Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Madel im Wachnertal würd’ ihn mit Kußhand neh-men. So eine gute Partie schlägt doch keine aus. Bäuerin auf

      dem Anstetterhof wird man net alle Tag’. Er soll mir bloß net

      sagen, daß er net die Richtige

      find’t.«

      »Es ist aber so«, rief Tobias. »Ich heirat’ erst, wenn ich sicher bin, daß es eine ist, die zu mir paßt. Und überhaupt hab’ ich genug von dem ganzen Gerede. Pfüat euch.«

      Mit diesen Worten verschwand er nach draußen.

      Die anderen sahen sich betreten an. Erika Anstetter wollte aufstehen und ihm nacheilen, doch Vroni hielt sie zurück.

      »Laß nur. Ich geh’ zu ihm. Bis jetzt hab’ich ihn immer noch beruhigen können.«

      Sie fand Tobias hinter dem Haus im Garten. Er hatte sich auf den Rasen gesetzt und den Rücken an einen Baum gelehnt. Vroni setzte sich neben ihn.

      »Nimm’s net so tragisch«, sagte sie lächelnd. »Dein Vater ist eben ungeduldig. Ich kann ihn ja versteh’n, wenn er sagt, daß er gern’ seine Enkelkinder aufwachsen seh’n will. Schließlich sind deine Eltern net mehr die Jüngsten.«

      Tobias schwieg einen Moment.

      »Kannst’ aber auch den Druck versteh’n, unter den ich mich gesetzt fühl’, wenn er immer und immer wieder davon anfängt?« fragte er schließlich.

      »Ja, das kann ich. Aber ist’s denn wirklich so schwierig für dich, seinen Wunsch zu erfüllen? Ist unter all den Madeln net eine, der dein Herz gehören könnt’?«

      Er sagte kein Wort, obwohl er seine Liebe zu ihr am liebsten herausgeschrien hätte. Aber durfte er das wirklich tun? Durfte er sich ihr offenbaren, auf die Gefahr hin, daß seine Vermutung, sie liebe Markus, stimmte?

      Warum net? sagte eine innere Stimme zu ihm. Warum willst’ net einmal über den Bruder, dem immer alles in den Schoß gefallen ist, triumphieren?

      Tobias schaute sie an. Wunderschön war sie, mit den blonden Haaren, mit dem hübschen Gesicht, den Lippen, die zum Küssen lockten.

      Ich liebe dich, dachte er und schwieg.

      »Also«, ließ Vroni nicht locker, »gibt’s nun eine, oder net? Mir kannst’ es doch anvertrau’n.«

      Dir? Ausgerechnet dir?

      Er holte tief Luft und griff nach ihrer Hand.

      »Ja, Vroni, es gibt eine«, gestand er. »Eine, die ich schon lang’ lieb hab’, von der ich Tag und Nacht träum’. Ganz nah’ ist sie und doch so fern. Du, Vroni, du bist es, der mein Herz gehört. Willst’ die meine werden? Meine Frau und Bäuerin auf dem Anstetterhof?«

      Jetzt war es das Madel, das nach Luft rang. Diese Liebeserklärung hatte es nicht erwartet.

      »Ich?« fragte Vroni ungläubig.

      Tobias nickte.

      »Ja, du. Seit ich es weiß, hab’ ich keine ruhige Minute mehr. Alles, was ich denken kann, ist, daß ich dich liebe und mir nichts mehr wünsche, als daß du meinen Antrag annimmst. Willst du?«

      Vronis Gedanken wirbelten durcheinander. Was sollte sie bloß darauf antworten?

      Natürlich liebte sie ihn auch, aber eher wie einen Bruder, der er bisher ja auch für sie war. Und wenn sie seinen Antrag annahm, was würde dann aus ihrer Liebe zu Markus. Ganz sicher war sie, daß er sie ebenfalls liebte. Auch wenn er sich noch nicht dazu geäußert hatte, seine Gesten, seine Blicke, während des letzten Besuchs, alles deutete doch darauf hin, daß er mehr für sie empfand, als nur die Zuneigung, die er ihr in all den Jahren entgegengebracht hatte.

      Auf der anderen Seite war es schon eine verlockende Aussicht, die sich ihr durch Tobias’ Antrag bot. Bäuerin, das war freilich mehr, als nur die Magd zu sein.

      Trotzdem, sie konnte sich nicht entscheiden. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Zu plötzlich hatte der Bauernsohn ihr seine Liebe gestanden und sie dadurch überrumpelt. Sie brauchte Zeit, um über alles nachzudenken.

      »Was ist?« unterbrach Tobias ihre Gedanken. »Hast es dir überlegt? Willst’ meine Frau werden?«

      Sie sah ihn mit einem Blick an, den er sich nicht erklären konnte.

      »Bitte, Tobias, geb’ mir Bedenkzeit«, bat sie. »Es kommt alles so pötzlich, ich weiß gar net, wo mir der Kopf steht. Ich kann das net jetzt und hier entscheiden.«

      »Natürlich net«, nickte er verständnisvoll. »Ich weiß, daß ich dich mit meinem Antrag überrumpelt hab’. Ich will gern’ warten, bis du in Ruhe über alles nachgedacht hast und zu einem Entschluß gekommen bist.

      Nur ein’s sollst du wissen – ich liebe dich von ganzem Herzen. Mehr, als ich mit Worten ausdrücken kann.«

      *

      In dieser Nacht fand Vroni Behringer lange keinen Schlaf. Tobias’ Antrag hatte sie zu sehr aufgewühlt, als daß sie hätte zur Ruhe kommen können. Sie saß in ihrem Bett, schaute auf das Foto der beiden Brüder und wußte nicht, was sie denken sollte.

      Das Foto war an dem Tag gemacht worden, als Markus seine letzte Prüfung bestanden hatte und aus München, von der Universität, zurückgekommen war. Die zwei Brüder saßen draußen vor dem Haus, der Ältere hatte seinen Arm um den Jüngeren gelegt, und noch hatten beide das verschmitzte, jugendliche Lächeln auf den Lippen.

      Vronis Finger strich über das Papier, streichelte beinahe zärtlich Markus’ Kopf. Unverschämt gut schaute er aus, mit den blonden Haaren, die sich immer Kamm und Bürste gegenüber widerspenstig zeigten.

      Was mach’ ich nur? Was mach’ ich nur?

      Diese Frage verfolgte das Madel bis in den Schlaf, und als es am nächsten Morgen aufwachte, da war eine Antwort darauf immer noch nicht in Sicht.

      Beim Frühstück sah sie Tobias wieder. Der Bauernsohn gab sich wie sonst auch und ließ sich nicht anmerken, daß er sehnlichst auf eine Antwort wartete. Er wollte geduldig sein und Vroni nicht bedrängen. Ihm war bewußt, daß sein Antrag sie überrascht haben mußte. Natürlich konnte sie ihn nicht annehmen, ohne darüber nachgedacht zu haben. Außerdem war da immer noch Markus…

      Die nächsten Tage gingen dahin, ohne daß die beiden wieder darauf zu sprechen kamen, nur Vroni überlegte manchmal, ob sie sich Erika Anstetter anvertrauen sollte. Ihr war die Entscheidung zu schwerwiegend, als daß sie sie alleine hätte treffen können. Abnehmen konnte die Bäuerin ihr sie indes nicht, aber vielleicht mit einem guten Rat zur Seite stehen.

      Doch dann verwarf Vroni den Gedanken wieder. Ihre Ziehmutter freute sich so auf den Besuch des jüngsten Sohnes, daß das Madel ihr diese Freude nicht nehmen wollte, indem es die Bäuerin mit seinen eigenen Problemen behelligte.

      Am Abend vor Markus’ Ankunft saß die Familie beim Essen, als das Telefon klingelte. Die Vorbereitungen für die Überraschungsfeier waren abgeschlossen, fast alle Freunde und Bekannte des Bauernsohnes hatten ihr Kommen zugesagt.

      »Ich geh’ schon«, sagte Vroni und sprang auf.

      Das

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