Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Mit dem Gedanken, daß sie einem anderen Mann angehörte, war er hergekommen, und nun schien alles ganz anders.

      Wie es bei der Damenwahl üblich war, brachte die Frau ihren Tanzpartner an seinen Tisch zurück. Daniela reichte ihm die Hand.

      »Morgen nachmittag?«

      Andreas nickte. Er winkte den Leuten am Tisch zu und ging zum Ausgang, während die Lehrerin an ihren Tisch zurückkehrte. Verwundert stellte sie fest, daß Claus Rendel nicht mehr auf seinem Platz saß.

      Ob er gegangen war?

      Auf der Tanzfläche konnte sie ihn nicht entdecken. Aber sie hielt es auch für unwahrscheinlich, daß der Kollege mit einer anderen Frau tanzte. Mehrmals hatte sie ihn dazu aufgefordert, wenn er sie zum Tanzen bat, doch er hatte stets abgelehnt, wollte nur sie als Partnerin.

      Daniela trank einen Schluck aus ihrem Glas. Sie dachte an morgen.

      War die erste Begegnung mit Andreas so abgelaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte?

      Vielleicht nicht ganz. Sie konnte verstehen, wenn er nicht so ohne weiteres glauben wollte, daß sie immer noch frei und ungebunden war. Morgen würde sie ihn davon überzeugen, und am liebsten wäre sie gleich in die Pension zurückgegangen und hätte sich ihren Träumen hingegeben.

      Soviele Dinge gab es, die sie Andreas sagen wollte. Er liebte sie immer noch! Davon war sie überzeugt.

      Sie sah sich um. Von Claus Rendel war immer noch nichts zu sehen. Daniela fragte sich, wo er abgeblieben war. So ohne weiteres wollte sie nicht einfach gehen. Zumindest mußte sie sich von ihm verabschieden, schließlich waren sie zusammen hergekommen.

      Es dauerte eine geraume Weile, bis sie den Lehrer am Eingang zum Saal entdeckte. Offensichtlich war Claus draußen gewesen und hatte frische Luft geschnappt. Jetzt kam er mit leichten Schritten zurück. Er schien bester Laune zu sein, denn er summte laut die Melodie des Liedes mit, das gerade gespielt wurde, und um seine Lippen spielte ein Lächeln.

      Ein triumphierendes Lächeln.

      *

      Wieder einmal schossen seine Gedanken wilde Kapriolen. Wie im Traum ging Andreas Waldner zum Ausgang, kaum, daß er wahrnahm, was um ihn herum geschah. Einen Moment blieb er in der Tür stehen und sah zurück.

      Sollte doch noch alles anders kommen, als er geglaubt hatte?

      Danielas zärtliches Streicheln hatte ihn im ersten Moment verwirrt, doch ihre Beteuerung, der andere Mann gehörte nicht zu ihr, wollte er hingegen nur zu gerne glauben.

      Er ging durch den langen Flur, ein paar andere Gäste, die sich draußen die Beine vertreten hatten, kamen wieder herein. Andreas nickte dem einen oder anderen kurz zu und wollte durch die Tür auf die Straße treten, als ihn jemand ansprach. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte er den Mann.

      »Haben S’ eine Sekunde Zeit?« fragte Claus Rendel.

      Ein dumpfes Gefühl in der Magengrube signalisierte Andreas, daß es noch eine Wendung gab.

      »Warum net?« entgegnete er und schob sich durch die Tür.

      Der andere folgte und baute sich vor ihm auf.

      »Sie sind doch Andreas, net wahr?«

      »Sicher. Aber ich wüßt’ net, was Sie das angeht…«

      Der Lehrer zuckte die Schulter.

      »Im Grund’ nix, da haben S’ wirklich recht. Aber vielleicht interessiert’s Sie, daß Daniela und ich ein Paar sind.«

      Genau diesen Satz hatte der Bauer befürchtet, als der Mann ihn ansprach. Er hob den Kopf und erwiderte den Blick.

      »Da hab’ ich aber ganz was and’res gehört«, antwortete er. »Daniela hat mir gesagt…«

      »Sie müssen net alles glauben, was man Ihnen erzählt«, unterbrach Claus Rendel ihn kopfschüttelnd. »Oder glauben S’ wirklich, wir wären heut’ abend zusammen hergekommen, wenn da nix zwischen ihr und mir wär’?

      Hören S’, ich weiß, daß Sie und Daniela einmal ein Paar waren. Ich weiß alles darüber. Wenn sie mir nix hätt’ erzählen wollen, dann wär’ sie kaum mit mir in dieses schöne Dorf gefahren. Aber das ist ja vorbei, die Sache zwischen Ihnen und meiner Verlobten. Schnee von Gestern. Ja, Sie hören richtig. Daniela und ich sind verlobt und werden schon bald heiraten. Natürlich hier, in der Kirche. Pfarrer Trenker weiß schon Bescheid.

      Das heut’ abend, daß sie noch einmal mit Ihnen getanzt hat…, na ja, sie meinte, das wär’ sie Ihnen schuldig, und ich hab’ nix dagegen gehabt. Ich weiß ja, daß sie nur mich liebt.«

      Andreas hatte wortlos zugehört. Claus Rendel sah ihn beinahe mitleidig an, als bedaure er, ihm die Augen geöffnet zu haben.

      Im Kopf des jungen Bauern dröhnten die Worte des anderen. Er war zu keiner Erwiderung fähig. Schließlich wandte er sich einfach ab und ging davon.

      Claus Rendel blickte ihm hinterher.

      Das hat er gefressen, dachte er. Wär’ doch gelacht, wenn ich mir von so einem Bauerntölpel die Frau ausspannen lassen würd’!

      Befriedigt ging er in den Saal zurück. Jetzt war ihm erst recht nach feiern und tanzen zumute. Die Kapelle spielte einen bekannten Schlager. Der Lehrer summte laut mit.

      »Komm, Dani, laß uns tanzen«, rief er aufgekratzt und zog sie mit sich.

      Daniela ignorierte, wie er sie genannt hatte, sie wunderte sich vielmehr über seine gute Laune.

      »Ich treff’ mich morgen mit Andreas«, sagte sie, weil sie sich zu dieser Erklärung verpflichtet fühlte.

      Claus erwiderte überhaupt nichts darauf. Blasmusik und Rock ’n’ Roll – übermütig wirbelte er sie herum, seine Beine schlackerten und ausgelassen sang er den Text mit.

      Was soll’s, dachte Daniela und machte mit. Sie fühlte sich viel zu gut, als daß sie jetzt als Spielverderberin gelten wollte. Die Aussicht, morgen Andreas zu sehen und sich mit ihm auszusprechen, beflügelte sie. Und ganz besonders der Gedanke, Bäuerin auf dem Waldnerhof zu werden.

      *

      Resl Jacobs schaute verwundert auf die Uhr. Es war kurz nach fünf, und der Bauer hatte sich immer noch nicht blicken lassen. Das kannte sie überhaupt nicht von ihm. Meistens stand Andreas vor allen anderen auf. Aber an diesem Sonntagmorgen wartete sie vergeblich auf ihn.

      Christian hatte sich bereits im Stall an die Arbeit gemacht. Die Magd ging hinaus und half ihm.

      »Schläft der Bauer noch?« fragte der Knecht erstaunt, als sie, anstelle Andreas’, die Melkmaschine bediente.

      Resl zuckte nur die Schulter und arbeitete weiter.

      Nach dem Melken und Füttern machte Christian sich daran, den Stall zu säubern. Die Magd ging in die Küche und bereitete das Frühstück vor. Es war nach sechs, als sie Andreas die Treppe herunter kommen hörte.

      Himmel sah er aus!

      Die Haare ungekämmt, die Augen

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