Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Frank ihm versicherte, daß er das Madel liebte. Vielleicht, so hoffte er, gab es jetzt wirklich ein Problem weniger, um das er sich kümmern mußte.

      Sie setzten ihren Weg fort. Frank hatte seinen Fotoapparat mitgenommen, und der Verschluß klickte unablässig. Stolze Adler, die durch die Lüfte kreisten, Auerhähne, bei der Balz, vorwitzige Murmeltiere, die neugierig auf die Wanderer schauten, und Gemsen, die behende über Stock und Stein sprangen – all dieses wurde auf Film gebannt und festgehalten.

      Inzwischen stand die Sonne hoch am Himmel. Die beiden Männer hatten ihre Anoraks ausgezogen und um die Hüften geschlungen. Es war das erste Mal, daß der Sänger einen Hut trug, aber er war seinem Bergpfarrer dankbar, daß dieser, in weiser Voraussicht, ihm einen ausgeliehen hatte. In dieser Höhe war die Sonne so stark, daß man leicht einen Hitzschlag bekommen konnte.

      Sie hatten eine zweite Rast eingelegt, die restlichen Brote verzehrt und ihren Weg dann wieder fortgesetzt. Sie befanden sich jetzt gut zweitausend Meter hoch. Die Luft war klar, und allmählich wurden die Almwiesen von steinigem Grund abgelöst. Schließllich sahen sie die Streusachhütte in einer Senke liegen.

      »Jetzt haben wir’s bald geschafft«, sagte Pfarrer Trenker.

      *

      Die Sennerhütte hatte eine recht wechselvolle Geschichte. Jahrelang hatte Alois Krinzinger hier gelebt, bevor eine Herzkrankheit ihn zwang, seinen Beruf aufzugeben. Inzwischen wohnte er in St. Johann, im Haus seiner Schwester.

      Nach ihm hatte für kurze Zeit Georg Burgthaler, ein verurteilter Wilddieb, Lohn und Brot in der Hütte gefunden, nachdem er seine Strafe verbüßt hatte. Pfarrer Trenker hatte dafür gesorgt, daß er hier unterkam. Doch der Wendelbauer, der Besitzer der Alm, mußte sich bald nach einem Ersatz umsehen. Georg traf hier oben in den Bergen die Frau seines Lebens, die auch zu ihm hielt, als er unter falschen Verdacht geriet und ihm erneut das Gefängnis drohte. Ein eifersüchtiger Knecht hatte mit falschen Beweisen Georg in den Ruf gebracht, erneut gewildert zu haben. Wieder einmal war es Sebastian Trenker und dessen Bruder zu verdanken, daß der Fall aufgeklärt und Georg Burgthaler rehabilitiert werden konnte. Jetzt lebte er auf dem Hof seines Schwiegervaters, und niemand sprach mehr über seine Vergangenheit.

      Der neue Sennenwirt hieß Franz Hochanger. Da die Hütte abseits der üblichen Wanderrouten lag, verirrten sich selten Touristen hierher. Franz war darüber nicht böse, so blieb ihm mehr Zeit, sich um die ihm anvertrauten Kühe und Ziegen zu kümmern, aus deren Milch er einen Käse herstellte, der dem, den seine Vorgänger gemacht hatten, in nichts nachstand.

      Der Senner begrüßte die beiden Besucher. Er war um die Sechzig, hatte graues, schütteres Haar und einen Bart, um den ihn so macher beneidete, dem diese Manneszier abging.

      »Grüß dich, Franz«, sagte Sebastian und stellte seinen Begleiter vor.

      Der Name, Frank Weilander, sagte dem Senn nichts. Aus dem Radio, das er in der Hütte stehen hatte, erklang den ganzen Tag Volksmusik. Zu Schlagermusik hatte der Senner nie einen Draht gefunden.

      »Ich weiß ja, daß du net auf Wanderer eingestellt bist«, fuhr der Geistliche fort, »vielleicht hast’ aber doch eine Kleinigkeit für zwei hungrige Mägen?«

      »Freilich«, nickte der Alte und deutete auf Tisch und Bank, die vor der Hütte standen. »Hockt euch nur hierher. Es ist zwar nur ein Eintopf, den ich anzubieten hab’, aber davon soll man schon satt werden.«

      Er sah den Bergpfarrer fragend an. Sebastian war des öfteren hier oben gewesen, besonders in der ersten Zeit, als Franz Hochanger sich erst noch eingewöhnen mußte. Der Senner kannte also die Vorlieben seines Gastes.

      »Zuerst darf’s doch sicher ein Glasl Milch sein, was?«

      »Von mir aus auch zwei«, lachte der Seelsorger.

      Franz eilte in die Hütte, die beiden Männer setzten sich.

      »Schön, hier oben«, stellte Frank fest. »Manchmal wünscht man sich so einen stillen Ort, an dem man abschalten kann. Das Geschäft, in dem ich arbeite, ist doch anstrengend und nervenaufreibend, trotz aller Annehmlichkeiten, die damit verbunden sind.«

      »Das glaub’ ich gern«, nickte Sebastian. »Übrigens besitzt eine Kollegin von Ihnen eine Hütte hier in der Gegend. Sie kennen doch Maria Dewey?«

      »Ja, natürlich«, erwiderte Frank. »Ich habe sie einmal kennengelernt, als wir zusammen in einer Fernsehshow aufgetreten sind. Die wohnt hier?«

      »Net ständig. Drüben, auf der anderen Seite, ist die Spitzeralm. Dort ist sie geboren. Nachdem

      sie jahrelang aus Sankt Johann verschwunden war, kehrte sie eines Tages wieder zurück. Es waren recht dramatische Umstände, die sie zu dieser Rückkehr bewegten. Aber es hat sich alles zum Guten gewendet, und Maria hat hier ihre große Liebe gefunden.«

      »Sie meinen ihren Mann, Richard?«

      »Ja. Ich habe die beiden getraut, und später hat er heimlich die Hütte, in der sie geboren ist, renovieren lassen und sie damit überrascht. Wenn ihre Zeit es zuläßt, kommen die beiden immer wieder gern’ her.«

      Es waren immer schöne Stunden, die Sebastian dann im Kreis zweier Menschen verbrachte, die ihm enge Freunde geworden waren.

      Franz Hochanger war aus der Hütte zurückgekehrt. Er brachte einen Krug Milch und zwei Gläser mit. Einfach herrlich schmeckte das eiskalte Getränk nach dem Aufstieg. Wenig später stellte der Senner eine große Suppenschüssel auf den Tisch. Teller dazu und einen Korb mit Brot, das er jeden zweiten Tag frisch backte.

      Der Eintopf bestand aus dem, was der Garten hinter der Hütte hergab, außerdem schwammen dicke Fleischbrocken darin.

      Die drei Männer aßen mit gutem Appetit und unterhielten sich darüber, was es unten im Dorf Neues gab. Manchmal war es für Franz die einzige Möglichkeit, etwas darüber zu erfahren, was sich in St. Johann abspielte. Der Wendelhof lag ebenfalls sehr abseits, daß selbst der Knecht, der regelmäßig heraufkam, um die fertigen Käse abzuholen, nicht immer irgendwas Neues zu berichten wußte.

      Sebastian Trenker sprach auch über Florian Kammeier und das Problem, die Operation zu finanzieren.

      »Ich bin sicher, daß die Gemeinde bereit ist, zu spenden«, sagte er. »Aber natürlich können wir jetzt noch net sagen, ob das Geld ausreicht. Am Sonntag werd’ ich in der Messe darüber sprechen. Die Kollekte allein wird net genügen, obwohl meine Schäfchen da immer sehr großzügig sind. Diesmal brauchen wir weitaus mehr.«

      »Rechnen Sie mit meiner Hilfe«, versprach Frank Weilander. »Ich werde auf jeden Fall etwas spenden.«

      »Ich dank’ Ihnen jetzt schon dafür«, freute sich der Bergpfarrer und sah auf die Uhr.

      Ihre Unterhaltung hatte sich recht lange ausgedehnt. Längst hatte Franz das Geschirr abgeräumt und einen Kaffee gekocht. Danach zeigte er dem Sänger die Käserei und erklärte ihm, wie aus Milch, mit Hilfe von Lab, Käse wurde. Natürlich packte er ein großes Stück ein.

      »Den essen wir im Pfarrhaus, wenn S’ zum Abendessen kommen«, sagte Sebastian. »Ich lad’ Sie hiermit dazu ein.«

      Frank freute sich über die Einladung und sagte sein Kommen zu, aber jetzt wurde es langsam Zeit, daß sie sich wieder auf den Rückweg machten.

      Der junge Mann war nur zu gern bereit, wieder hinabzusteigen. Seit gestern

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