Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 96

Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Vorstellung, wie Andreas darauf reagieren würde.

      Und überhaupt – vielleicht gab es ja längst eine andere Frau in seinem Leben? Schließlich hatten sie länger als ein halbes Jahr nichts mehr voneinander gehört. In dieser Zeit konnte alles Mögliche geschehen.

      »Sei mir net bös«, bat sie Claus. »Aber ich möcht’ jetzt auf mein Zimmer und mich ein bissel ausruh’n. Ich glaub’, ich hab’ mich noch net so ganz eingewöhnt. Und die Tour gestern war doch ganz schön anstrengend.«

      Claus Rendel machte ein bedauerndes Gesicht, fügte sich aber ihrem Wunsch. Daniela war froh, als sie sich wenig später vor der Pension Stubler verabschiedeten.

      Froh vor allem, daß er nicht wieder versucht hatte, sie zu küssen. Aber irgendwie wußte sie auch, daß Claus in seinem Werben um sie nicht so schnell nachlassen würde!

      *

      »Na, wie war’s?« erkundigte sich Ria Stubler.

      Daniela hatte sich mit einem Stöhnlaut auf einen Küchenstuhl fallen lassen. Sie machte ein verzweifeltes Gesicht.

      »Er gibt einfach nicht auf«, antwortete sie. »Es ist ja net so, daß er mir zuwider wär’. Dann wär’s einfach für mich, ihm zu sagen, daß er endlich seine Träume von einer gemeinsamen Zukunft begraben soll. Ich mag den Claus, aber eben so, wie man einen Kollegen schätzt, mit dem man tagtäglich zu tun hat. Und ich möchte’ net, daß er sich irgendwie verletzt fühlt.«

      Die Pensionswirtin ging an die Kaffeemaschine.

      »Magst’ auch einen?«

      Die Lehrerin nickte.

      »Ich fürcht’ aber, daß es net ohne Verletzung abgeh’n wird«, äußerte Ria ihre Meinung. »Wenn der Mann dich so hartnäckig liebt, dann wird er sein Lebtag net versteh’n können, warum diese Liebe net erwidert wird, und er wird sich in seiner Eitelkeit als Mann gekränkt fühlen.«

      Mit zwei vollen Kaffeetassen kam sie an den Tisch zurück. Beinahe liebevoll sah sie Daniela an, wie eine Mutter ihre Tochter. Es war ja auch so, daß Ria sie als eine solche betrachtete.

      »Du denkst immer noch an Andreas, gell?«

      Daniela nickte.

      »Ich weiß net, ob’s richtig ist, zum Hof zu fahren«, sagte sie. »Er weiß ja auch, daß ich jedes Jahr herkomm’. Zumindest hätt’ er sich ja mal erkundigen können, ob ich wieder da bin, wenn er noch irgendein Interesse an mir hat.«

      Sie trank ihren Kaffee in kleinen Schlucken.

      Was hatte Claus gesagt? Er sei ein Gefangener der Liebe. Inzwischen konnte sie diese Äußerung genau verstehen, denn sie fühlte genauso. Nur, daß ihre Liebe nicht ihm, sondern Andreas Waldner galt.

      Es klingelte an der Haustür. Ria stand auf und ging in den Flur. Daniela hörte sie draußen mit jemandem sprechen. Wenig später kehrte die Wirtin zurück.

      »Besuch für dich«, sagte sie mit einem geheimnisvollen Lächeln.

      Hinter ihr schob sich eine Gestalt durch die Tür. Die Lehrerin machte große Augen, als sie die Frau erkannte.

      »Resl!« rief sie erfreut und sprang auf.

      »Grüß dich, Daniela«, lächelte die Magd vom Waldnerhof.

      Sie fielen sich in die Arme. Daniela sah Resl prüfend an.

      »Gut schaust’ aus«, stellte sie fest. »Hast dich überhaupt net verändert.«

      »Du aber auch net«, antwortete die andere.

      »Mögen S’ auch einen Kaffee mittrinken?« fragte Ria die Besucherin.

      »Gern«, nickte die Magd. »Ich bin mit dem Fahrrad hergekommen. Da merkt man schon, daß der Hof net gleich um die Ecke liegt. Ein Kaffee wär’ schön.«

      »Sag’ mal – hat’s einen besond’ren Grund, daß du da bist?« wollte Daniela wissen.

      Resl hatte sich gesetzt, Ria Stubler stellte ihr die Tasse hin und ging hinaus.

      »Ihr habt ja bestimmt ein bissel was zu plaudern«, meinte sie verständnisvoll.

      »Ja, natürlich hat’s einen Grund«, antwortete die Magd und rührte Zucker und Milch in den Kaffee. »Er heißt Andreas.«

      Plötzlich durchfuhr es die junge Frau siedendheiß.

      »Was ist mit ihm? Hat er dich geschickt?«

      »Er mich…?«

      Resl schüttelte den Kopf.

      »Nein, ganz bestimmt net«, fuhr sie fort. »Dazu ist er viel zu stolz. Da vergräbt er sich lieber in seinem Kummer. Ganz besonders, nachdem…«

      Die Lehrerin sah sie irritiert an.

      »Nachdem was? Und überhaupt, warum hat der Anderl Kummer?«

      Wieder schüttelte die Magd ihren Kopf, diesmal war es ein deutliches Zeichen von Unverständnis.

      »Ja, weißt du’s denn net? Weil er dich liebt und weil er net mehr derselbe ist, seit es aus ist, zwischen euch beiden.«

      Sie trank einen Schluck.

      »Und dann hat er dich auch noch geseh’n. Dich und den and’ren!«

      Daniela war abwechselnd blaß und rot geworden, und ihr Herz schlug vor Aufregung.

      Andreas liebte sie immer noch! Das war die schönste Nachricht überhaupt.

      »Wo?« fragte sie. »Wo hat er mich geseh’n?«

      Resl holte tief Luft.

      »Vorgestern«, erwiderte sie. »Ich war im Dorf, zum Einkaufen, Andreas hatte in der Stadt zu tun. Auf dem Rückweg hat er mich beim Herrnbacher wieder abgeholt.«

      Die junge Frau erinnerte sich. Dann hatte sie sich also nicht getäuscht, und es war Resl gewesen, die vor ihr an der Kasse gestanden hatte. Natürlich erinnerte sie sich auch an die überraschende Begegnung mit Claus.

      Daniela fuhr sich über das Gesicht. Fataler hätte die Szene, in der Andreas sie da sah, gar nicht sein können! Natürlich mußte er annehmen, daß sie und Claus ein Paar waren, so aufdringlich, wie der Kollege sich gegeben hatte.

      »Das ist doch alles ganz anders«, sagte sie und erklärte, in welch einer Situation Claus sie durch sein Handeln gebracht hatte.

      »Dann ist gar nix zwischen ihm und dir?«

      »Nein!«

      Die Erwiderung klang verzweifelt.

      »Er liebt mich, sagt er. Aber ich, ich kann nur an den Andreas denken. Ich wünschte, Claus würd’ lieber heut’ als morgen wieder abreisen und mich in Ruhe lassen.«

      »Na, dann ist doch alles in Ordnung.«

      Daniela

Скачать книгу