Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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los?« fragte sie. »Hast’ etwa in dem Anzug geschlafen?«

      Der Bauer sah an sich herunter. Er wollte nicken, zuckte aber bei der geringsten Bewegung des Kopfes schmerzhaft zusammen. Resl trat näher an ihn heran und verzog das Gesicht. Sein Atem roch wie eine Schnapsfabrik.

      »Muß ja ein fröhlicher Abend gewesen sein«, kommentierte sie seinen Zustand.

      Andreas versuchte sich zu sammeln. Allmählich kehrte die Erinnerung zurück.

      Fröhlich? Nein, der Abend war alles andere als fröhlich gewesen.

      »Wie weit ist denn der Christian?« erkundigte er sich.

      »Er mistet aus.«

      »Aha…, schon. Ja, tut mir leid, ich hab’ verschlafen…«

      Wieder sagte Resl nichts darauf. Der Bauer schaute noch einmal auf seine Hose. Dann drehte er sich um und schlurfte die Treppe wieder hinauf.

      »Ich geh’ duschen.«

      Während das Wasser auf ihn herunterprasselte und ihm einen klaren Kopf verschaffte, dachte Andreas an den vergangenen Abend. Nach dem Gespräch mit Danielas Verlobten war er nach Hause gefahren. Immer wieder hatte er sich die Frage gestellt, warum sie so anschmiegsam gewesen war, ihn zärtlich streichelte. Der Bauer konnte Danielas Verhalten überhaupt nicht verstehen.

      Was sollte das?

      Vielleicht konnte er von Glück sagen, daß der andere während des Tanzes hinausgegangen war. Womöglich wäre es sonst noch zu einer Rauferei gekommen!

      Zuhause angekommen, hatte er sich in die Wohnstube gesetzt, und während er grübelte war die Obstlerflasche immer leerer geworden. Er hatte keine Ahnung mehr, wie er sich nach oben geschleppt hatte, jedenfalls mußte er soviel getrunken haben, daß er nicht mal mehr den Anzug ausziehen konnte.

      Die kalte Dusche stellte ihn einigermaßen wieder her. Andreas zog Arbeitskleidung an und ging hinunter, um Christian nicht alles alleine machen zu lassen. Auch wenn ihm das Arbeiten heute besonders schwerfiel.

      Zum Frühstück trank er nur Kaffee, den Resl angesichts seines Zustandes besonders stark gekocht hatte. Später verkroch er sich in der Scheune und hantierte hier und da herum. Eigentlich ergab es keinen rechten Sinn, was er tat. Es war vielmehr eine Beschäftigung, um sich abzulenken. Dennoch dachte er ununterbrochen an Daniela. Er fragte sich, wie er sich nur so in ihr getäuscht haben konnte.

      Warum hatte sie ihm net klar und deutlich gesagt, daß sie mit ihrem Verlobten nach St. Johann gekommen war? Mit dieser Erklärung hätte er vielleicht besser zurecht kommen können, als ihn zuerst zu becircen und neue Hoffnung in ihm zu wecken.

      Nur ein Kollege! Zufällig getroffen!

      Warum hatte sie ihm diese Lüge aufgetischt?

      Er begriff es einfach nicht!

      Andreas dachte an den Nachmittag. Für ihn war es eher unwahrscheinlich, daß sie ihr Versprechen, ihn zu besuchen, wahrmachen würde. Trotzdem saß er nach dem Mittagessen auf der Bank, vor der Tür und wartete.

      *

      Ria Stubler schaute Daniela prüfend an.

      »War’s ein sehr erfolgreicher Abend?«

      Die Lehrerin zuckte die Schulter.

      »Ich hab’ nur kurz mit Andreas sprechen können«, berichtete sie. »Ich glaub’, die Situation hat ihn überfordert. Es wär’ wohl besser gewesen, ohne Claus.«

      Sie bedauerte es sehr, daß ihr hartnäckiger Verehrer sich nicht hatte davon abhalten lassen, sie zu begleiten. Trotz ihres Geständnisses, auf dem Tanzabend den Mann treffen zu wollen, dem ihre ganze Liebe galt. Immerhin war der Abend dann doch noch angenehm gewesen. Daniela hatte Max Trenker und Claudia Bachinger begrüßt, sie hatten sich lange unterhalten, und der fesche Polizist hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, sie auf die Tanzfläche zu führen.

      Nach dem Frühstück gingen die beiden Frauen in die Messe. Daniela bat Sebastian hinterher um ein Gespräch. Nachdem die anderen Gläubigen die Kirche verlassen hatten, fand der Bergpfarrer Zeit dafür. Er versprach, sich um Claus Rendel zu kümmern.

      Gleich nach dem Mittagessen fuhr er zum Hof hinaus, auf dem der Lehrer Quartier gefunden hatte. Claus machte ein erstauntes Gesicht, als er Sebastian erblickte.

      »Zu mir wollen S’?«

      »Ja, Herr Rendel, ich hab’ was mit Ihnen zu besprechen«, erklärte der Geistliche. »Sie haben doch Interesse für eine Wandertour gezeigt.«

      Claus nickte. Sebastian hob die Hand.

      »Allerdings, das ist net der einzige Grund, warum ich da bin. Woll’n wir ein Stückel geh’n?«

      Sie spazierten ein Stück die Wiese hinter dem Bauernhof entlang. Wieder war es ein herrlicher Sommertag geworden, mit Sonnenschein und blauem Himmel.

      »Welches ist denn der andr’e Grund für Ihren Besuch«, wollte Claus Rendel wissen.

      »Na ja, es geht um die Daniela«, begann Sebastian das Gespräch. »Sie wissen ja, daß sie schon viele Jahre nach Sankt Johann kommt, und im Laufe der Zeit sind wir uns gut bekannt geworden. Seh’n Sie, Herr Rendel, meine Aufgabe ist’s net nur, für meine Schäfchen da zu sein. Es kommt net selten vor, daß eines unsr’er Gäste mir sein Herz ausschüttet und um Rat fragt.«

      »Und das hat Dani – ich mein Daniela – getan? Warum? Hat sie ein Problem?«

      »Ja, Herr Rendel, und das Problem sind Sie…«

      Der Lehrer schluckte.

      »Verzeihen S’ mir, wenn ich so offen bin«, bat Sebastian. »Aber meine Meinung ist, daß man über alles reden sollte, ohne Rücksicht, auch wenn’s manchmal weh tut.

      Daniela hat mir erzählt, daß Sie in sie verliebt sind. Sie sind ihr nachgefahren und möchten im Grund’ etwas zurückgewinnen, was Sie nie besessen haben. Dieser Kollegiumsausflug mit dem anschließenden geselligen Beisammensein – er war eine Ausnahmesituation. Da kann es schon mal vorkommen, daß man sich ein bissel gehenläßt, besonders dann, wenn etwas getrunken wurde.

      Daniela sieht ein, daß es ein Fehler war, es überhaupt soweit kommen zu lassen und sie bedauert, nicht energischer gegen Ihr Werben protestiert zu haben.«

      Sie waren stehengeblieben. Der Hof lag gut fünfhundert Meter hinter ihnen, vor sich sahen sie den beginnenden Bergwald. Sebastian deutete auf eine Bank am Wegesrand.

      »Kommen S’, setzen wir uns.«

      Der Lehrer folgte, ohne etwas zu sagen. Es schien, als begreife er erst jetzt, wo ein Dritter es ihm sagte, daß seine Bemühungen um Daniela vergeblich waren. Hilflos hob er die Arme und ließ sie wieder fallen.

      »Aber…, ich liebe sie doch«, flüsterte er und sah seinen Begleiter verzweifelt an. »Die schönen Abende, die wir verbracht haben. Kino- und Theaterbesuche, Essen im Restaurant, soll das alles keine Bedeutung haben?«

      »Net für Daniela«, antwortete Sebastian. »Sie hatte wohl net den Mut, Ihnen zu sagen, daß sie nur mit Ihnen

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