Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      *

      »Nanu. Was ist denn passiert?«

      Ria Stubler schaute Daniela forschend an.

      »Hattest’ gerad’ eine unheimliche Begegnung? Du bist ja ganz durcheinander.«

      »Unheimlich war’s net«, antwortete die Lehrerin. »Aber überraschend.«

      Die Pensionswirtin hatte Kaffee gekocht.

      »Setz’ dich erstmal«, sagte sie, während sie ihr den Einkaufskorb abnahm. »Ich bring’ das hier nur schnell in die Küche.«

      Daniela setzte sich auf die Eckbank. Die unerwartete Begegnung mit Claus Rendel hatte sie wirklich völlig durcheinander gebracht.

      Ria kam zurück und goß zwei Tassen ein.

      »So, jetzt erzählst’ mal, was los ist«, forderte sie die junge Frau auf.

      »Ich hab’ gerade einen Kollegen getroffen, aus der Schule«, erzählte sie. »Ich hab’ gar net gewußt, daß er hier Urlaub macht.«

      »Und das hat dich so durcheinander gebracht? Ich find’s gar net schlimm. Entweder könnt ihr doch was zusammen unternehmen, wenn ihr Lust dazu habt, oder ihr geht euch aus dem Weg. So klein ist Sankt Johann net, daß ihr ständig aufeinandertreffen müßt.«

      Daniela hatte Milch und Zucker in ihre Tasse getan und rührte nachdenklich um.

      »Wenn’s man so einfach wär«, meinte sie. »Claus, das ist der Kollege, ist mir ganz offensichtlich hinterher gefahren. Er will die Ferien unbedingt mit mir zusammen verbringen.«

      »Aha…«

      Ria Stubler nickte verstehend.

      »Ich nehm’ mal an, er will was von dir?«

      Daniela sah sie an.

      »Deine Vermutung ist richtig.«

      Sie seufzte, trank einen Schluck und lehnte sich zurück.

      »Weißt du, ich hab’ einen Fehler gemacht«, gestand sie. »Auf dem letzten Kollegiumsausflug da sind Claus und ich uns ein bisserl nähergekommen. Vorher hatte ich immer das Gefühl, er wär’ so ein trockener Typ. Einer, den man in der Menge übersieht. An diesem Abend haben wir Brüderschaft getrunken, na ja und aus dem Kuß wurde ein heftiger Flirt.

      Ich geb’ ja zu, daß es ihm Spaß gemacht hat, aber ich hatte net vor, mehr daraus werden zu lassen. Ich hab’ gedacht, wenn man sich am nächsten Tag wiedersieht, ist eben alles vergessen.«

      »Für ihn aber offenbar net.«

      Die Lehrerin schüttelte den Kopf.

      »Gleich am nächsten Tag wollte er mich mit einem Kuß begrüßen. Natürlich hab’ ich’s net zugelassen. Dann wollte er sich immer mit mir verabreden. Irgendwann wurd’s mir einfach zuviel, ein ständiges Betteln und die dauernden Anrufe. Schließlich bin ich ein paarmal mit Claus Rendel ausgegangen, aber das endete jedesmal in einer Katastrophe. Immer redete er davon, daß er mich liebt. Er fragte, ob wir net zusammenziehen wollen, und sofort war auch von Heirat die Rede. Ich hab’ mich dann dazu durchgerungen, ihm klipp und klar zu sagen, daß er außer meiner Freundschaft nix von mir erwarten kann. Aber das hat ihn net davon abgehalten, mir weiter Blumensträuße auf meinen Tisch im Lehrerzimmer zu stellen oder Pralinenschachteln.« Sie schmunzelte.

      »Dabei mag ich wirklich überhaupt keine Pralinen, aber die and’ren Kollegen haben sich immer gefreut.«

      Sie wurde wieder nachdenklicher.

      »Tja, daß Claus jetzt hier so unerwartet aufgetaucht ist, macht mein Problem mit ihm nicht kleiner«, fuhr Daniela fort. »Daß er hartnäckig ist, wußt’ ich ja schon. Aber damit hab’ ich wirklich net gerechnet.«

      »Und jetzt weißt’ net, wie du dich verhalten sollst.«

      Die Lehrerin nickte.

      »Da kann ich wirklich versteh’n, daß du unangenehm überrascht bist.«

      Daniela trank ihren Kaffee aus und stand auf.

      »Ich geh’ ein bissel nach oben«, sagte sie. »Ich muß erst einmal darüber nachdenken, wie ich Claus endlich davon abbringen kann, mir ständig hinterher zu laufen.«

      Bis zum Abendessen saß sie auf ihrem Zimmer und überlegte. Als sie später wieder herunter kam, hatte sie immer noch keine Lösung dieses Problems gefunden.

      *

      Zum Frühstück aß sie nur einen Apfel, um nicht mit leerem Magen losziehen zu müssen. Sebastian Trenker holte sie kurz nach vier Uhr ab. Gerade eben erst schob sich die Sonne über den Horizont.

      Nachdem sie zum ersten Mal mit dem Geistlichen eine Bergtour unternommen hatte, war es zur Pflicht geworden, immer entsprechende Kleidung mitzunehmen, wenn sie nach St. Johann fuhr. Mit Bergstiefeln, robuster Hose und wetterfestem Anorak angetan, begrüßte sie ihren Bergführer. Auf dem Kopf saß ein leichter Sommerhut, der sie vor der Hitze schützen sollte, die später, wenn die Sonne ganz aufgegangen war, recht gefährlich werden konnte.

      Der Geistliche reichte ihr einen Rucksack, in ihm befanden sich die Erste-Hilfe-Apotheke und andere unentbehrliche Utensilien. Den zweiten, schweren Rucksack trug Sebastian selbst. Thermos-kanne mit Kaffee, unzählige Päckchen mit belegten Broten, sorgfältig in Papier eingewickelt, und zwei Flaschen mit kaltem Tee waren darin.

      »Auf geht’s«, meinte der Bergpfarrer.

      Sie wanderten durch das noch schlafende Dorf und suchten sich dann ihren Weg, die Berge hinauf. Besonders jetzt, im Rot der aufgehenden Sonne, boten die Gipfel einen imposanten Eindruck. Steinadler kreisten über ihnen, Gemsen kletterten behende die Felsen hinauf und hinab, vorwitzige Murmeltiere steckten ihre Näschen aus Felsspalten und Höhlen, und die beiden Wanderer wußten, daß in all diesem Durcheinander von Felsen, Almwiesen, Steingewächsen und Büschen ein noch vielfältigeres Leben herrschte, als man vermutete.

      »Herrlich ist’s«, rief Daniela aus und holte tief Luft. »Wie hab’ ich mich danach gesehnt!«

      »Das glaub’ ich«, lachte Sebastian. »Wenn man das ganze Jahr über in der Schule hocken muß, dann geht einem schon was ab. Schließlich wissen S’ ja, was Sie hier erwartet.«

      Er sah sie fragend an.

      »Aber Ihr Beruf macht Ihnen immer noch Freude?«

      »Sehr«, erwiderte die Lehrerin begeistert nickend. »Ich hab’ in all den Jahren nie die Lust daran verloren.«

      Knapp zwei Stunden waren sie unterwegs, als sie sich zur Rast niederließen. Der Geistliche schnürte den Rucksack mit dem Proviant auf, und holte Thermos-kanne und Brotpäckchen heraus.

      »Jetzt hab’ ich aber auch richtig Hunger«, sagte Daniela.

      »Dann langen S’ nur tüchtig zu.«

      Sebastian hatte Kaffee eingeschenkt und reichte ihr den Becher. Schinken, Salami und Käse, damit waren die Brote belegt.

      »Backt

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