Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Liebe ist net nur eine schöne Sache«, meinte er. »Sie kann auch sehr problemtisch sein. Besonders für jemanden, der vergeblich auf Erfüllung wartet.«

      Sebastian Trenker wußte, daß auch ganz ›normale‹ Menschen sich in solch einer Situation, wenn sie feststellten, daß alle ihre Hoffnungen sich nicht erfüllen würden, zu extremen Handlungen hinreißen ließen. Sein besonderes Augenmerk sollte daher Claus Rendel gelten. Der Geistliche war der Ansicht, daß der Lehrer seiner Fürsorge bedurfte, mehr noch als Daniela.

      Aber auch ihr Problem mußte noch besprochen werden. Das taten sie später, bei einer Tasse Kaffee, draußen, im Pfarrgarten. Max hatte sich verabschiedet, bis zum Feierabend waren es noch ein paar Stunden.

      *

      »Wie fühlen S’ sich denn, wenn S’ an den morgigen Abend denken?« fragte Sebastian.

      Die junge Frau zuckte die Schulter.

      »Ich fürcht’ mich vor dem Wiederseh’n«, gab Daniela zu.

      Wieder fühlte sie ihr Herz rasend schnell pochen.

      »Vor dem Wiederseh’n, oder davor, daß für Andreas der Abstand zwischen Ihnen beiden so groß geworden ist, daß er es inzwischen doch ganz verwunden hat?«

      »Ja, vielleicht auch das.«

      Woher sollte sie auch wissen, daß es nicht so war? Resls Erklärung, Andreas wäre seitdem verändert – das konnte auch eine ganz andere Ursache haben.

      Die Lehrerin richtete sich auf.

      »Nein«, sagte sie entschieden, »das glaub ich net. Ich weiß, daß er mich immer noch liebhat!«

      »Recht so«, nickte der Bergpfarrer. »Immer positiv denken. Daß Sie jetzt nervös sind, ist ganz normal. Es ist die Aufregung, und es wär’ schad’, wenn S’ dieses Gefühl net verspürten. Es gehört genauso zur Liebe, wie alles and’re auch.«

      Er beugte sich ein wenig vor und sah sie forschend an.

      »Aber – haben S’ sich auch Gedanken gemacht, wie’s weitergeh’n soll? Ich mein, wenn sich Ihr Traum endlich erfüllt – was fangen S’ dann an?

      In ein paar Wochen sind die Ferien vorüber. Wenn S’ dann wieder nach Haus’ fahr’n, dann steh’n S’ wieder da, wo S’ jetzt auch sind.«

      Darüber hatte Daniela sich bereits Gedanken gemacht, und ihr Entschluß stand fest.

      »Wenn er mich wirklich will«, sagte sie, »dann fahr’ ich nur noch einmal zurück. Um meine Stelle zu kündigen, die Wohnung aufzulösen und den Umzug hierher zu organisieren.«

      Sebastian lächelte.

      »Eine and’re Anwort hab’ ich net erwartet«, nickte er. »Ich freu’ mich auf den Tag, an dem Sie und der Andreas in meiner Kirche vor dem Altar steh’n, und ich die Trauung vollzieh’.«

      Es war eine wunderschöne Vorstellung. Daniela dachte immer noch daran, als sie sich am Nachmittag mit Claus Rendel traf.

      Er erwartete sie vor dem Rathaus.

      »Laß uns doch einen kleinen Bummel machen«, bat er. »Ich würd’ gern ein paar Andenken kaufen, für die Sophie und den Lars.«

      Die beiden waren die Kinder seiner Schwester. Daniela stimmte zu. Sie schlenderten durch das Dorf. Die Lehrerin kannte ein kleines Geschäft, in dem man Souvenirs kaufen konnte, die auch Kinder begeisterten. Sophie bekam eine Trachtenpuppe, in einem schönen Dirndl, für Lars wählte der Lehrer ein Pferdegespann samt Kutscher aus. Der Leiterwagen war mit kleinen Holzstücken beladen.

      »Du, ich freu’ mich schon auf morgen abend«, sagte Claus, als sie das Geschäft verließen. »Ich hab’ schon lang’ net mehr getanzt.«

      Daniela seufzte innerlich. Sie überlegte, daß es eigentlich unfair war, den Mann an ihrer Seite morgen praktisch ›in das offene Messer rennen zu lassen‹. Vielleicht sollte sie ihn schon darauf vorbereiten, daß er mit der Wirklichkeit konfrontiert wurde.

      »Ich möcht’ mich gern’ dort drüben hinsetzen«, sagte sie und deutete auf eine Bank vor dem Rathaus.

      Sie hatten praktisch eine Runde gemacht und waren zu ihrem Ausgangspunkt zurückgekehrt.

      »Natürlich«, nickte er. »Ich kann versteh’n, daß’ dich ausruhen mußt. War ja auch ein bissel dumm von mir, dich überall herumzuschleppen.«

      »Nein, nein, das ist’s net«, schüttelte Daniela den Kopf. »Ich muß was mit dir bereden.«

      Sie ließen sich auf der Bank nieder. Touristen gingen an ihnen vorbei, Fotoapparate klickten unablässig. Claus Rendel hatte ebenfalls eine Kamera dabei und schon viele Fotos gemacht, wobei sein liebstes Motiv Daniela gewesen war.

      »Was gibt’s denn, was du mit mir bereden willst?« fragte er erwartungsvoll.

      Die junge Frau atmete tief durch. Die ganze Zeit hatte sie überlegt, mit welchen Worten sie ihm klarmachen wollte, was ihn morgen abend möglicherweise erwartete.

      »Du weißt ja, daß ich seit vielen Jahren hier Urlaub mach«, begann sie. »Im letzten Jahr ist’s passiert, daß ich mich in einen Mann verliebt hab’.«

      Claus sah sie an und schwieg, aber deutlich konnte sie sehen, daß es hinter seiner Stirn arbeitete. Sie schluckte, bevor sie weitersprach.

      »Andreas, so heißt der Mann, und ich hatten eine wunderschöne Zeit. Und nachdem ich wieder zuhaus’ war, haben wir uns viele Briefe geschrieben und oft telefoniert. Allerdings ist der Kontakt denn letztendlich doch abgebrochen.«

      Ihr Kollege schien erleichtert.

      »Aber ich weiß, daß ich ihn immer noch liebe«, fuhr Daniela fort. »Und ich glaub’ zu wissen, daß es bei ihm net anders ist…«

      Sie sah Claus an. Sein Blick wurde etwas unsicher, die Augen wanderten fort, hinüber zur Kirche.

      »Ist… ist er es…?« fragte er und deutete mit dem Kopf zum Gottesthaus.

      »Um Himmels willen!« rief sie empört. »Was denkst du denn von mir? Und erst recht von Pfarrer Trenker? Hochwürden ist der redlichste Mann, den man sich nur denken kann. Niemals würde er sich auf so etwas einlassen, was du dir in deiner Phantasie ausmalst!«

      Daniela ärgerte sich maßlos über diesen Verdacht und brachte es auch deutlich zum Ausdruck. Claus Rendel merkte, daß er übers Ziel hinausgeschossen war. Er beeilte sich, eine Entschuldigung zu murmeln.

      »Es ist doch nur…, weil ich dich so lieb hab«, sagte er mit belegter Stimme. »Und weil du… und er…, weil ihr doch immer soviel zusammen seid… Außerdem – ich kenn’ ja nur den Nachnamen von ihm. Ich weiß ja net, ob der Pfarrer Andreas heißt…«

      »Um so mehr solltest’ auf deine Worte achten!«

      Ihre Augen blitzten immer noch zornig.

      »Ja«, antwortete sie, »Pfarrer Trenker und ich haben schon viele gemeinsame, schöne Stunden verbracht. Aber da gibt’s nix, wofür ich mich schämen

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