Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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werden wir«, versprach der Mann, der neben der Frau saß und von der Geschichte ebenfalls peinlich berührt war.

      Franz Thurecker stand in der offenen Tür und hatte der Unterhaltung mit einem Kopfschütteln beigewohnt. Als Sebastian hinter ihm die Hütte betrat, standen schon zwei Gläser eiskalter Milch auf dem Tisch.

      »Ah, das tut gut«, freute sich der Geistliche und leerte sein Glas auf einen Zug.

      Sie warteten, bis die anderen Gäste gegangen waren, dann setzten sie sich gemütlich nach draußen und ließen sich den Eintopf aus Rindfleisch, Graupen und Gemüsen ebenfalls schmekken.

      *

      Auf dem Rückweg lag ein gu-tes Stück Bergkäse in Sebastians Rucksack. Max und Frau Tappert würden sich darüber freuen.

      Für den Weg zurück, nach St. Johann, hatte Sebastian eine andere Tour gewählt. Sie führte am Ende ein Stück durch den Bergwald und am Hof des Anstetterbauern vorbei. Wolfgang Anstetter und seine Frau Erika bewirtschafteten ihn in der dritten Generation, und Tobias, der älteste Sohn, würde diese Tradition einmal fortführen.

      Markus Anstetter, der Zweitgeborene, hatte einen anderen Weg eingeschlagen. Der studierte Bauingenieur arbeitete für ein international tätiges Unternehmen. Die meiste Zeit verbrachte er im Ausland und kam nur für ganz wenige Wochen im Jahr nach Hause.

      Dann lebte noch Vroni Behringer auf dem Hof. Ein Waisenkind mit einem tragischen Schicksal. Die Mutter starb bei der Geburt ihrer Tochter, der Vater, ein Waldarbeiter, verunglückte, als Vroni drei Jahre alt war, tödlich. Sebastian kümmerte sich um die kleine Waise und vermittelte ihr eine Pflegestelle auf dem Anstetterhof. So entging das Madel dem Schicksal vieler Waisen, in einem Heim aufwachsen zu müssen, und Erika Anstetter, die sich immer eine Tochter gewünscht hatte, sorgte aufopferungsvoll für die Kleine. Als wäre Vroni das eigene Kind, wuchs sie in einer liebevollen Umgebung auf, und ihre beiden »Brüder« überboten sich darin, der kleinen Schwester jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

      Inzwischen war aus dem Madel eine hübsche, junge Frau geworden, die sich vor Verehrern kaum retten konnte. Beim sams-täglichen Ball im Löwen standen die Burschen Schlange für einen Tanz mit ihr.

      Vroni saß draußen, vor dem Haus, und putzte Gemüse, als Sebastian Trenker auf dem Hof eintraf. Ihre hellen Augen blitzten freudig auf, als sie den Besucher erkannte.

      »Grüß Gott, Hochwürden«, rief sie. »Schön, daß Sie uns wieder mal besuchen.«

      Der Geistliche entledigte sich seines Rucksacks und setzte sich zu ihr.

      »Hin und wieder schau’ ich gern’ mal bei meinen Schäfchen zu Haus’ vorbei. Wie geht’s euch denn?«

      »Gut«, nickte Vroni, und ihre blonden Locken wippten hin und her. »Der Bauer ist auf dem Feld, Tobias hat hinten im Wald zu tun, und Erika ist in die Stadt gefahren, ein paar Einkäufe machen.«

      Sie nannte ihre Zieheltern beim Vornamen. Irgendwann hatte sie erfahren müssen, daß es nicht die richtigen Eltern waren, bei denen sie aufwuchs, und so hatte man sich darauf geeinigt.

      »Und, gibt’s was Neues vom Markus? Wo steckt er denn zur Zeit?«

      Die Augen des Madels leuchteten bei dieser Frage, was dem Besucher nicht entging.

      »Im Moment ist er in Brasilien. Er baut dort ein großes Einkaufszentrum«, berichtete sie begeistert. »Es soll das größte in ganz Südamerika werden, mit unzähligen Geschäften, Restaurants und Vergnügungsstätten.«

      Hektische rote Flecken hatte sie während ihrer Erzählung bekommen, weil sie so stolz auf Markus war, daß er dieses gigantische Unternehmen leitete.

      Sebastian schmunzelte, aber er machte sich auch so seine Gedanken, von denen er jedoch nichts verriet.

      »Aber wissen S’, was noch schöner ist?« sagte Vroni. »Der Markus kommt nach Hause!«

      »Tatsächlich? Wann denn?«

      »In vierzehn Tagen. Gestern haben wir ein Telegramm bekommen, in dem er es ankündigt.«

      »Na, das ist ja schön«, freute der Geistliche sich mit ihr. »Hoffentlich net nur für ein paar Tage.«

      »Nein, nein, drei Wochen will er bleiben. Seinen ganzen Jahres-urlaub nimmt Markus, weil er dann den Rest des Jahres drüben bleiben muß.«

      »Dann wird’s ja noch ganz schön aufregend bei euch.«

      »Ja, Erika und ich planen ein großes Fest für ihn. Sie müssen natürlich auch kommen.«

      »Wenn ich’s einrichten kann, gern.«

      Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis es Zeit wurde, aufzubrechen. Es war bereits später Nachmittag, als Sebastian in St. Johann ankam.

      Bis er zur Messe in die Kirche hinüber mußte, saß der Geistliche in seinem Arbeitszimmer und dachte über das Gespräch mit Vroni Behringer nach. Er hatte wirklich einen Glücksgriff getan, als er das Kind seinerzeit in die Obhut der Bauernfamilie gab. Nie hatten Wolfgang Anstetter und seine Frau das Madel spüren lassen, daß Vroni nicht ihr eigenes Kind war.

      Jetzt, zur jungen Frau herangereift, würden sich die Zieheltern Gedanken machen müssen, wie es mit Vroni weitergehen sollte. Es war ihr eigener Wunsch gewesen, auf dem Hof zu bleiben und sich dort ihren Lebensunterhalt als Magd zu verdienen. Nachdem sie die Hauswirtschaftsschule besucht hatte, wollte sie nicht woanders hingehen, obgleich ihr Fleiß und die guten Zeugnisnoten ihr durchaus eine weniger schwere Stelle, vielleicht als Hauswirtschaftsleiterin, ermöglicht hätten.

      »Hier ist mein Zuhaus«, hatte sie gesagt. »Und hier möcht’ ich bleiben, bis ich vielleicht eines Tag’s heirat.«

      Sebastian glaubte nicht, sich getäuscht zu haben – als Vroni über Markus Anstetter sprach, da leuchteten ihre Augen, und die Aufregung, die sie befallen hatte, ließ nur einen Schluß zu.

      Vroni liebte Markus!

      Ob er wirklich der Richtige für sie war? Natürlich, sie kannten sich von Kindesbeinen an. Aber wäre das ein Leben für das bodenständige Madel? Entweder müßte es, als Markus’ Frau ihn auf seinen Reisen durch die Weltgeschichte begleiten. Oder, wenn sie das nicht wollte, war sie gezwungen, zehn, elf Monate im Jahr hier auf ihn zu warten.

      Nicht gerade die ideale Basis für eine glückliche Ehe.

      Nur selten hatte seine Menschenkenntnis ihn getrogen, und auch in diesem Fall meinte Sebastian Trenker, sich nicht zu irren. Während er zur Kirche hinüberging, machte er sich so seine Gedanken.

      Hoffentlich kommt da net eine Katastrophe auf uns zu, ging es ihm durch den Kopf, als er die Sakristei betrat.

      *

      Vroni Behringer nahm ihre Arbeit, die sie während des Besuches unterbrochen hatte, wieder auf. Mit geschickten Fingern öffnete sie die Erbsenschoten, palte die grünen Kugeln aus und ließ sie in die Schüssel auf ihrem Schoß fallen. Dann folgten Karotten. Sie wurden geschält und in Scheiben geschnitten. Das alles ging ihr sehr schnell von der Hand. Zum Abendessen sollte es Fleischpflanzerl mit Mischgemüse und Kartoffelpüree geben.

      Während sie so dasaß und die Arbeit

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