Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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dem Anstetterhof bahnte sich ein Drama an!

      *

      Natürlich hatte Tobias seine Drohung, den Bruder in aller Herrgottsfrühe aus den Federn zu werfen, nicht wahr gemacht. Als Markus zum Frühstück herunterkam, waren die morgendlichen Arbeiten bereits erledigt.

      »Gibt’s denn noch was für mich zu tun?« fragte er, während er Kaffee, Brot und Erika Anstetters hausgemachtes Zwetschgenmus genoß.

      »Für dich net«, antwortete sein Vater. »Ruh’ dich erst einmal ein, zwei Tag’ aus, und wenn dann immer noch willst, kannst’ mit anpacken. Aber in erster Linie sollst deinen Urlaub genießen.«

      »Na gut, dann werd’ ich seh’n, ob ich der Vroni beim Kochen oder Bügeln zur Hand geh’n kann«, meinte Markus schmunzelnd.

      Das Madel lachte.

      »Das mag was werden«, meinte es. »Laß mal schön deine Finger aus meiner Hausarbeit. Wenn du unbedingt was tun willst, dann kannst’ nachher ein paar Äpfel im Garten pflücken. Ich will einen Kuchen backen.«

      Der Anstetterbauer wandte sich an seinen Ältesten.

      »Ich glaub’, wir müssen.«

      Tobias nickte und trank seinen Kaffee aus, bevor er dem Vater nach draußen folgte. Markus sah seine Mutter an.

      »Und was hast du vor?«

      Erika Anstetter blickte auf die Uhr.

      »Ich hab’ um halb neun einen Termin beim Dr. Wiesinger.«

      Ihr Jüngster sah sie erschrocken an.

      »Du bist doch net etwa krank?«

      »Nein, nein«, beruhigte sie ihn. »Es ist nur so, zur Kontrolle.«

      »Soll ich dich fahren?«

      »Net nötig«, schüttelte sie den Kopf. »Bleib’ nur und leiste der Vroni ein bissel Gesellschaft.«

      Kurze Zeit später waren sie alleine im Haus.

      Markus hatte es sich auf der Eckbank in der Küche bequem gemacht und blätterte in der Morgenzeitung. Vor ihm stand seine Kaffeetasse mit dem Rest aus der Maschine. Vroni hatte den Tisch abgeräumt und machte den Abwasch.

      »Was gibt’s denn zum Mittag?« fragte Markus.

      »Ich hab’ gedacht, nach der Schlemmerei gestern abend, reicht uns eine Suppe. Außerdem ist noch von dem kalten Braten übriggeblieben. Ich mach’ ein paar Bratkartoffeln und Remouladensoße dazu.«

      »Lecker«, nickte er. »Weißt, drüben haben wir eine Kantine auf der Baustelle eingerichtet. Das Essen war wirklich gut, aber der Koch versteht sich nur auf südamerikanische Gerichte. So richtige Schmankerl, wie hier zu Haus’, vermiß’ ich dort schon.«

      Vroni trocknete das Besteck ab und legte es in die Schublade zurück.

      Und mich? Hast’ mich auch vermißt?

      Diese Frage stellte sie allerdings nur in Gedanken. Sie auszusprechen, wagte sie nicht.

      »Am Samstag ist wieder Tanz im Löwen«, sagte sie statt dessen. »Gehst’ mit hin?«

      Markus faltete die Zeitung zusammen.

      »Freilich«, antwortete er. »Ich hab’ schon lang net mehr das Tanzbein geschwungen.«

      Er stand auf und kam herüber. Als wolle er mit ihr tanzen, stellte er sich hinter sie, legte seine Hände auf ihre Schulter und wiegte sich im Takt einer Walzermelodie, die er summte.

      Vroni fühlte wie das Blut in ihrem Kopf rauschte, sie zitterte unwillkürlich und hoffte, daß er nichts davon merkte.

      »Ach laß doch«, sagte sie und griff zu einem Spankorb, der auf dem Schrank neben ihr stand. »Hol’ lieber ein paar Äpfel, sonst wird’s nix mit dem Kuchen.«

      »Zu Befehl«, antwortete Markus und ging hinaus.

      Vroni atmete tief durch, der Duft seines Resierwassers stach ihr in die Nase. Noch immer spürte sie den Griff seiner Hände auf ihrer Schulter. Es war ein unbeschreibliches Gefühl gewesen, als er so dicht hinter ihr stand. Und dennoch war ihr, als habe sie etwas Verbotenes getan. Schließlich stand Tobias’ Antrag im Raum. Ganz bewußt hatte sie Markus’ Ankunft abgewartet, bevor sie sich entscheiden wollte. Und wenn sie Für und Wider abwägen wollte, dann neigte sich die Schale immer noch zugunsten Markus’.

      Der Ingenieur kam und brachte die Äpfel herein. Vroni schälte sie schnell und träufelte ein paar Spritzer Zitrone darauf, damit sie sich nicht verfärbten. Den Mürbeteig hatte sie schon vor dem Frühstück zubereitet und im Kühlschrank ruhen lassen. Jetzt holte sie ihn heraus und rollte ihn aus.

      »Kann ich dir helfen?« fragte Markus

      »Wenn du magst’, dann kannst’ die Form ausfetten«, antwortete das Madel und deutete auf Kuchenform und Margarinetopf.

      Anschließend schichtete sie die Apfelspalten auf den Kuchenboden und streute Mandeln und Rosinen darüber. Den Rest des Teiges schnitt sie in Streifen und legte damit ein kunstvolles Gittermuster obenauf. Dann wurde alles mit Eigelb bepinselt und ins Rohr geschoben.

      »Sag’ mal, hast’ eigentlich nie daran gedacht, eine and’re Stelle anzunehmen?« fragte Markus plötzlich. »Ich mein’, es gibt doch bestimmt leichtere Arbeit für jemanden mit deiner Qualifikation.«

      Vroni setzte sich zu ihm an den Tisch. Sie stützte den Kopf in ihre Hände und zuckte die Schulter.

      »Daran gedacht hab’ ich schon«, gab sie zu. »Aber weg hab’ ich nie wollen. Hier ist doch meine Heimat, mein Zuhaus’. Außerdem glaub’ ich, daß deine Eltern mich brauchen, und indem ich bleib’, kann ich ein bissel was von dem zurückzahlen, was sie mir gegeben haben.«

      Markus sah sie lange und schweigend an. Und der Blick, mit dem er sie betrachtete, ließ sie erröten.

      »Weißt’ eigentlich, daß du eine tolle Frau bist?« fragte er.

      Diese Frage ließ das Rot in ihrem Gesicht noch dunkler werden.

      »Gibt’s denn jemanden, außer mir, dem das noch aufgefallen ist? Hast’ keinen Verehrer? Ich mein’, die Burschen müßten sich doch eigentlich um dich reißen.«

      Vroni senkte verlegen ihren Blick.

      Was sollte sie ihm darauf antworten? Daß es für sie nur einen gab? Nur ihn?

      »Na ja…«, antwortete sie ausweichend und zuckte die Schulter. »Einen vielleicht, aber…«

      Markus sah sie forschend an. Eine stille Ahnung stieg in ihm auf. Himmel, dachte er, kann’s etwa sein, daß sie mich meint?

      Draußen fuhr der Traktor auf den Hof. Wenig später kam Wolfgang Anstetter herein und unterbrach die traute Zweisamkeit. Vroni stand auf und sah nach dem Apfelkuchen. Ihr schwirrte der Kopf und es wollte ihr gar nicht so recht gelingen, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Erst als Markus mit seinem Vater hinausging,

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