Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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seltene Exemplare der Flora und Fauna, die alle auf der Liste der bedrohten Arten standen. Jetzt hieß es, äußerst schnell zu sein. Es war schon später Nachmittag, als sich Henk und Margit in Henks Auto zurückzogen. Sie fuhren tiefer in den Wald. Das war sicherer, denn sie wollten nicht entdeckt werden. Dort, in Henks perfekt mit Computer und einem Minilabor ausgestattetem Auto, machten sich Margit und Henk an die Arbeit. Sie arbeiteten Hand in Hand, so als würden sie es schon lange tun. Es war eben die Liebe, die ihre Herzen so verband und sie so harmonieren ließ.

      Margit teilte die gesammelten Pflanzen. Die eine Hälfte presste sie. Die andere verpackte sie sorgfältig und schickte sie an ihren Professor an der Universität mit einem entsprechenden Begleitschreiben. Darin erläuterte Margit, warum sie dringend und umgehend seine Hilfe benötigte. Er sollte ein Gutachten schreiben, damit bei der übergeordneten Naturschutzbehörde ihr Schreiben den nötigen Nachdruck hätte. Gleichzeitig informierte Margit verschiedene Zeitungen über ihren Fund und die Ankündigung, dass das Gebiet unter Naturschutz gestellt werden würde, was bedeutete, dass es dort keinerlei bauliche Veränderungen geben konnte. Margit rieb sich vor Vergnügen die Hände.

      »Hoffentlich gelingt uns im Leben alles so wunderbar, Henk!«

      »Das wird es Maja, weil wir uns lieben und an die Liebe glauben.«

      Sie nahmen sich immer wieder in den Arm und küssten sich.

      Sie waren an sich schon sehr glücklich, wie es eben nur Liebende sein konnten. Aber zusammen sich einer Aufgabe zu widmen und gemeinsam ein Ziel zu verfolgen, darin gingen sie auf. Das brachte sie noch näher.

      Es war schon später Abend, als Henk und Margit nach Kirchwalden zum Hauptpostamt der Gegend fuhren, das einen Nachtschalter hatte. Dort gab Margit den dicken Umschlag an den Professor per Einschreiben und Eilpost auf.

      »Wunderbar«, sagte Henk. »Wir haben viel erreicht! Nach unserem Telefongespräch hat Toni den Bürgermeister von Waldkogel informiert. Er wird sich dafür einsetzen, dass die Feuchtwiesen ganz schnell unter Schutz gestellt werden.«

      »Ruppert Schwarzer wird morgen früh ganz schön aufgescheucht werden, wenn er in der Tageszeitung von Kirchwalden über das zukünftige Naturschutzgebiet lesen wird. Da wäre ich gerne Mäuschen!«

      »Das ist schlecht möglich, Maja! Aber einen Teil davon wirst du schon mitbekommen. Ich nehme an, dass ich bald einen Anruf vom Büro bekomme, dass meine Arbeit hier nicht mehr notwendig ist.«

      Henk lachte.

      »Aber es ist auch ein Ergebnis und welch ganz wunderbares Ergebnis!« strahlte er.

      »Außerdem ist es der Beweis, dass jeder Einzelne etwas tun kann, Got­tes schöne Natur zu erhalten. Sicherlich muss und kann man auch nicht die ganze Welt unter Naturschutz stellen. Dann hätte der Mensch keinen Lebensraum mehr. Das ist übrigens kein modernes Thema. Schon vor Jahrhunderten hatten sich die Philosophen Gedanken über das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur gemacht.«

      »Es wird sich sicherlich viel ändern in den nächsten Jahren, Maja. Die Zeichen sind jetzt schon deutlich, und es werden immer mehr werden. Die Menschen werden mehr und mehr erkennen, dass Geld alleine nicht satt macht und nicht glücklich. Sie werden den Wert der Natur, das wunderbare Schöpfungsgeschenk, wieder achten und ehren lernen. Sie werden lernen, liebevoll und damit mit großer Verantwortung umzugehen. Da bin ich mir ganz sicher.«

      »Und wenn sie nicht wollen, dann müssen sie einfach nur nach Waldkogel in die schönen Berge kommen. Hier werden ihre Herzen berührt.«

      »Das gibt aber ein schönes Gedränge, Maja!«

      »Ich habe doch nur Witze gemacht, Henk!«

      Sie fuhren zurück nach Waldkogel.

      Auf Margits Wunsch hin hielten sie bei der schönen Barockkirche an. Margit hatte gesehen, dass die Kirchentür weit offen stand.

      Sie gingen hinein. Margit zündete vor einem der Seitenaltäre Kerzen an und verharrte einen Augenblick. Sie brachte ihre Dankbarkeit zum Ausdruck. Sie war dankbar, dass sie die Liebe gefunden hatte und dankbar, dass sie und Henk zum Werkzeug geworden waren, ein schönes Stück Natur.

      Anschließend fuhren sie zu Tonis Eltern ins Wirtshaus mit der kleinen Pension. Dort übernachteten sie. Sie wollten am nächsten Tag Ella Waldner in ihrer Kate im Wald besuchen und ihr als Geschenk eine Tageszeitung mitbringen.

      *

      Es war neun Uhr, als Henks Handy die beiden Liebenden aus dem Schlaf riss. Wie Henk es vorausgesehen hatte, rief sein Büro an. Der Auftrag war storniert worden. Henk sollte zurückkommen.

      »Das wird schlecht zu machen sein, Chef«, sagte Henk. »Ich nehme Urlaub. Ich werde heiraten und meine Flitterwochen hier in Waldkogel verbringen.«

      »Ich wusste nicht, dass Sie eine Braut haben, Herr Gruber! Das ist eine wirkliche Überraschung. Nun dann, herzliche Glückwünsche!«

      »Danke!«

      »Wann wird die Hochzeit sein?«

      »Das behalten wir für uns, Chef! Aber wir feiern noch einmal nach meinen Urlaub! Grüßen Sie mir die Kollegen schön! Und ›Pfüat di‹, wie man hier in den Bergen sagt.«

      Henk legte auf und drehte sich im Bett zu Maja um.

      »Was hältst du davon, wenn wir hier heiraten?«

      »Du meinst, das geht so einfach?«

      »Sicherlich! Der Bürgermeister ist uns einen Gefallen schuldig. Wir haben die Feuchtwiesen gerettet.«

      »Wo du recht hast, hast du recht, Henk! Also heiraten wir!«

      Maja kuschelte sich in Henks Arm.

      Am Nachmittag besuchten sie Ella Waldner in ihrer Kate. Sie freute sich sehr.

      Sie kamen nicht alleine an. Unterwegs hatten sie Bürgermeister Fellbacher getroffen, der ebenfalls auf dem Weg zu Ella war und ihr eine Zeitung brachte.

      Ella setzte ihre Lesebrille auf und las den Zeitungsartikel. Sie ließ die Zeitung sinken.

      »Was ist, Ella? Du schaust net glücklich aus. Wir dachten, du freust dich wie eine Schneekönigin«, staunte Bürgermeister Fellbacher.

      »Mei, des nützt nix, Fellbacher! Aber danke für die gute Absicht!«

      »Mei, Ella, warum soll des nix nützen? Ja, hast denn net verstanden?«

      »Sicher, ich freue mich, dass die Feuchtwiesen jetzt geschützt werden und dass der Ruppert Schwarzer seinen Plan net umsetzen kann, was immer er auch vorhatte. So genau werden wir das nie erfahren, denke ich. Ist auch nicht so wichtig. Aber die Feuchtwiesen sind für mich trotzdem verloren.«

      »Wieso?«, fragte Bürgermeister Fellbacher nochmals erstaunt.

      Margit begriff sofort, was Ella Waldner bedrückte.

      »Herr Bürgermeister«, sagte Margit, »die Landschaftsschutzverordnung besagt, dass auf geschützten Wiesen keine Kräuter gesammelt werden dürfen.«

      Ella Waldner nickte Margit zu.

      Bürgermeister Fellbacher grinste. Natürlich

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