Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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danke schön. Ich bin wach.«

      Der Sänger wälzte sich aus dem Bett und ging unter die Dusche. Während das Wasser auf ihn herunterprasselte, fragte er sich, ob es wirklich so eine gute Idee war, sich zu dieser frühen Stunde zu einer Bergtour zu verabreden.

      Gestern abend noch hatte er Sebastian Trenker im Pfarrhaus aufgesucht und seine Bitte vorgetragen. Der Geistliche freute sich, daß der Sänger ihn um diesen Gefallen bat.

      »Allerdings müßt’s schon gleich morgen früh sein«, sagte der Bergpfarrer. »In den nächsten Tagen hab’ ich soviel zu tun, da werd’ ich keine Zeit finden.«

      Frank war es recht, und sie verabredeten sich für den nächsten Morgen.

      Zuvor hatte er Christine zu Hause abgesetzt, nachdem sie einen herrlichen Tag verbracht hatten.

      Natürlich suchten sie eines der zahlreichen Eiscafés auf und waren Boot gefahren. Später fuhren sie in die Kreisstadt, wo sie in einem verschwiegenen Restaurant zu Abend aßen. Doch dazwischen lagen Stunden, in denen sie sich alles voneinander erzählten und sich immer wieder ihrer Liebe hingaben.

      »Hauptsache, im Hotel erfährt niemand etwas von uns«, hatte Christine sich ausgebeten, als er sich vor dem Haus ihrer Eltern von ihr verabschiedete.

      Pfarrer Trenker hatte ihm noch am Abend Wanderbekleidung mitgegeben. Der bergerfahrene Geistliche ahnte, daß Frank nichts Geeignetes für eine Tour dabei hatte. So stieg er schließlich, in derben Hosen, Pullover, Anorak und Wanderstiefeln die Treppe hinunter.

      Die Frühschicht des Hotels hatte bereits ihre Arbeit aufgenommen. Der Sänger erbat sich von dem Madel an der Rezeption eine Tasse Kaffee und wurde prompt bedient.

      »Wenn’s unbedingt sein muß, dann essen S’ eine Kleinigkeit«, hatte Pfarrer Trenker gesagt. »Manche Leut’ können ja keinen Schritt tun, wenn s’ nix gegessen hab’n. Aber bringen S’ bloß keinen Proviant mit. Meine Haushälterin packt den Rucksack immer so voll, daß davon auch drei Leut’ statt werden können.«

      Tatsächlich stand Sophie Tappert immer Todesängste aus, wenn Hochwürden in den Bergen unterwegs war. Sie befürchtete, Sebastian könne verunglücken. Abstürzen oder gar Schlimmeres. Dann sollte er wenigstens genug zu essen dabei haben.

      Natürlich war diese Angst völlig unbegründet. Der Name »Bergpfarrer« kam ja nicht von ungefähr. Wenn sich einer wirklich in der Bergwelt auskannte, dann war es Sebastian Trenker!

      Als Frank vor das Hotel trat, kam der Geistliche gerade über die Straße. Es war noch die Stunde der Morgendämmerung, die Sonne ging eben auf.

      Die Männer reichten sich die Hände

      »Ich hab’ mir überlegt, daß wir eine Tour auf die Streusachhütte machen«, erklärte Sebastian. »Wenn man net so erfahren ist, sollte man es besser leicht angeh’n lassen.«

      »Mir ist alles recht«, stimmte der Sänger zu. »Sie haben die Erfahrung.«

      Sie schritten kräftig aus und hatten das Dorf bald hinter sich gelassen. Interessiert lauschte Frank Weilander dem, was sein Begleiter ihm erklärte, und es gab unterwegs viel zu sehen.

      Allmählich ging es bergan. Sebastian Trenker deutete auf einen Berg.

      »Das ist der Kogler. Dahinter liegt Österreich. Wir werden aber dort auf der anderen Seite weitergehen.«

      Die beiden Wanderer stiegen einen Almweg hinauf. Hier oben standen schon die ersten Kuhherden und labten sich an dem würzigen Gras und den duftenden Wildkräutern. Das Läuten der Glocken, die vereinzelte Tiere um den Hals hängen hatten, klang durch den anbrechenden Morgen.

      Nach einer guten Stunde befand der Seelsorger, daß es Zeit für eine Rast war. Sie suchten sich einen Platz aus, von dem sie einen herrlichen Blick in das Tal hatten, und Sebastian öffnete seinen Rucksack. Er nahm zwei Becher heraus und schenkte von dem heißen, aromatischen Kaffee ein. Die üppig belegten Brote schmeckten köstlich, nach dieser ersten Etappe, und Frank war überzeugt, daß es ihm noch nirgendwo, in der freien Natur, so gemundet hatte, wie hier.

      »Das ist ja ein phantastischer Käse«, rief er aus. »Wo kann man denn so etwas kaufen?«

      »Viele Sennereien stellen Käse her«, erklärte Sebastian. »Warten S’ nur ab, auf der Hütte können S’ dabei zuschau’n.«

      Der Geistliche hatte die ganze Zeit schon seinen Begleiter forschend angesehen, ohne daß dieser etwas davon bemerkte. Irgendwie kam ihm Frank Weilander verändert vor. Von dem traurigen Zug, der bei seinem ersten Besuch in der Kirche in seinem Gesicht zu lesen war, konnte Sebastian nichts mehr sehen.

      »Darf ich Sie etwas fragen?« wandte er sich an den Sänger.

      »Nur zu«, nickte der munter.

      Der Bergpfarrer schilderte seine Empfindungen.

      »Aber heut’ hab’ ich das Gefühl, daß etwas gescheh’n ist, das Ihren Seelenzustand völlig verändert hat.«

      »Das sehen Sie ganz richtig, Hochwürden«, erwiderte Frank. »Bis gestern noch glaubte ich, der unglücklichste Mensch der Welt zu sein, heute bin ich der Glücklichste unter unseres Herrgotts Sonne.«

      »Und wie ist’s dazu gekommen?«

      Sein junger Begleiter schmunzelte.

      »Ich habe mich verliebt.«

      Mit wenigen Worten schilderte er, was ihn eigentlich zu diesem Urlaub getrieben hatte. Frank verschwieg nicht die Enttäuschung und den Schmerz, den er empfunden hatte, als Silvia Cosmar ihm sagte, daß es aus wäre.

      »Im ersten Moment habe ich geglaubt, nicht mehr atmen zu können«, sagte er leise. »Ich wollte nicht mehr, hatte keinen Mut mehr zu leben, und mein Beruf konnte mich in dieser Situation auch nicht mehr erfreuen. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt, ganz damit aufzuhören. In dieser Stimmung kam ich nach Sankt Johann. Als ich mich, Hals über Kopf, in Christine verliebte, da spürte ich zum ersten Mal wieder Lebenfreude. Diese wunderbare Frau hat mir das alles zurückgegeben, was ich verloren glaubte.«

      Sebastian Trenker hatte ihm schweigend zugehört. Er freute sich mit dem Sänger, daß das Glück zu ihm zurückgekehrt war. Gleichzeitig hatte er aber auch seine Bedenken.

      Er kannte die Haustochter des Hotels. Er hatte sie getauft und gefirmt. Er erinnerte sich noch gut, wie zauberhaft das Madel bei seiner Kommunion ausgesehen hatte, in dem weißen Kleid, mit glänzenden Augen, in denen sich das Licht ihrer Kommunionskerze widerspiegelte.

      Sebastian hatte als Seelsorger Christine ein gutes Stück ihres Lebens begleitet, und auch heute noch sahen sie sich regelmäßig, wenn die junge Frau in die Messe oder zur Beichte kam. Er fragte sich, ob eine Verbindung zwischen dem berühmten Sänger und ihr, die sie ein Kind vom Lande war, gutgehen konnte. War es wirklich aufrichtige Liebe, die sie verband, oder nur eine Laune des Augenblicks? Vielleicht der Reiz durch die Beziehung zu Frank Weilander einen Blick in die Welt zu tun, die anderen verschlossen war?

      Der Bergpfarrer äußerte sich nicht weiter. Natürlich wollte er die Angelegenheit im Auge behalten und, wenn notwendig, helfend eingreifen. Was würde geschehen, wenn die alte Liebe des Sängers plötzlich ihre Gefühle für ihn wieder neu entdeckte? Würde er sich dann wieder zu ihr hingezogen fühlen? War seine Liebe zu Christine

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