Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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»Er hat sich doch für heut’ angekündigt.«

      »Sie«, antwortete Anna Vogt ungerührt. »Sie hat sich angekündigt, und sie ist ja da.«

      Jetzt verstand er überhaupt nichts mehr. Sebastian lehnte sich vor. Er mußte dem armen Kerl helfen und ihm endlich Klarheit verschaffen.

      »Frau Vogt ist nur die Haushälterin der neuen Besitzerin des Sonnenhofes«, erklärte er. »Draußen, im Auto, da sitzt die Frau, die den Hof ersteigert hat.«

      Christian öffnete die Tür und ging hinaus. Katharina war inzwischen ausgestiegen und lehnte am Auto. Als sie ihn sah, löste sie sich. Stocksteif stand er da, als wäre er unfähig sich zu rühren. Sie breitete die Arme aus.

      »Komm«, sagte sie. »Laß dich net lang’ bitten.«

      Kopfschüttelnd und mit hängenden Armen kam er ihr entgegen.

      »Was machst’ bloß für Sachen!«

      Sie lächelte, als sie sich gegen-überstanden.

      »Anders ist’s mir ja net gelungen, dich von meiner Liebe zu überzeugen.«

      »Und ich hab’ gedacht, du und der Adrian...«

      »Vergiß Adrian«, lachte sie. »Ich hab’ nur dich im Kopf gehabt. Was ist denn jetzt? Willst mich, oder net?«

      Sie hob ihm ihre Lippen entgegen, und Christian konnte nicht anders, als diesen verlockenden Mund zu küssen.

      »Da ist das Glück ja doch noch zu mir zurückgekommen«, sagte er mit rauher Stimme.

      »Weil ich daran geglaubt hab’«, antwortete sie. »Du wolltest es ja net, also mußte ich einen festen Glauben für uns beide daran haben.«

      »Doch, Kathie«, flüsterte er zärtlich, »jetzt will ich an das Glück glauben. Wir beide glauben an das Glück.«

      Wieder trafen sich ihre Lippen, und all ihre Liebe lag in diesem Kuß.

      Drüben, beim Bauernhaus, wurde die Tür geöffnet, drei Gesichter drängten sich, um einen Blick auf das Paar zu erhaschen.

      Sebastian holte tief Luft. Manchmal muß man dem Glück eben nachhelfen, dachte er schmunzelnd.

Vroni muß sich entscheiden

      Sebastian Trenker packte die Reste seines Frühstücks zusammen und lehnte sich behaglich an den Felsen zurück. Das sonnengebräunte Gesicht des Geistlichen drückte Zufriedenheit aus. Tief atmete er durch und ließ seinen Blick schweifen. Es hatte lange gedauert, bis Sebastian, den man schmunzelnd den »Bergpfarrer« nannte, wieder einmal eine seiner geliebten Touren unternehmen konnte. Die Amtsgeschäfte und etliche Ereignisse, die seinen Einsatz erforderten, hatten den guten Hirten von St. Johann davon abgehalten, seiner Leidenschaft zu frönen.

      In aller Frühe war er aufgebrochen. Sein Ziel war die Kandereralm, die er bis zum Mittag erreichen wollte.

      Franz Thurecker, der die Almwirtschaft betrieb, war nicht nur ein liebenswerter Zeitgenosse, er verstand sich auch darauf, einen Bergkäse zu machen, nach dem man sich die Finger leckte.

      Sebastian setzte seinen Hut wieder auf, schnallte den Rucksack um und wanderte weiter. Kein Mensch begegnete ihm zu dieser frühen Stunde. Ganz allein mit sich und dem lieben Gott war er in der majestätischen Bergwelt unterwegs. Rechts grüßten die Zwillingsgipfel »Himmelsspitz« und »Wintermaid«, auf der anderen Seite der »Kogler«. Der einsame Wanderer liebte diese Stunden der Besinnung. Hier konnte er in aller Ruhe über die Probleme nachdenken, mit denen er immer wieder konfrontiert wurde, und Lösungen finden, die oft verblüffend und unkonventionell waren.

      Heute morgen allerdings war die Welt in Ordnung, und von den kleinen Katastrophen, die das Leben bestimmten, nichts zu merken.

      Kurz vor Mittag hatte der Seel-sorger sein Ziel erreicht. Inzwischen hatten sich auch andere Wanderer auf der Alm eingefunden. Touristen, die von Engelsbach aus, das auf der anderen Seite lag, heraufkamen. Etliche Bänke auf der Terrasse waren besetzt, und Franz lief geschäftig zwischen der Küche und den Gästen hin und her.

      Pfarrer Trenker hatte den Rucksack abgeschnallt, Hut und Jacke abgelegt und krempelte die Ärmel hoch.

      »Grüß dich, Franz«, rief er dem Senner zu. »Wie ich seh’, komm’ ich gerad’ zur rechten Zeit.«

      Sekunden später stand der Geistliche hinter dem Tresen, zapfte Bier, schenkte Wein und Apfelschorle ein und mixte »Radler«, das beliebte Mischgetränk aus Bier und Limonade. Franz schleppte indes große Terrinen aus der Küche. Meistens lebte und arbeitete er alleine hier oben, nur manchmal, wenn ein besonders großer Ansturm von Touristen zu erwarten war, hatte er eine Hilfskraft aus dem Dorf. Aus diesem Grund hatte er sich angewöhnt, nur noch ein warmes Gericht anzubieten. Manchmal ein Geschnetzeltes, oder ein Kartoffelgulasch. Oft auch einen deftigen Eintopf, wie heute. Wenn jemand sich damit absolut nicht abfinden wollte, konnte er immer noch eine Brotzeit bekommen. Doch die meisten Gäste wählten das Tagesgericht, was Franz’ Arbeit erleichterte.

      Sebastian hatte gerade die letzte Bestellung fertig, als eine ältere Dame ihren Kopf zur Tür hereinsteckte.

      »Herr Ober, wo bleiben denn unsere Getränke?« rief sie, ein wenig ungehalten.

      Der Geistliche setzte ein charmantes Lächeln auf. »Sind schon fertig. Ich bring’ sie Ihnen sofort.« Gekonnt balancierte er das volle Tablett nach draußen.

      »Das wurde aber auch Zeit«, kommentierte die Dame.

      Ihre Augen blitzten ärgerlich, als Sebastian das Glas vor ihr abstellte.

      »Wir geben uns die größte Mühe«, sagte er. »Aber manchmal geht’s leider net schneller. Ich hoff’, daß es Ihnen trotz der kleinen Wartezeit schmecken wird.«

      Franz Thurecker, der am Nachbartisch die Suppe servierte, hatte dem Gespräch zugehört. Er schüttelte den Kopf. Es war doch einfach unglaublich – net einmal im Urlaub brachten die Leut’ ein bissl Zeit mit. Der Senner begrüßte Sebastian.

      »Hochwürden, das war Rettung in höchster Not«, sagte er und reichte ihm die Hand. »Vielen Dank, für Ihre Hilfe. Jetzt lassen S’ uns aber auch erstmal was trinken.«

      Er verschwand in der Hüt-

      te.

      Die ungeduldige Dame am Tisch lief dunkelrot an, als sie hörte, wer sie da bediente. Sie hatte gerade etwas getrunken und verschluckte sich. Ihr Begleiter mußte ihr kräftig auf den Rücken klopfen, damit sie wieder Luft bekam.

      Wie peinlich, dachte sie, ich konnte doch nicht wissen, daß der Mann Pfarrer ist… Da kommt man doch nicht darauf, schon gar nicht, wenn der so aussieht!

      Sie schaute Sebastian verlegen an.

      »Es… es tut mir sehr leid, Hochwürden«, sagte sie.

      Der Bergpfarrer lachte.

      »Schon gut«, erwiderte er verständnisvoll. »Wenn der Durst so groß ist, kann man schon mal die Geduld verlieren. Aber es hat sich wieder einmal bewiesen, daß man sich net vom äußeren Anschein blenden lassen darf. Was in einer Hülle steckt, sieht man erst, wenn man sie öffnet. Ich wünsch’

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