THE END - DIE NEUE WELT. G. Michael Hopf
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»Gordon, ich glaube, dein Bruder ist da«, ließ sie ihren Mann wissen, der in seinem Büro arbeitete. Sie mochte Sebastian sehr gerne, aber seine Besuche waren ihr nicht immer recht. Das lag nicht an ihm, allein seine Anwesenheit führte dazu, dass sich Gordon in den darauffolgenden Tagen anders verhielt. Nach Sebastians Abreise wirkte er für gewöhnlich sehr distanziert.
»Onkel Seb!«, jubelte Hunter, als er die Tür aufzog. Haley und er freuten sich jedes Mal, wenn Sebastian sie besuchte, und amüsierten sich während seines Aufenthalts köstlich.
»Onkel Sebastian, Onkel Sebastian!«, schrillte nun auch Haley, während sie die Treppe herunterhüpfte.
Ihr Gast trat ein und hob den Jungen hoch. Kaum dass das Mädchen unten angelangt war, klammerte es sich an sein Bein.
»Na, ihr zwei? Wie geht es meinem Lieblingsneffen und der besten Nichte, die ich habe?«, fragte Sebastian. Um Haley in den anderen Arm zu nehmen, ging er in die Hocke. Er nahm die zwei mit in die Küche, wo Samantha immer noch emsig das Dinner vorbereitete.
Sebastian war ebenfalls groß, rank und schlank, wie man beim Korps sagte. Gordon und er sahen sich sehr ähnlich; dass sie Brüder waren, daran bestand kein Zweifel. Gegensätze ergaben sich hauptsächlich aus ihrem Altersunterschied von sieben Jahren. Gordon ergraute an den Schläfen und bekam allmählich Geheimratsecken, während Sebastian noch dichtes braunes Haar ohne Silbersträhnen hatte. Er war zwar ein Kriegspferd, aber weder für einen Bürstenschnitt noch für kurze Stoppeln zu haben; vielmehr mochte er sein Haar und achtete darauf, dass es gerade so lang wie erlaubt war oder länger, so er damit durchkam. Sebastian blieb nie um ein Lächeln verlegen und nahm das Leben leichter als sein Bruder, der einen ernsteren, eher stoischen Charakter hatte.
Auch der Jüngere wollte eines Tages Kinder haben, genoss aber bis auf Weiteres das Single-Leben als Marine. Zum Draufgängertum neigte er nach wie vor, und da der Wehrdienst bereits ohne Familie anstrengend genug war, hielt er es für verantwortungslos, eine zu gründen. Vorerst also erfüllte sich Sebastian den Wunsch nach einem gesetzten Lebenswandel so gut es ging in der Familie seines Bruders.
»Hi Samantha!«
»Hallo Sebastian, wie geht es dir?«, grüßte Samantha, die ein wenig aufgelöst wirkte, weil sie fertig werden wollte. Sie war Perfektionistin, weshalb für die Gäste alles makellos aussehen sollte. Zumindest gönnte sie sich ein paar Sekunden, um Sebastian rasch zu herzen und ihm in die Wange zu zwicken. »Gordon ist in seinem Büro und führt ein Projekt zu Ende. Geh nur durch … am Ende des Flurs.«
»Das werde ich wohl.« Er warf einen Blick auf die Kids vor seiner Brust und zog die Augenbrauen hoch. »Zuerst aber wollen die zwei Äffchen in meinen Armen wissen, was ihr Onkel für sie mitgebracht hat.«
Die Kinder quiekten vergnügt: »Geschenke!«
Er ließ sie hinunter und kauerte nieder, um mit ihnen auf Augenhöhe zu sprechen. »Geht raus zum Tisch, darauf liegen zwei Tüten, die grüne ist für Hunter, die pinkfarbene für …«
»Mich!«, würgte Haley ihn ab, als sie schon auf dem Weg zur Haustür war. Auch Hunter ließ sich nicht lange bitten und rannte los.
Sebastian stand wieder auf und trat zur Kücheninsel. »Wow, wie das duftet! Bin ich hungrig.«
»Das will ich schwer hoffen, denn wir haben tonnenweise zu essen, und Gordon ist gerade eben noch losgezogen, um dein Lieblingsfleisch zu besorgen.«
»Ihr zwei seid großartig, danke sehr«, sagte Sebastian und sah Samantha an. Er freute sich darüber, dass sein Bruder eine so tolle Frau gefunden hatte und musste lächeln, als er daran dachte, wie sehr Gordon dieses Leben verdiente, besonders nach allem, was er durchgemacht hatte.
Der Fernseher lief für gewöhnlich, wenn Samantha kochte; diese Zeit war wirklich die Einzige, in der sie dazu kam, die Nachrichten zu verfolgen. Die beiden Kinder waren ein Vollzeitjob, der einen Großteil ihres Tages in Anspruch nahm.
Gerade interviewte Bill O'Reilly Brad Conner, den Vorsitzenden des Repräsentantenhauses der Republikaner, und die Stellvertreterin der Demokratischen Partei Kaliforniens, Shelly Gomez.
»Dem Präsidenten gelingt es eindeutig nicht, für die Sicherheit in unserem Land zu garantieren. Dem Iran die Herstellung von Kernbrennstoffen zu gestatten und der Regierung dort die Hände zu schütteln, wird uns nicht schützen. Das iranische Regime ist nicht vertrauenswürdig. Wir brauchen …«
»… wir brauchen was, Mr. Conner? Einen weiteren Krieg?«, konterte Gomez.
»Das alles darf nicht vom Tisch kommen. Wir müssen Stärke zeigen, statt an die große Glocke zu hängen, dass wir von Gewaltanwendung absehen.«
»Mr. Conner, Sie sind Befürworter von Erstschlägen. Ziehen Sie in Erwägung, iranische Atomanlagen anzugreifen, falls wir stichhaltige Beweise dafür hätten, dass das Land Kernwaffen baut oder waffenfähigen Brennstoff an Terroristen verkauft?«, fragte O'Reilly.
»Bill, der Iran ist ein Schurkenstaat. Um Ihre Frage also rundheraus zu beantworten: Ja, dazu wäre ich bereit.«
»Ms. Gomez, was sagen Sie dazu?«, fuhr der Moderator rasch fort.
»Mr. O'Reilly, wir dürfen keine Option außer Acht lassen, genauso wenig aber diplomatische Bestrebungen, jedenfalls nicht eher, bis wir sicher sind, alles versucht zu haben, um eine friedliche Lösung zu finden.«
»Also würden auch Sie einen Militärschlag gutheißen?«, fragte O'Reilly plump.
»Ich will damit nur sagen, dass wir uns nicht auf einen einzigen Weg festlegen lassen sollten.«
»Meine Frage verlangt nach einer schlichten Antwort, Ms. Gomez: Ja oder nein?«, stichelte der Mann.
»Mr. O'Reilly, Diplomatie ist zu sehr ein Kräftespiel, als dass ihr ein schnödes Ja oder Nein gerecht würde«, betonte die Sprecherin, die sichtlich wütend war.
»Das verstehe ich, Ms. Gomez, also lassen Sie mich die Frage umformulieren: Wenn Sie alle diplomatischen Mittel ausgeschöpft haben und über Indizien dafür verfügen, dass der Iran entweder eine Waffe entwickelt, drauf und dran ist, einer einschlägig bekannten Terrorzelle waffenfähigen Brennstoff zum Bau einer schmutzigen Bombe zu verkaufen oder noch schlimmer: einen richtigen Atomsprengkopf – geben Sie dann grünes Licht für eine Militäraktion?«
»Ich finde, Sie sollten genau definieren, was Sie mit dem Ausschöpfen aller diplomatischen Mittel meinen«, wich Gomez aus.
»Wirklich? Im vollen Ernst, Ms. Gomez: Sie können diese Frage nicht beantworten?«, provozierte O'Reilly weiter, wozu er einen leicht pikierten Gesichtsausdruck aufsetzte.
Vorsitzender Conner meldete sich wieder zu Wort: »Ich kann Ihnen eine Antwort geben, Bill. Jawohl, ich würde den Iran angreifen, und zwar mit allen Mitteln. Ms. Gomez weiß um die Bedrohungen, die tatsächliche Gefahr für unser Land. Sie nimmt an den Debatten teil, ist also im Bilde, doch was tun sie und ihre Kollegen? Jedes Mal verwenden sie ihre Stimme dazu, unsere Verteidigungskräfte zu schwächen beziehungsweise legen ihr Veto zur Subventionierung von Projekten ein, die unsere Abwehr stärken könnten.«
»Mr. Conner, nennen Sie uns doch beispielhaft eine der Bedrohungen für unser Land, derer sich die meisten Amerikaner nicht bewusst sind«, verlangte O'Reilly, um endlich auf den Punkt