Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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immer sehr gepflegt. Man konnte deutlich die liebende Hand erkennen, die darin wirkte. Die Lehrerin wußte, daß die Gartenarbeit die zweitliebste Betätigung Pfarrer Trenkers war, nach seiner Liebe zu den Bergen. Zu Hause hatte sie versucht, im Garten ihrer Vermieter ein ähnliches, kleines Wunder zu vollbringen. Die beiden alten Leute waren lange Zeit nicht in der Lage gewesen, alles so zu hegen und zu pflegen, wie sie es gerne gewollt hätten. Inzwischen grünte und blühte es dort ebenfalls, und da Daniela nicht immer die Zeit fand, regelmäßig nach dem Rechten zu schauen, hatte sie einen Buben aus der Nachbarschaft engagiert, der ab und an den Rasen mähte, Laub fegte und im Sommer die Beete wässerte.

      Es dauerte nicht lange, bis der Bergpfarrer zurück kam. An seinem Gesicht konnte die Lehrerin erkennen, daß es ein sehr erfreulicher Anruf gewesen sein mußte.

      »Das war gerad’ die Burgl Kammeier«, erklärte er. »Die Schwägerin von uns’rem Mesner.«

      »Die ist in Amerika?«

      »Ja«, nickte Sebastian und setzte sich wieder. »Zusammen mit ihrem Mann und dem Sohn. Der kleine Florian mußte operiert werden. Er war ja schon lange sehr krank.«

      »Ich weiß, im letzten Jahr noch hab’ ich mit dem Herrn Kammeier darüber gesprochen. Und diese Operation fand jetzt in Amerika statt?«

      »Richtig. Genauer gesagt, in Boston, an der dortigen Universitätsklinik. Es ist erst das zweite Mal, daß so eine Herzoperation durchgeführt wurde. Florian hat sie gut überstanden, und die Chancen, daß er vollkommen gesund wird, steh’n gut.«

      Es war dem Seelsorger deutlich anzumerken, wie erleichtert ihn dieser Anruf gemacht hatte.

      »Ist das net wahnsinnig teuer?« fragte Daniela.

      »Und wie! Sie können sich gar net vorstellen, was so etwas kostet.«

      »Bezahlt denn die Krankenkasse so etwas? Ich mein’, es ist ja net nur die Operation. Da kommen ja noch erheblich mehr Kosten hinzu.«

      »Wem sagen S’ das?«

      Pfarrer Trenker berichtete, was in den letzten Wochen alles in St. Johann auf die Beine gestellt worden war, um das Geld zusammenzubekommen. Eine große Spendenaktion hatten er und sein Bruder, Max, gestartet, die Kirche selber hatte einen namhaften Betrag gespendet. Aber der Löwenanteil war durch das großzügige Angebot des bekannten Sängers Frank Weilander, einen Lieberabend zu geben, dessen Erlös in den Spendentopf floß, hinzugekommen.

      Frank hatte durch die Bekanntschaft mit Sebastian von dem Schicksal des kleinen Florian erfahren und keine Sekunde gezögert, sich in den Dienst dieser guten Sache zu stellen. Aber ganz still, ohne große Publicity. Lediglich in St. Johann, Engelsbach und Waldkirch wurden Plakate aufgehängt, die auf das Ereignis, das in Sebastians Kirche stattfand, hinwiesen.

      Schnell waren die Eintrittskarten ausverkauft, und als Frank Weilander, begleitet von einem Pianisten, sang, da saß in der ersten Kirchenbank die Frau, die er in St. Johann kennen- und liebengelernt hatte.

      Eine Woche später stand er noch einmal dort. Zusammen mit Christine Salinger, und Pfarrer Trenker traute sie.

      »Es ist schön, daß es noch solche Hilfsbereitschaft gibt«, sagte Daniela.

      »Ja, da weiß man auch genau, daß es sich lohnt, immer wieder dafür zu kämpfen«, stimmte Sebastian zu.

      Sie verabredeten sich für den übernächsten Tag. Als Daniela dann wenig später zu ihrer Pension zurückging, war sie noch ganz in Gedanken und achtete nicht auf den Fahrer des Wagens, der in einiger Entfernung am Straßenrand stand und ihr neugierig hinterher sah.

      *

      Andreas Waldner sprang vom Traktor herunter und streckte sich. Acht Stunden hatte er am Stück auf dem Fahrzeug zugebracht. Jetzt freute er sich auf die erste warme Mahlzeit des Tages.

      Hinter ihm lud Christian Landinger, der Altknecht, den vollgeladenen Hänger ab. Er war nicht weniger lange unterwegs gewesen und hatte die zwei großen Almwiesen abgemäht, die zum Hof gehörten. Gutes Futter für die kargen Wintermonate hatte er mit hergebracht.

      Der junge Bauer half beim Abladen. Andreas hatte den Hof vor drei Jahren geerbt, als sein Vater verstarb. Die Mutter war schon vor mehr als zehn Jahren von ihnen gegangen. Die Bilder der beiden hingen in der großen Diele. Auch sonst erinnerte vieles an die Eltern. Andreas hatte alles so gelassen, wie er es erbte, nur die Wände waren zwischendurch neu gestrichen worden.

      Als die beiden Männer in die Küche kamen, stand schon eine große Schüssel mit Bratkartoffeln auf dem Tisch. Therese Jacobs briet Eier dazu. Die Magd war schon seit mehr als vierzig Jahren auf dem Hof. Als junges Madel hatte sie hier anfgefangen und nie woandershin wechseln wollen.

      Andreas ging an den Kühlschrank und nahm zwei Flaschen Bier heraus. Eine reichte er Christian.

      »Prost. Die haben wir uns verdient!«

      Therese ging in die Speisekammer. Aus einem irdenen Topf fischte sie Gewürzgurken, die sie selber eingelegt hatte. In einem anderen Topf daneben standen Sauerkraut, das aber noch einige Zeit brauchte, ehe es gegessen werden konnte.

      »Morgen müssen wir uns noch das and’re Feld, oben beim Bergwald, vornehmen«, sagte der Bauer, während sie bei Tisch saßen.

      »Und der Zaun beim Hühnerhof muß geflickt werden«, warf die Magd ein. »In der letzten Nacht hat der Marder wieder ein armes Viech geholt.«

      Andreas seufzte.

      »Das mach’ ich am besten gleich nach dem Essen«, antwortete er. »Morgen komm’ ich net dazu.«

      Das gebräuntes Gesicht sah müde aus. Jetzt, im Sommer, war Hochsaison auf dem Bauernhof. Nicht nur die Felder mußten bewirtschaftet werden. Es gab auch vierzig Milchkühe, die versorgt werden wollten, zehn Mastschweine und von den Hühnern und Kaninchen nicht zu sprechen.

      Allerdings gehörte es zu Resl’s Aufgabe, sich um die Tiere zu kümmern. Nur morgens, beim Füttern und Ställe säubern, halfen der Bauer und Knecht mit.

      Auf Andreas wartete indes noch sein kleines Büro. In ein paar Tagen war Monatsende, und sein Steuerberater hatte schon pünktliche Abgabe der Unterlagen angemahnt. Doch dazu mußten sie erst einmal geordnet und vervollständigt werden. Ein Bauernhof war ein wirtschaftlicher Betrieb, und die Büroarbeit dementsprechend aufwendig.

      Magd und Knecht hatten sich schon schlafen gelegt, als der junge Bauer immer noch am Schreibtisch saß. Ungeduldig kramte er in der unteren Schublade und suchte nach einem alten Lieferschein. Dem Steuerberater war aufgefallen, daß der Beleg vom Vorjahr immer noch fehlte. Andreas fand das Papier in einer alten Keksdose, zusammen mit etlichen Zetteln und Umschlägen.

      Wenn ich schon dabei bin, kann ich den Kram ja gleich mal durchsehen, überlegte er und schüttelte den Inhalt der Dose auf den Schreibtisch. Vieles von dem, was er fand, war unwichtig und konnte getrost in den Papierkorb wandern, doch zwischen all den anderen Sachen fand er einen Stapel Briefe, an die er schon lange nicht mehr gedacht hatte.

      Andreas nahm sie in die Hand. Dabei spürte er, wie sein Herz schneller klopfte.

      Danielas Briefe – wie hatte er sie nur vergessen können?

      Er sah die Umschläge durch, das Datum des obersten Briefes war vom vergangenen Herbst. Der junge Bauer nahm das Blatt heraus und las. Daniela

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