Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Behringer schluckte schwer.

      Hatte die Bäuerin recht, mit dem, was sie da sagte?

      »Ich werd’ Markus gegenüber schweigen«, versprach sie.

      Ihre Ziehmutter strich ihr noch einmal über die Wangen, dann ging sie hinaus. Vroni hörte sie die Treppe hinuntergehen und setzte sich wieder. Blaß war sie geworden, alle Farbe aus ihrem Gesicht gewichen.

      Bedeutete dieses Gespräch das Ende ihrer Träume? Würde sie jetzt Tobias’ Antrag annehmen und seine Frau werden?

      Sie mochte es nicht glauben, und während ihre Gedanken noch durcheinander wirbelten, faßte sie einen Entschluß: Sie wollte sich Markus gegenüber nicht offenbaren, sondern abwarten, ob er ihr seine Liebe gestand. Sollte er es tun, dann wollte sie mit ihm gehen, egal wohin, und ihre Liebe würde Bestand haben, allen dunklen Vorahnungen der Bäuerin zum Trotz.

      *

      Auf dem Saal des Löwens herrschte Hochbetrieb. Das Tanzvergnügen war der Höhepunkt einer Woche voller Arbeit, und außerdem immer ein spektakuläres Ereignis für Touristen und Gäste des kleinen Dorfes.

      Die Einheimischen nahmen mit Erstaunen zur Kenntnis, daß ihr Pfarrer an diesem Abend ebenfalls den Weg hierher gefunden hatte. In Begleitung seines Bruders und dessen Freundin, betrat Sebastian Trenker den Saal. An dem Tisch, der für die Honoratioren reserviert war, nahmen sie Platz. Dr. Wiesinger war mit seiner attraktiven Frau gekommen. Die Tierärztin, Dr. Elena Wiesinger, begrüßte Claudia Bachinger erfreut. Die beiden Frauen hatten sich auf Anhieb gut verstanden, als sie sich das erste Mal sahen, und waren bald in eine angeregte Unterhaltung vertieft. Bäckermeister Terzing diskutierte mit dem Kaufmann Ignaz Herrnbacher darüber, ob die Geschäftsleute von St. Johann sich nicht zusammenschließen, und eine Werbegemeinschaft gründen sollten. Dieses Vorhaben war schon lange im Gespräch, und man versprach sich davon einen positiven Effekt, hinsichtlich der, nach Meinung vieler Gewerbe- und Handeltreibender, viel zu geringen Übernachtungszahlen.

      Damit stießen sie bei Markus Bruckner auf offene Ohren. Der umtriebige Bürgermeister von St. Johann ließ nichts unversucht, den Touristenstrom anzukurbeln. Leider schoß er dabei manchmal, sehr zum Leidwesen Pfarrer Trenkers, über das Ziel hinaus. Mehr als einmal hatte Sebastian ihn, in seinem ungestümen Drang, aus St. Johann einen Fremdenverkehrsort ersten Ranges zu machen, bremsen müssen.

      Der erste Mann des Ortes belegte den Bergpfarrer auch gleich mit Beschlag, kaum daß er sich gesetzt hatte.

      »Sie müssen zugeben, Hochwürden, die Auslastung der Betten in den Hotels und Pensionen ist im Jahresdurchschnitt zu gering«, meinte Markus Bruckner und sah seinen Gesprächspartner beifallheischend an. »Die Gründung einer Werbegemeinschaft würd’ die beteiligten Unternehmen noch mehr zusammenschweißen, und was unter’m Strich dabei herauskommt, wär’ für alle ein Gewinn.«

      »Das bestreit’ ich ja gar net«, erwiderte der Geistliche. »Und ich hab’ auch gar nix dagegen, daß sich die Geschäftsleut’ zusammentun wollen. Aber das muß mit Bedacht gescheh’n. Dabei darf nix über’s Knie gebrochen werden. Und schon gar net darf es auf Kosten der Natur und Umwelt gehn’n. Doch ich fürcht’ gerad’ das. Die meisten Unternehmer sind auch Mitglieder im Gemeinderat. Wenn es dann gilt, irgendwelche Interessen durchzusetzen, kann man mal schnell seine guten Grundsätze aufgeben und einer Sache zustimmen, die net immer den Interessen des Umweltschutzes dient. Besonders, wenn dabei viel Geld im Spiel ist.«

      Der Bürgermeister schaute ihn sauertöpfisch an. Mit seiner Argumentation hatte Sebastian einen wunden Punkt bei ihm getroffen, berührte er doch damit das Lieblingsprojekt des Bruckner-Markus – den Bau eines Sessellifts zum Gletscher hinauf.

      Mehrmals schon hatte er versucht, dieses Projekt ins Rollen zu bringen, allerdings immer schön am Gemeinderat vorbei, der letztendlich vor vollendete Tatsachen gestanden wäre, hätte es Sebastian nicht geschafft, die Pläne des Bürgermeisters im letzten Augenblick doch noch zum Scheitern zu bringen.

      Der Geistliche erwiderte den Blick seines Gegenübers.

      »Da kannst machen was du willst, Bruckner«, sagte Sebastian Trenker mit fester Stimme. »Ich werd’ immer ein Aug’ auf die Angelegenheit haben. Mir ist schon klar, daß du versuchen wirst, deine hochfliegenden Pläne mit Unterstützung dieser Werbegemeinschaft durchzusetzen. Doch net mit mir.«

      Der Bürgermeister wandte sich ärgerlich ab. Schon so manchen Strich hatte der Seelsorger ihm durch die Rechnung gemacht, und er fragte sich, ob ein Geistlicher nicht besser auf der Kanzel aufgehoben war, als im Gemeinderat, wo er mit seinem störrischen Wesen immer wieder die fortschrittlichen Pläne durchkreuzte, die aus St. Johann endlich einen attraktiven Urlaubsort machen sollten. Über die Besucher im Sommer konnte niemand klagen, da kamen oft soviel, daß die Betten knapp wurden. Doch im Winter sah es anders aus. Keine Skipisten, kein Sessellift – die Leute verbrachten ihren Winterurlaub da, wo sie all diese fanden, ließen ihr Geld dort, und St. Johann ging leer aus!

      *

      Pfarrer Trenker hatte mit einem Schmunzeln der verärgerten Reaktion des Bürgermeisters zugeschaut. Im Grunde mochte er ihn ja. Markus Bruckner war schon ein fähiger Politiker, der seine ganze Kraft für das Wohl des Ortes einsetzte.

      Nur manchmal, da meinte er es eben zu gut und verlor dabei den Blick für das Wesentliche. Sebastian sah es als seine Aufgabe an, dann hin und wieder regulierend einzugreifen.

      Allerdings war er an diesem Abend nicht hierher gekommen, um mit dem Bürgermeister über das Für und Wider einer Werbegemeinschaft zu diskutieren, sondern um als stiller Beobachter festzustellen, ob er mit seiner Vermutung richtig lag.

      Während die Honoratioren und älteren Gäste gleich vorne, am Eingang des Saales, saßen, standen die Tische für das junge Volk weiter hinten. Den Madeln und Burschen machte es weniger aus, so nahe bei der Musik zu sitzen. Im Gegenteil, vielen von ihnen war es eine besondere Gaudi, wenn sie sich durch den Lärm nur mit Schreien verständigen konnten. Es gehörte eben dazu, wie das Tanzen, Flirten und Schmusen.

      Natürlich wurde Markus Anstetter besondere Aufmerksamkeit zuteil. Nicht wenige bewunderten ihn für das aufregende Leben, das er in der Fremde führte, und sie wollten wissen, wie es ihm ergangen war, seit er das letzte Mal in St. Johann weilte.

      Ohne sich damit zu brüsten, erzählte er bereitwillig von seiner Arbeit und von dem, was er alles gesehen hatte, wenn er in der Freizeit Ausflüge unternahm.

      Während nicht wenige der Burschen neidvoll sein Leben und seine Karriere mit dem, was sie erreicht hatten, verglichen, schaute der Bauingenieur gedankenverloren in die Runde. Das Gespräch mit Pfarrer Trenker, das sie auf ihrer Bergtour geführt hatten, war ihm nicht aus dem Kopf gegangen.

      Seßhaft werden, heiraten, eine Familie gründen – war es das, was er wollte?

      Ein paar Jahre noch, dann konnte er daran denken. Sein oberster Chef hatte ihm mehrfach angedeutet, daß er seinen fähigsten Mann, wie er Markus nannte, gerne zu sich in die Firmenzentrale geholt hätte. Auch etwas von Teilhaberschaft ließ er durchblicken.

      »Aber noch brauch’ ich Sie vor Ort, Markus«, hatte er gesagt. »Mit Ihrem Wissen und Können sind S’ mir da unentbehrlich. Abgesehen davon hab’ ich selten jemanden gehabt, der so mit den Arbeitern umgeh’n kann, wie Sie. Egal ob in Saudi Arabien, auf dem Balkan oder in Neuseeland – Ihre Fähigkeit, auf die Leute einzugeh’n, ihre Wünsche und Bedürfnisse mit den Erforderlichkeiten für einen reibungslosen Ablauf der Arbeiten in Einklang zu bringen, ist einfach phänomenal. Suchen S’ sich ein, zwei fähige Männer und lernen S’ sie an. Wenn

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