Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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lächelte. »Wenn du magst. Das wär’ wirklich nett von dir.«

      »Natürlich. Das mach’ ich doch gern’. Wart’ einen Moment, ich will nur schnell das Buch hinauf bringen und mich ein bissel frisch machen.«

      Sie lief in ihr Zimmer und wusch sich Gesicht und Hände mit kaltem Wasser. Danach bürstete sie das Haar durch und zog eine leichte Strickjacke über.

      »So, ich bin soweit«, sagte die junge Frau wenig später, als sie wieder unten war.

      »Hier. Ich hab’ alles aufgeschrieben.«

      Ria reichte ihr den Zettel.

      »Geld ist da, im Korb.«

      Daniela verließ die Pension. Bis zum Herrnbacher waren es fünf Minuten zu laufen. Der Laden war für den Inhaber eine Goldgrube. Nicht nur die Einheimischen, die den Weg in die Kreisstadt scheuten, kauften hier ein. Auch zahlreiche Touristen deckten im Supermarkt ihren Bedarf.

      Ignaz Herrnbacher hantierte am Gemüsestand. Es war erstaunlich, was für ein Gedächtnis er hatte. Trotz der vielen Touristen, die täglich bei ihm einkauften, erkannte er Daniela sofort wieder. Sie hatte in den Jahren, die sie hier Urlaub machte, hin und wieder kleinere Besorgungen für Ria Stubler gemacht.

      »Grüß Gott, Frau Bonnartz«, sagte er. »Sind S’ wieder mal bei uns?«

      Daniela erwiderte den Gruß.

      »Sie wissen doch, ein and’res Urlaubsziel kommt für mich net in Frage.«

      Sie plauderten eine Weile. Dann half er ihr die Sachen zusammenzupacken, die sie einkaufen wollte. Daniela stellte sich in die Schlange vor der Kasse und wartete geduldig, bis sie an der Reihe war. Währenddessen ließ sie ihren Blick schweifen und stutzte plötzlich. Die Frau, die gerade den Laden verließ, sah aus wie – Therese Jakobs, die Magd vom Waldnerhof.

      Die junge Frau schaute noch mal. Nein, sie täuschte sich nicht, das war Resl! Offenbar hatte sie gerade den wöchentlichen Einkauf gemacht.

      Danielas Herz klopfte schneller. Wenn die Magd hier war, dann konnte Andreas nicht weit sein. Sie fuhren immer zusammen zum Einkaufen ins Dorf hinunter.

      Heiß und kalt wurde ihr bei dem Gedanken, daß sie ihm jetzt begegnen könne. Wie sollte sie sich nur verhalten?

      Plötzlich dauerte es ihr viel zu lange, an der Kasse. Vier Kunden waren noch vor ihr, und deren Einkaufswagen waren vollgepackt.

      Das konnte dauern!

      Immer wieder versuchte sie, durch die großen Fenster nach draußen zu spähen, während sie sich langsam vorschob. Viel konnte sie allerdings nicht sehen. Die Sicht wurde durch große Werbeplakate versperrt, die an die Scheiben geklebt waren.

      Himmel, wie lang’ dauert’s denn noch? dachte sie, als der Kassiererin auch noch die Bonrolle ausging und sie erst eine neue einlegen mußte.

      Endlich, nur noch eine Kundin vor ihr. Hoffentlich waren Andreas und Resl noch nicht fort! Sie hatte zwar keine Ahnung, was sie sagen sollte, wenn sie ihn traf, aber irgend etwas würde ihr schon einfallen.

      Schließlich war es soweit. Daniela legte den Einkauf auf das Rollband, und packte ihn hinten in ihren Korb. Schnell suchte sie den Betrag aus der Geldbörse, den sie zahlen mußte und wandte sich zum Ausgang. Sie drehte und wendete ihren Kopf. Schließlich sah sie Resl an der Straßenecke stehen. Wahrscheinlich wartete sie auf Andreas.

      Die junge Lehrerin packte den Korb fester und wollte hinübergehen, als sie mit jemandem zusammenstieß. Sie hatte den Mann gar nicht bemerkt, weil sie immer nur die Magd im Blick hatte.

      Im Vorbeigehen wollte sie eine Entschuldigung murmeln, sah den Mann kurz an und riß überrascht die Augen auf.

      »Du…?« entfuhr es ihr ungläubig.

      Vor ihr stand Claus Rendel und lachte sie an.

      »Na, ist das eine Überraschung?« fragte er.

      Sie schüttelte unwillkürlich den Kopf, als könne sie es immer noch nicht begreifen.

      Das ist allerdings eine Überraschung, dachte Daniela. Sagte aber nichts.

      *

      Am ersten Ferientag hatte er seinen Entschluß gefaßt und war ihr hinterher gefahren. Allerdings hatte er die erste Nacht im Auto schlafen müssen. Wo er auch gefragt hatte, jede Pension, jedes Privatquartier war ausgebucht, und im Hotel nachzufragen traute Claus Rendel sich nicht. Er fürchtete, daß es dort zu teuer sein würde.

      Allerdings war er nicht in der Pension Stubler gewesen, um sich nach einem Zimmer zu erkundigen. Da er wußte, daß Daniela dort wohnte, hatte er vorerst davon abgesehen. Als er nämlich in St. Johann ankam, da war sein erster Gedanke die Frage, ob sie wohl genauso von seiner Idee angetan sein würde, wie er selber. Sicher war er dessen nicht mehr.

      Auf einem Bauernhof hatte er schließlich Glück. Dort hatte man die Kammern des Gesindehauses zu Fremdenzimmern umgebaut, von denen zufällig noch eines frei war. Nachdem der Lehrer sich erst einmal geduscht und zwei Stunden geschlafen hatte, war er ins Dorf gefahren, um sich auf die Suche nach Daniela zu machen.

      »Ich hätt’ net gedacht, daß ich dich so schnell find’«, sagte er und umarmte sie.

      Daniela zog den Kopf zur Seite, so daß seine Lippen nur ihre Wange streichelte. Claus blickte auf ihren Korb.

      »Der ist doch viel zu schwer für dich«, behauptete er und nahm ihn ihr ab. »Hast’ für deine Zimmerwirtin eingekauft?«

      Die Lehrerin nickte nur. Sie war immer noch unfähig, ein klares Wort auszusprechen.

      Drüben, wo die Magd vom Waldnerhof stand, hatte inzwischen ein Wagen angehalten. Zu gerne hätte Daniela gewußt, ob es Andreas war. Aber Claus hatte sie eingehakt und zog sie mit sich.

      »Wo ist denn die Pension?« wollte er wissen – ohne zu verraten, daß er es längst wußte.

      Die Straße herauszufinden, war das Erste, was er nach seiner Ankunft getan hatte.

      »Was machst du eigentlich hier?« wollte sie wissen, nachdem sie endlich die Überraschung abgeschüttelt, und ihre Sprache wiedergefunden hatte.

      »Urlaub natürlich«, antwortete er grinsend. »Genau wie du.«

      »Ja, aber, du hast mir ja gar net erzählt, daß du auch herfahren wolltest.«

      »Dann wär’s ja auch keine Überraschung mehr gewesen.«

      Er blieb stehen und stellte den Korb ab. Dann nahm er ihre Hände und hielt sie fest. Dabei schaute er ihr tief in die Augen.

      »Kannst’ dir net denken, warum ich da bin?« fragte er. »Nur deinetwegen, Dani, ich liebe dich, das weißt du.«

      Himmel, wie sie diese Abkürzung ihres Namens haßte. Schon etliche Male hatte sie ihn darauf hingewiesen, daß sie nicht so genannt werden wollte.

      Fehlte bloß noch, daß er ›Dani-Schatzl‹ zu ihr sagte, wie es immer in einer Fernsehserie hieß. Aber das hatte er bisher nicht gewagt.

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