben geküßt hatte.

      »Nein, Maria, es ist kein Traum«, antwortete er. »Ich weiß nicht, wie es geschehen konnte. Ich weiß nur, daß ich verrückt geworden wäre, wenn ich dich jetzt nicht in den Arm genommen und geküßt hätte.

      Es… es ist unerklärlich, aber ich mußte es einfach tun.«

      Die junge Magd öffnete die Augen und sah ihn an. Ihr Mund lächelte.

      »Dann tu es nochmals«, flüsterte sie. »Es war doch so schön.«

      *

      Markus Bruckner schaute eher unwillig auf den Besucher, der auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch des Bürgermeisters Platz genommen hatte.

      »Ich fürcht’, du kommst vergebens, Josef«, sagte er. »Es gibt im Moment kein Grundstück, das ich dir anbieten könnt’.«

      Josef Ramsauer paffte an seiner dicken Zigarre, die er sich bei seinem Eintreten, sehr zum Ärger des Bruckner-Markus, angezündet hatte.

      »Das weiß ich selbst«, meinte er, nachdem er eine graublaue Rauchwolke in die Luft gepustet hatte. »Deshalb bin ich auch net da.«

      Der Bürgermeister von St. Johann sah ihn fragend an.

      »Sondern?«

      »Ich war heut’ morgen in der Stadt mit einem Geschäftspartner aus München verabredet«, holte der Bauunternehmer aus. »Wir wollten uns in einem Café treffen. Über eine Stunde mußte ich warten. Wegen eines Staus auf der Autobahn verspätete sich mein Bekannter.«

      Markus runzelte die Stirn.

      »Und warum erzählst’ mir das?«

      Er wußte beim besten Willen nicht, was er mit dieser Geschichte anfangen sollte. Außerdem stahl der unangemeldete Besucher nur seine Zeit. Am Nachmittag war Gemeinderatssitzung, und der Bürgermeister hatte bis dahin noch allerhand Akten durchzusehen.

      Zu einer anderen Zeit wäre der Besuch ihm durchaus angenehm gewesen. Der Ramsauer hatte das Haus gebaut, in dem Markus mit seiner Familie lebte. Daß der Betrag auf der Rechnung eher ein Freundschaftspreis gewesen war, mochte man vielleicht als böswillige Unterstellung auslegen. Tatsache war jedoch, daß die Firma Ramsauer immer wieder öffentliche Bauaufträge bekam, obwohl sie bei den Ausschreibungen nicht immer der günstigste Anbieter war…

      »Also, komm zur Sache«, forderte er Josef Ramsauer auf.

      Der stämmige Unternehmer aus dem Nachbarort Waldeck, dem man ansah, daß er gutes Essen und eine Maß Bier zu schätzen wußte, strich sich über seinen Bauch, der aus der Hose drängte, während ein breites Grinsen über sein Gesicht lief.

      »Net so eilig«, erwiderte er. »Während ich also auf meinen Geschäftsfreund warten mußte, hatte ich Gelegenheit, ein Gespräch mit anzuhören, das am Nebentisch geführt wurde.

      Sagt dir der Name ›Hochberghof‹ etwas?«

      Markus Bruckner zuckte die Schulter.

      »Freilich«, antwortet er und strich sich über seinen Schnäuzer. »Warum fragst’ danach? Der Bauer ist vor ein paar Wochen verstorben, und soviel ich weiß, sucht unser Pfarrer Trenker nach einem Erben, der irgendwo in Amerika stecken soll. Aber ich versteh’ net…«

      »Er hat ihn schon gefunden«, unterbrach ihn der Bauunternehmer. »Der Erbe ist hier in Sankt Johann, und heut’ morgen haben die beiden sich darüber unterhalten, ob dieser Herr Thormann oder wie er heißt, den Hof behalten will oder net. Zwar konnt’ ich net

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