Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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gegen den Strich ging, konnte er schon mal aus der Haut fahren. So wie jetzt.

      »Dann werden S’ sich nach einer neuen Kraft umseh’n müssen«, entgegnete Christine kurz entschlossen. »Ich kündige, fristlos.«

      »Das können S’ net«, konterte er. »Ich bring’ Sie vor’s Arbeitsgericht.«

      »Das ist mir gleichgültig«, sagte sie und band ihre Schürze ab.

      Ohne weiter auf ihn zu achten, lief sie zum Personalraum und zog sich um. Mit Tränen in den Augen packte sie ihre persönlichen Sachen zusammen und betrat den Flur. Um zum Ausgang zu kommen, mußte sie an der Rezeption vorbei. Sie hoffte, daß Sepp Reisinger nicht mehr da sein würde.

      Christine hatte gerade den Türgriff in der Hand, als sie ihren Namen hörte. In seiner Not war der Wirt in die Küche gelaufen und hatte nach seiner Frau gerufen. Jetzt kamen sie beide herbei.

      »Christine, was ist denn los?« fragte Irma Reisinger.

      Die junge Frau konnte nicht antworten. Ein dicker Kloß schien in ihrem Hals zu stecken, und Tränen rannen ihr über das Gesicht.

      »Bitt’ schön, Frau Reisinger, ich…, ich kann’s net erklären«, stammelte sie schluchzend.

      Die Chefin legte tröstend ihren Arm um sie.

      »Um Himmels willen, Sie sind ja ganz aufgelöst. Beruhigen S’ sich doch.«

      Mit einem Blick bedeutete sie ihrem Mann, sich zu entfernen.

      »Passen S’ auf Christine. Jetzt geh’n S’ erst einmal heim und ruhen sich aus«, sagte sie. »Wenn S’ wieder beieinander sind, kommen S’ wieder her, und wir reden über alles. Bloß net über Ihre Kündigung. Die wollen wir ganz schnell wieder vergessen.«

      *

      Silvia Cosmar sah sich neugierig in dem Hotelzimmer um. Kurz, nachdem Frank den Frühstücksraum verlassen hatte, war sie ihm gefolgt. Jürgen Bender hatte ihn aufhalten wollen, doch die Sängerin schüttelte den Kopf.

      »Laß ihn«, sagte sie. »Ich werde gleich zu ihm gehen und mit Frank sprechen.«

      Dabei sah sie den Manager mit einem vieldeutigem Blick an. In aller Ruhe trank sie ihren Kaffee aus und ging dann an den Tresen, wo die junge Frau arbeitete. Einen Moment schaute Silvia Christine an.

      Ob sie es ist?

      Die Sängerin lächelte, aber es war kein freundliches Lächeln, das sie der Haustochter schenkte.

      »Welche Zimmernummer hat Herr Weilander?« fragte sie, in einem Ton, der zeigte, daß sie es gewohnt war, prompte Auskunft zu bekommen.

      »Dreihundertelf«, antwortete Christine und schluckte, als sie sah, wie die andere Frau hinausging.

      Mit ihm allein, auf seinem Zimmer!

      Silvia setzte sich.

      »Du hast es ja gut getroffen«, meinte sie neidisch. »Ganz im Gegensatz zu Jürgen und mir.«

      Frank zuckte die Schultern. Er kannte sie ja gut genug, um zu wissen, wie anspruchsvoll sie war. Das Pensionszimmer genügte diesen Ansprüchen kaum.

      »Wie gesagt – ihr hättet euch eben eher darum kümmern müssen«, antwortete er. »Allerdings ist mir schleierhaft, was ihr überhaupt hier wollt.«

      Er stand am Fenster, ihr den Rücken zugewandt. Silvia stand wieder auf und trat zu ihm.

      Frank konnte den vertrauten

      Duft ihres Parfüms wahrnehmen, spürte ihre Hand auf seiner Schulter.

      »Ich habe einen Fehler gemacht«, sagte Silvia leise. »Es hat einige Zeit gebraucht, bis ich das erkannte. Deshalb bin ich hier.«

      Ihre Hand tastete nach seinem Haar, wühlte darin.

      »Haben wir noch eine Chance, Frank? Kannst du mir verzeihen, was ich gesagt und getan habe?«

      Er drehte sich langsam um und sah sie an.

      »Dieser Sinneswandel kommt ein bißchen plötzlich. Meinst du nicht auch?«

      Sie lächelte gequält.

      »Wärest du auch hergekommen, wenn Jürgen dich nicht angerufen hätte?« wollte er wissen. »Oder war das, was Jürgen dir gesagt hat, der Anstoß?«

      Ihre Gestalt straffte sich. Frank mußte zugeben, daß seine alte Liebe hinreißend aussah. Silvia trug ein sportliches Kostüm, die Haare waren, wie immer, sorgfältig frisiert, und ihr schönes Gesicht konnte einen Mann schon betören.

      Allerdings wußte er auch, daß hinter dieser schönen Fassade ein Mensch steckte, der in erster Linie nur an sich dachte. Das zumindest hatte er in all den Wochen, in denen er seiner verlorenen Liebe nachtrauerte, herausgefunden und erkannt. Silvia Cosmar tat nichts uneigennützig, alles, was sie ausführte, geschah nur, wenn sie selber einen Vorteil davon hatte. Vermutlich hatte sie sich seinerzeit nur mit ihm eingelassen, weil sie sich davon einen erheblichen Schwung nach oben, auf ihrer eigenen Karriereleiter versprach.

      »Sag’ so etwas nicht, Frank«, gurrte sie, und ihre Lippen näherten sich seinem Mund.

      Der Sänger drehte den Kopf zur Seite.

      »Hör’ mir bitte zu«, sagte er. »Alles, was es zu dem Projekt mit den Amerikanern zu sagen gibt, habe ich unten am Tisch schon gesagt. Ich stehe zur Zeit für nichts und niemanden zur Verfügung. Ich habe Urlaub und denke nicht daran, ihn abzubrechen. Und selbst, wenn ich wollte, ginge es nicht. Ich habe hier eine Verpflichtung und werde ihr nachkommen.«

      Silvia Cosmars Blick hatte etwas Lauerndes.

      »Dann stimmt es also, was Jürgen behauptet – du hast dich hier, Hals über Kopf, in eine kleine Hotelangestellte verliebt?«

      Sie lachte laut auf.

      »Frank, das kann doch nicht dein Ernst sein!«

      Unter seinem Blick senkte sie plötzlich unsicher den Kopf.

      »Ich bin dir zwar keine Erklärung schuldig«, erwiderte er, »aber dennoch will ich dich aufklären. Die Verpflichtung, von der ich sprach, hat nichts mit meinem Privatleben zu tun. Ich habe hier ein paar Menschen kennengelernt, wie man sie heutzutage nur noch selten trifft. Menschen, die für andere da sind. Zusammen mit ihnen bereite ich eine Benefizgala vor. Der Erlös soll einem kleinen, kranken Jungen zukommen, der dringend in den Vereinigten Staaten operiert werden muß. Wenn ich das Angebot aus Amerika annehmen würde, müßte ich den Liederabend hier absagen, und du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, daß ich so etwas mache?«

      Die Sängerin schüttelte den Kopf.

      »Das ist ja wunderbar, Frank«, rief sie. »Wollen wir diesen Abend nicht gemeinsam geben?«

      Seine Augen fixierten sie. Da war es schon wieder, diese angebliche Uneigennützigkeit, hinter der doch nur die Vorteilssuche stand. Wahrscheinlich hoffte sie, damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen – einen Schub, für ihren eigenen Marktwert, und daß er zu ihr zurückkehrte.

      »Tut

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