Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 50

Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

möge.

      Tobias schien von all dem nichts zu bemerken. Er war, wie sonst auch, und seit er ihr den Antrag gemacht hatte, sprach er nicht wieder darüber. Dabei hatte sie jedoch ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen.?Sie wußte, daß er darauf wartete, daß sie sich entschied, seinen Antrag anzunehmen oder abzulehnen.

      Wie lange konnte sie diese Entscheidung noch hinauszögern? Über kurz oder lang würde er wissen wollen, woran er war, und doch fiel es ihr schwer, seinem Werben nachzugeben. Nächtelang lag sie wach und zerbrach sich den Kopf.

      Der älteste Sohn des Anstetterbauern beobachtete indes genau, wie sein Bruder sich dem Madel gegenüber gab. Auch er suchte nach Zeichen, die ihm sagten, daß Markus Vroni liebte. Dann würde er von seinem Antrag zurücktreten und sie freigeben.

      Darüber dachte Tobias nach, während er auf dem Traktor saß und seine Runden zog. Leicht würde ihm dieser Verzicht nicht fallen. Aber es schien sein Los zu sein, immer und ewig hinter Markus zurückstecken zu müssen. Bei der Wahl des Berufes war es nicht anders, als heut’ morgen erst. Wie gern wäre er, Tobias, die Tour mit Pfarrer Trenker gegangen. Früher hatten sie den Geistlichen immer zusammen begleitet. Heute kam er überhaupt nicht mehr dazu, die Arbeit ließ ihm einfach keine Zeit. Natürlich verstand er, daß Markus, der das Klettern ebenso liebte, hinauf in die Berge wollte. Aber, daß er die beiden nicht begleiten konnte, empfand Tobias als ungerecht.

      Seine ganze Hoffnung setzte der junge Bauer auf den morgigen Tag. Tanzabend im Löwen. Nur zu gut hatte er den letzten Abend in Erinnerung, an dem Markus dabei gewesen war. Noch immer sah er ihn und Vroni tanzen, und die Blicke, die er ihr zuwarf, konnte man nur verliebt nennen. Doch morgen wollte er eine Entscheidung von ihr verlangen. Es würde sich zeigen, ob der Bruder irgendwelche Gefühle für das Madl hegte, oder ob es damals nur eine Laune war, hervorgerufen durch die Umstände, fröhlicher Bierseligkeit.

      Und dann, wenn Vroni ihm ihr Jawort gab, was Tobias von Herzen hoffte, dann konnte er endlich dem Vater die lang ersehnte Schwiegertochter präsentieren.

      Es erstaunte Tobias ohnehin, daß der Vater das leidige Thema offenbar ruhen ließ. Seit Markus zu Hause war, hatte sich der Bauer nicht wieder dazu geäußert. Nun, dem Sohn sollte es nur recht sein.

      Nach dem Abendessen war es dann allerdings der Bruder, der darauf zu sprechen kam. Sie waren zusammen in den Stall gegangen. Eine Kuh war trächtig, es konnte nicht mehr lange dauern, bis das Kälbchen auf die Welt kommen sollte, und das Tier mußte von den anderen getrennt werden.

      Es war eigentlich das erste Mal, daß die beiden Brüder sich ungestört und allein unterhalten konnten, seit Markus zu Hause Urlaub machte. Irgend jemand war sonst immer dabei. Sie hatten die Kuh abgesondert und in einen Verschlag gesperrt. Markus gab ihr einen gutmütigen Klaps. Dann setzten sie sich auf einen Heuhaufen.

      »Wir haben noch gar net richtig miteinander sprechen können«, sagte Tobias. »Dank’ schön, übrigens für das Mitbring-sel.«

      Natürlich hatte Markus für jeden ein kleines Geschenk aus der Ferne mitgebracht. Die Eltern bekamen ein kleines Album mit Fotos ihres Jüngsten. Sie zeigten ihn auf seiner Arbeitsstelle und zu Hause, in dem Appartement, das er bewohnte. Für Vroni war es ein schönes Tuch, das sie gleich am nächsten Sonntag zum Kirchgang anlegen wollte, und für Tobias hatte der Bruder einen Glücksbringer gekauft, angeblich ein uraltes Symbol der Ureinwohner, das in Handarbeit hergestellt wurde. Es hatte einen Ehrenplatz über Tobias’ Bett erhalten und sollte ihm nur schöne Träume schenken, wie Markus sagte.

      »Net der Rede wert«, wehrte der Ingenieur ab. »Sag’, altes Haus, wie geht’s dir eigentlich? Fast ein ganzes Jahr haben wir nix Rechtes voneinander gehört.«

      »Na ja, du weißt ja, das Leben eines Bergbauern ist net sonderlich aufregend. Jeden Tag der gleiche Trott.«

      »Und wie steht’s mit den Madeln?« fragte Markus mit einem Augenzwinkern. »Noch keine, die dein Herz erreicht hat?«

      Tobias schaute ihn nicht an. Durfte er dem Bruder sagen, was er für Vroni empfand, oder würde er damit in ein Fettnäpfchen treten? Vielleicht war seine Ahnung, Markus habe selbst ein Aug’ auf das Madel, ja richtig.

      Er zuckte nur wortlos die Schultern.

      »Ich hätt’ ja net gefragt«, sagte der Jüngere. »Aber Vater hat mir sein Leid geklagt. Er will sich zur Ruhe setzen, aber das kann er erst, wenn eine neue Bäuerin im Haus ist, meint er zumindest.«

      Eine Unmutsfalte zeigte sich auf Tobias’ Stirn.

      »Er setzt mir schon lang’ damit zu«, antwortete er. »Aber je mehr er bohrt, um so weniger bin ich bereit, nachzugeben. Ich kann doch net jedes dahergelaufene Madel fragen, ob es meine Frau werden will. Was denkt er sich denn?«

      »Daß es an der Zeit ist, daß du dir eine suchst«, lachte Markus. »Ich kann ihn ja versteh’n. Sie haben sich jahrelang abgerackert und nun will er was von seinem Lebensabend haben.«

      Der Bauingenieur legte seine Hand auf den Arm des Bruders.

      »Versteh’ mich net falsch«, bat er. »Es geht mir net darum, meinen Erbteil ausbezahlt zu bekommen. Ich verdien’ ohnehin mehr, als ich ausgeben kann. Der größte Teil meines Gehalts ist angelegt und vermehrt sich praktisch von selbst. Net, daß du denkst, ich will meinen Erbanspruch durchsetzen. Es geht mir einzig und allein um die Eltern.«

      »Ich versteh’ dich schon richtig«, erwiderte Tobias. »Aber er kann net von mir verlangen, daß ich mich von heut’ auf morgen verheirat’, nur damit er seinen Willen bekommt.«

      Der Bauernsohn sah seinen Bruder an.

      »Oder kann er das doch?«

      Markus Anstetter antwortete nicht. Er zuckte nur die Schultern.

      *

      »Ach herrlich, so ein freies Wochenend«, schwärmte Max Trenker.

      Wie jeden Tag war er zum Mittagessen ins Pfarrhaus gekommen. Zu seiner großen Freude hatte sich auch Claudia Bachinger freinehmen können. Seit der fesche Polizist und die attraktive Journalistin, die in Garmisch bei der Zeitung arbeitete, zueinander gefunden hatten, war es sehr viel ruhiger um den »wilden« Max geworden. Eine Entwicklung, über die Sebastian nicht böse war.

      Mit Interesse hörte Claudia, daß Markus Anstetter aus dem fernen Brasilien nach Hause gekommen war. Sie kannte den Bauingenieur nicht, aber als Journalistin war sie immer einer guten Story auf der Spur und glaubte, daß es durchaus einen größeren Lebenskreis interessieren könnte, einen Artikel über jemanden aus dem Wachnertal zu lesen, der in der Fremde mit so einer verantwortungsvollen Aufgabe betraut war.

      »Meinst’, daß er bereit wär’, mir ein Interview zu geben?« fragte sie den Geistlichen.

      Sebastian Trenker nickte.

      »Ich glaub’ schon«, antwortete er. »Der Markus ist ein offener Mensch. Obwohl er von hier fortgegangen ist, liegt ihm die Heimat doch immer noch am Herzen. Bestimmt hat er nix dagegen, wenn du einen Artikel über ihn schreibst. Frag’ ihn doch einfach. Ich vermute, daß er sich den Tanzabend heut’ im Löwen net entgehen lassen wird. Max kann euch ja bekannt machen.«

      Sophie Tappert brachte den Nachtisch herein. Zuvor hatte es ein einfaches, aber schmackhaftes Gericht gegeben. Käs’spaten mit geschmälzten Zwiebeln, im Ofen überbacken. Dazu einen Kopfsalat aus dem Pfarrgarten. Jetzt verwöhnte sie mit einem Obstsalat, natürlich aus frischen

Скачать книгу