Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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schlucken.

      »Also, das hab’ ich wirklich net erwartet«, gab er zu, als er die Pracht in Rot, Gold und Blau sah.

      »Ich hab’s ja gesagt«, antwortete sie triumphierend und zog ihn mit sich.

      Bewundernd folgte er ihr. Daniela zeigte und erklärte ihm, was für sie Sebastian schon vor ein paar Jahren getan hatte, als sie zum ersten Mal hier war. Sie freute sich, als sie bemerkte, daß Claus wirklich beeindruckt war.

      »Hier, das sind Themen aus dem Alten Testament«, sagte sie und deutete auf eines der Fensterbilder, das zeigte, wie der kleine David gegen den Riesen Goliath kämpfte.

      Auf einem anderen war zu sehen, wie das Auserwählte Volk vor den Mauern Jerichos stand, bis diese durch den Klang der himmlischen Posaunen einstürzten.

      Andere Fenster zeigten Abbildungen Heiliger. Das Kreuz über dem Altar war eine besonders kostbare Arbeit. Dann gab es das berühmte Gemälde ›Gethsemane‹, und die wertvolle Madonnenstatue, die einmal Opfer eines Kirchenraubes war. Gottlob waren die Diebe gefangen und das Werk eines unbekannten Holzschnitters unversehrt zurückgegeben worden.

      Schließlich zeigte Daniela ihm die Grabplatte des Landesfürsten, der vor langer Zeit hinter dem Altar seine letzte Ruhestätte gefunden hatte.

      »Also, ich nehm’ alles zurück«, sagte Claus. »Diese Kirche ist wirklich was Besond’res!«

      Die Lehrerin lächelte zufrieden. Ihr Kollege ging wieder nach vorne und blieb unter dem Kreuz stehen. Sein Blick hatte etwas Träumerisches an sich.

      »Weißt’, was ich mir grad’ vorgestellt hab?« fragte er, als sie neben ihm stand.

      Daniela schüttelte den Kopf.

      »Nein.«

      Claus Rendel zögerte einen Moment, ehe er antwortete. Er schluckte, und deutlich konnte sie sehen, wie schwer es ihm fiel, zu sprechen.

      »Daß wir zwei, du und ich, hier steh’n und getraut werden«, sagte er endlich mit leiser, belegter Stimme.

      Dabei drehte er sich zu ihr und sah sie mit liebevollen Augen an.

      *

      Resl Jacobs nahm den kleinen Korb auf, in dem sie die Eier eingesammelt hatte, und verließ den Hühnerhof. Sorgfältig schloß sie die Pforte hinter sich. Andreas Waldner kam gerade auf den Hof gefahren. Die Magd schaute verwundert auf ihre Armbanduhr.

      »Nanu, so früh?« murmelte sie.

      Sie ging über den Hof. Vor der großen Scheune stieg der Bauer vom Traktor ab.

      »Das Essen dauert aber noch«, sagte sie.

      »Ich hab’ sowieso keinen Hunger«, gab er zurück und verschwand durch das Scheunentor.

      Resl blickte ihm nach, schüttelte den Kopf und ging ins Haus. Auf dem Herd stand ein Topf, in dem Wasser kochte. Sie prüfte, wie lange die Kartoffeln noch brauchen würden. Dann nahm sie vier von den frischen Eiern und legte sie in das kochende Wasser. Senfeier sollte es geben, mit Kopfsalat in Zitronensahne. Das Lieblingsessen des Bauern. Aber Andreas hatte gesagt, er habe keinen Hunger…

      Wie so oft in den letzten zwei Tagen!

      Resl fragte sich inzwischen, wovon er eigentlich lebte. Frische Luft alleine reichte doch net aus, so einen gestandenen Mann zu sättigen.

      Während sie den Salat wusch und die Sahne mit Zitronensaft und Zucker verrührte, dachte sie an den Tag, an dem sie Daniela im Dorf gesehen hatte. Seither war Andreas nicht mehr derselbe. Er aß kaum noch, sprach nur das Nötigste und wenn er still dasaß und vor sich hingrübelte, dann glaubte Resl zu wissen, was ihn so beschäftigte.

      Der andere Mann!

      Seit dem letzten Herbst war eine Veränderung mit dem Waldnerbauer vor sich gegangen. Früher stets gesellig, hatte er sich inzwischen fast ganz aus dem Dorfleben zurückgezogen. Resl meinte die Male, die er zum Tanzen ins Dorf hinuntergegangen war, an einer Hand abzählen zu können. Selbst in den Wintermonaten, in denen es kaum etwas auf dem Hof zu tun gab, war er am Samstagabend zu Hause geblieben.

      Das war, nachdem Daniela ihren Herbstbesuch abgesagt, und der Kontakt zu ihr dann allmählich einschlief.

      Die Magd hatte den Salat fertig und in eine Schüssel gegeben. Die Eier waren abgeschreckt und gepellt worden. In einem kleinen Topf rührte sie die Senfsauce, schmeckte mit Salz und Pfeffer und einer Prise Zucker ab und legte die Eier hinein, um sie warmzuhalten. Christian Landinger war gerade eben mit dem zweiten Traktor auf den Hof gefahren.

      »Ißt der Bauer net mit?« fragte der Altknecht, als er in die Küche getreten war und gesehen hatte, daß nur zwei Gedecke auf dem Tisch standen.

      Resl zuckte mit der Schulter. Sie füllte Senfeier und Kartoffeln in Schüsseln um und stellte sie zum Salat.

      »Gesegnete Mahlzeit.«

      Christian hatte sich am Spülbecken die Hände gewaschen und auf seinen Platz auf der Eckbank gesetzt. Er langte ordentlich zu, Resl hingegen stocherte nachdenklich auf ihrem Teller herum, obgleich sie wahrlich eine gute Köchin war. Bisher hatte sich noch niemand über das Essen beschwert, das sie auf den Tisch stellte.

      Die Magd merkte, daß ihr die Sache mit Andreas und Daniela auch auf den Magen schlug. Der Bauer tat ihr leid, und sie mochte die hübsche Lehrerin, die sich so geschickt angestellt hatte, als sie im letzten Jahr auf dem Hof bei der Arbeit half. Resl war überzeugt, daß aus ihr eine gute Bäuerin werden könne, und die beiden waren so ein schönes Paar!

      Doch wie es jetzt schien, war Daniela anderweitig gebunden. Die Situation, in der sie und Andreas die Lehrerin gesehen hatte, war ja eindeutig.

      Ob sie wirklich schon verheiratet waren?

      Dabei hatte es damals so ausgesehen, als liebe sie Andreas aus ganzem Herzen. Unzertrennlich waren die beiden gewesen, und Resl erinnerte sich noch gut an die Tränen, die beim Abschied flossen. Allein die Aussicht auf ein baldiges Wiedersehen war ein kleiner Trost gewesen.

      Christian schaute verlangend auf ihren halbvollen Teller.

      »Magst’ das Ei net mehr essen?« fragte er.

      Die Magd schüttelte den Kopf.

      »Kannst es haben«, antwortete sie und schob ihm den Teller hinüber.

      Dann faßte sie einen Entschluß.

      »Ich bin heut’ nachmittag net da«, erklärte sie. »Den Kaffee stell’ ich heiß, und Kuchen ist in der Speisekammer.«

      »Wohin willst denn?«

      »Ich muß ins Dorf hinunter.«

      »Schon wieder?« wunderte sich der Knecht. »Warst doch erst mit dem Bauern einkaufen.«

      »Ich will auch net zum Einkaufen. Ich hab’ was and’res zu erledigen.«

      Was das war, verriet sie ihm aber nicht.

      *

      Daniela schluckte ebenfalls.

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