Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »Wirst du kommen?« fragte er hoffnungsvoll.

      Silvia brauchte nicht lange zu überlegen.

      »Ich nehme die erste Maschine in Nizza, die ich bekommen kann«, sagte sie. »Ich rufe dich vorher an und gebe Bescheid, wann ich in Frankfurt ankomme.«

      »Ich denke, es ist besser, du fliegst gleich nach München, und wir treffen uns da. Du kannst mich über das Handy erreichen und deine Ankunft mitteilen. Ich erwarte dich dann dort, und wir fahren gleich mit meinem Wagen weiter. Das wird das Beste sein. Glaube mir, es brennt. Es brennt lichterloh!«

      *

      Frank Weilander ahnte nichts von dem, was da auf ihn zukam. Nach dem anstrengenden Wandertag schlief er am nächsten Morgen erst einmal richtig aus. Das Frühstück nahm er in aller Ruhe ein und spazierte später durch St. Johann. Dabei überlegte er, wie es einmal weitergehen sollte. Zwar hatte er noch nicht mit Christine darüber gesprochen, aber für ihn stand fest, daß er sie heiraten wollte.

      Sie und keine andere!

      Am liebsten hätte er ihr gleich einen Antrag gemacht, aber dafür war es wohl noch zu früh. Erst einmal mußten sie sich noch besser kennenlernen. Vieles hatten sie sich schon aus ihrem Leben erzählt, aber es gab auch vieles, was sie nicht voneinander wußten. Vor allem wollte er ihre Eltern kennenlernen.

      Er selbst hatte Vater und Mutter schon sehr früh verloren, noch bevor sie die Karriere ihres Sohnes erleben durften.

      Nachmittags verbrachte er ein paar schöne Stunden mit Christine. Sie hatten sich außerhalb des Dorfes getroffen und wanderten zu einem nahen Bergwald, der Höllenbruch genannt wurde.

      »Ich kann’s noch gar net glauben«, sagte die junge Frau, als sie auf einer Wiese am Waldrand saßen.

      Sie lehnte sich an Frank, und seine Finger strichen zärtlich durch ihr Haar.

      »Manchmal kommt es mir auch wie ein Traum vor«, gestand er. »Als ich herkam, da schien alles zu aussichtslos zu sein. Doch dann habe ich dich getroffen, und mein Leben bekam von heut auf morgen wieder einen Sinn.«

      Er blickte sie liebevoll an.

      »Du bist etwas ganz Wunderbares«, sagte er mit belegter Stimme. »Wer immer uns auch zusammengebracht hat, ich danke ihm dafür.«

      Hand in Hand gingen sie zurück. Kurz vor Sankt Johann verabschiedeten sie sich.

      »Bis morgen«, sagte Christine und gab ihm einen Kuß. »Viel Spaß bei Pfarrer Trenker.«

      Schnell lief sie weiter, während Frank noch einen Moment wartete und ihr hinterher sah. Dann kehrte er ins Hotel zurück und zog sich um. Während er noch den Sitz seiner Kleidung prüfte, dachte er daran, was der Geistliche ihm über den kranken Jungen erzählt hatte. Für ihn war es gar keine Frage, daß er die Spendenaktion unterstützen wollte. Aber vielleicht gab es auch noch einen anderen Weg, die Mitmenschen zu bewegen, sich daran zu beteiligen.

      Pünktlich schellte er an der Tür des Pfarrhauses. Sebastian Trenker öffnete ihm. Frank hatte die ausgeliehene Wanderkleidung mitgebracht, und der Geistliche nahm sie entgegen.

      »Haben S’ sich ein bissel von uns’rer Tour erholt?« erkundigte er sich.

      »Es war schon anstrengend«, gab der Sänger zu. »Aber es hat auch viel Spaß gemacht. Vielen Dank noch mal dafür.«

      »Kommen S’ herein«, lud Sebastian ihn ein. »Meine Haushälterin wartet schon mit dem Essen. Außerdem lernen S’ meinen Bruder kennen.«

      Sophie Tappert hatte im Eßzimmer gedeckt. Das tat sie immer, wenn Besuch da war.

      Nicht nur Max Trenker saß bereits dort. Zur großen Freude des Polizisten hatte es auch seine Liebste, Claudia Bachinger, geschafft, sich den Abend freizunehmen und aus Garmisch Partenkirchen herüberzukommen. Dort arbeitete die Journalistin bei der Zeitung, und ihr Job sorgte dafür, daß sie und Max sich eher selten sahen.

      Der Bruder des Bergpfarrers, der früher als rechter Hallodri galt, hatte sich anläßlich einer Verkehrskontrolle in die attraktive Frau verliebt. Seitdem war sein Ruf als Herzensbrecher – sehr zur Zufriedenheit seines Bruders – ordentlich ins Wanken geraten. Max hatte schnell erkannt, daß er sich solche Eskapaden wie früher, mit Claudia nicht leisten konnte, und seither waren andere Madeln Luft für ihn, mochten sie auch noch so verlockend sein.

      Sebastian hatte nicht verraten, wer der dritte Gast heute abend sein würde. Um so mehr freute er sich auf die überraschten Gesichter. Claudia Bachinger mochte gar nicht glauben, wer da jetzt neben ihr saß.

      Frank fühlte sich in der kleinen Runde schnell wohl. Er wurde herzlich aufgenommen und hatte das Gefühl, daß diese Herzlichkeit ehrlich war und nichts mit seiner Popularität zu tun hatte.

      Sophie Tappert hatte ein kleines kaltes Büffet vorbereitet. Schalen und Platten standen auf dem Tisch, und jeder konnte sich von den Köstlichkeiten bedienen. Es gab italienische Gemüsevorspeisen, in Balsamicoessig eingelegt, einen Geflügelsalat mit Spargelspitzen, kalten Braten mit Remouladensauce und natürlich den Bergkäse, den sie gestern von der Streusachhütte mit heruntergebracht hatten. Außerdem hatte die Haushälterin »ihren« frischen Obstsalat gemacht, denn sie immer mit einer Spur frischen Ingwers würzte.

      Sebastian und seine Gäste ließen sich Zeit mit dem Essen, zu dem der Geistliche ein paar Flaschen Spätburgunder geöffnet hatte. In dieser gemütlichen Runde kam schnell eine angeregte Unterhaltung in Gang, und natürlich mußte Frank ein paar Geschichten aus seinem Leben erzählen. Seine Arbeit als populärer Sänger brachte es mit sich, daß er so manche lustige Begebenheit erlebte.

      Es fiel ihm nicht schwer, davon zu berichten. Sebastian war ihm schon von Anfang an sympathisch gewesen, und dessen Bruder, Claudia Bachinger und Sophie Tappert gewannen ebenfalls schnell sein Herz.

      Später brachte der Seelsorger noch einmal das Gespräch auf Florian Kammeier. Er hoffte, daß vielleicht die Freundin seines Bruders eine Idee hätte, wie man es den Menschen nahe bringen konnte, daß hier wirklich schnelle, finanzielle Hilfe notwendig war.

      »Ich könnt’ einen Artikel darüber schreiben«, bot die Journalistin an. »Je mehr Menschen vom Schicksal des kleinen Florians erfahren, um so größer wird die Bereitschaft zum Spenden sein.«

      »Ja, das ist vielleicht eine gute Idee«, nickte Sebastian.

      »Ich hab’ mir da auch etwas überlegt«, sagte Frank Weilander. »Wissen Sie, natürlich wäre es für mich ein Leichtes, den Flug und die Operation aus der eigenen Tasche zu bezahlen und wenn die Umstände er erfordern, würde ich nicht zögern, es zu tun. Aber ich meine, gerade in der heutigen Zeit, wo soviel von der Konsumgesellschaft die Rede ist, und wir, wenn wir es recht betrachten, in einer eher egoistischen Gesellschaft leben, da müssen wir an das Solidaritätsgefühl der Menschen appellieren. Wir müssen sie dazu bringen, das Schicksal dieses kranken Buben zu sehen und zu erkennen, daß es jederzeit sie selbst, oder jemanden aus der eigenen Familie treffen kann.

      Ich habe mir gedacht, daß es ein Anreiz zum Spenden sein könnte, wenn die Leute dafür eine Gegenleistung bekämen, und wollte vorschlagen, daß wir einen Liederabend organisieren. Auf eine Gage würde ich natürlich verzichten, und den Eintritt könnten wir der Familie des Jungen zukommen lassen. Mit dem, was die Leute eventuell dann zusätzlich spenden, wird es vielleicht immer noch nicht reichen, doch den dann fehlenden Betrag werde ich dann

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