Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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und winkt. So muß ich denn eilen, damit sie mir nicht entgegenkommt. Fertig kriegt sie es schon.«

      Nach raschem Abschied schritt Karola davon, leichtfüßig wie ein Gemslein, wie der ihr Nachschauende entzückt wahrnahm. Der geöffnete leichte Seidenmantel blähte im Wind, über dem gelockten dunklen Haar schienen Goldfünkchen zu huschen. Ein tiefer Atemzug hob des Mannes Brust, in die Augen trat ein frohes Leuchten. Um dieses Mädchen lohnte ein ritterliches Werben – aber er mußte sein Ziel erreichen.

      *

      Des reichen Wiederbachs Tochter gab sich einer Beschäftigung hin, die gar nicht zu ihr paßte, ihr aber Freude machte. Eifrig streute sie Samen in ein großes Rundbeet, das Franz umgegraben, geformt und mit Rillen versehen hatte. Blumen sollten darauf wachsen, fröhlich, lustig, kunterbunt. Also aus diversen Tütchen, die sie dem Gärtner zu Hause stibitzt hatte, den Samen in eine Schüssel getan, alles gut vermengt – und dann hinein in die lockere Erde.

      So was machte Spaß, wenn auch das Kreuz von der ungewohnten Arbeit schmerzte. Das gab sich wieder, wie Sephchen tröstend meinte, zumal dann, wenn die berühmte Salbe Wunder wirkte.

      Gudrun war mit ihrer Arbeit, die sie sehr wichtig nahm, beinahe fertig, als Baronin Erdmuthe in Begleitung ihres Sohnes zu ihr trat und lachend sagte:

      »Zünftig wie eine Gärtnerin. Tut’s Kreuzchen noch nicht weh?«

      »Etwas schon«, ließ die emsige Gärtnerin sich nicht stören. »Aber macht nichts. Ich bin ja bald fertig, dann hat das Kreuz Feierabend.«

      »Oder auch nicht. Ich hab’ nämlich für Sie einen Auftrag.«

      »Da bin ich aber neugierig«, richtete Gun sich auf, was allerdings nicht ganz ohne einen kleinen Schmerzensschrei abging. Beide Hände gegen den Rücken pressend, sah sie gespannt die Baronin an, die sie lächelnd betrachtete. Kein Wunder bei dem herzerfrischenden Anblick, der sich ihr bot.

      Rank und schlank stand es da, das junge bezaubernde Menschenkind. Aus dem gebräunten, leicht geröteten Gesicht schauten zwei Augen so blau wie der Himmel am Maientag. Unter dem malerisch um den Kopf geschlungenen Seidentuch stahlen sich goldene Löcklein hervor, das einfache Gartenkleid umschmiegte den jugendschönen Körper. Etwas Strahlendes ging von dem Mädchen aus, etwas Klares, Unberührtes.

      Das war also Gun, wie man sie einfach beim Vornamen nannte, wie Karola auch. Anders klang es zu steif, zu fremd, und man war jetzt doch hier schon zu Hause. Nur Arvid machte da nicht mit, ihm war das zu vertraut. Wohl hatte er das »gnädige« gestrichen, aber das »Fräulein« war geblieben.

      »Gun, passen Sie mal auf«, sprach jetzt die Baronin. »Tun Sie mir den Gefallen und gehen Sie in Begleitung Karolas zur Zuckerfabrik, bringen Sie Frau Diersk eine Glucke mit ihren Küken. Sie wissen ja, daß die Dame eifrig darum bemüht ist, sich eine erstklassige Geflügelzucht zuzulegen. Warum sehen Sie mich so verschmitzt an?«

      »Och, tu’ ich das denn?« fragte der Schelm harmlos, während die Augen blitzten. »Natürlich bin ich Ihnen gern gefällig. Frau Baronin, aber ist es überhaupt erforderlich, daß Karola mitgeht?«

      »Doch, sie muß es«, kam es lachend zurück. »Und daß sie es tut, dafür werden Sie sorgen, Sie Schalk. Wenn Sie wollen, können Sie Ihre Arbeit erst vollenden, so sehr eilt das andere ja nicht.«

      »Das möchte ich allerdings gern. Ich werde mich sehr beeilen.«

      »Na schön. Wenn Sie soweit sind, dann melden Sie sich bei mir.«

      Sie ging mit dem Sohn davon, und als man außer Hörweite war, fragte dieser verwundert:

      »Seit wann stehst du mit Frau Diersk in so freundschaftlichem Verhältnis, daß du ihr Küken schickst?«

      »Seitdem sie heute früh auf einen Sprung hier war und mich bat, mich mit ihr zu verbünden und zu helfen, Karola Herrn Honneck näherzubringen.«

      »Nanu, hat er sich denn in die junge Dame verliebt?«

      »Über Kopf und Kragen, wie seine Schwester behauptet.«

      »Und weshalb macht er ihr da nicht einfach einen Heiratsantrag?«

      »Weil er nicht weiß, woran er bei ihr ist, und daher einen Korb fürchtet. Sie soll nämlich äußerst zurückhaltend sein.«

      »Und da nimmst du an, daß sie ohne weiteres in ein Haus gehen wird, wo sie noch keinen Antrittsbesuch gemacht hat?«

      »Den hat sie bereits hinter sich«, entgegnete die Mutter und erzählte die lustige Begebenheit mit dem Hahn und von dem Trick Hannas, worauf Arvid kopfschütteld meinte:

      »So viel List hätte ich Frau Diersk nicht zugetraut. Sie machte auf mich einen offenen Eindruck.«

      »Dem sie auch standhalten kann. Mit dieser kleinen List wollte sie doch nur ihrem Bruder helfen, zumal die Gelegenheit, Karola ins Haus zu bekommen, so günstig war.«

      »Da sieht man doch wieder, daß man euch Frauen nicht trauen kann. Es ist …«

      »Wasser auf deine Mühle«, warf die Mutter trocken ein. »Wenn du den Frauen gegenüber immer so skeptisch bleibst, wirst du bestimmt dereinst als alter, verbitterter Junggeselle in die Grube fahren. Denn so ein vollkommenes weibliches Wesen, wie es dir wahrscheinlich vorschwebt, gibt es nicht. Das laß dir nur gesagt sein, mein lieber Sohn.«

      »Doch, Muttichen – dich«, schob er schmunzelnd seinen Arm unter den ihren. »Und nebenbei noch Ermelchen.«

      »Na, Gott sei Dank, daß wenigstens zwei Frauensleut Gnade vor deinen Augen finden.«

      Indes hatten sie die Terrasse erreicht, wo Ermenia mit Karola saß. Auf dem Tisch häuften sich Blumen, die vier flinke Hände bündelten, mit Garn umwanden und die Sträuße auf den Nebentisch legten. Narzissen, Tulpen, Osterglocken, Stiefmütterchen, Tausendschön, alles Blumen, die in dem weiten Park so üppig blühten, daß, nachdem man schon eine Menge davon gepflückt hatte, kaum Lücken entstanden waren in dieser herrlichen Blütenpracht.

      »Also hätte man noch viel mehr pflücken können, doch die große Gärtnerei, an die der Hörgishof laufend Blumen lieferte, nahm nur eine bestimmte Anzahl davon ab. Aber die sie abnahm, war schon so beträchtlich, daß bei der monatlichen Abrechnung ein ganz nettes Sümmchen in die schmale Kasse der Hörgisholmer floß.

      Wozu die beiden Mädchen auch ihren Teil beitrugen, die zu Hause keinen Finger regten, außerdem noch wie die Prinzessinnen bedient wurden. Hier jedoch halfen sie, wo es etwas zu helfen gab. Natürlich handelte es sich dabei nur um leichte Beschäftigung, die jedoch Zeit sparen half. Und Zeit war auf dem Hörgishof knapp und daher kostbar.

      Warum sich die beiden verwöhnten Mädchen so emsig betätigten, war den Bewohnern des Herrenhauses schon längst klar. Sie wollten sich erstens von den älteren Damen nicht beschämen lassen und dann sich den Aufenthalt verdienen, den sie den vornehmen Menschen ja nicht bezahlen konnten. Das war allen klar. Doch warum die beiden fast mehr auf dem Hörgishof als zu Hause weilten, darüber war man verschiedener Meinung.

      Das heißt, drei teilten dieselbe, und zwar daß die Mädchen im Herrenhause vom Hörgishof die traute Harmonie fanden, die sie in der pompösen Villa Wiederbach vermißten.

      Der junge Baron jedoch hielt es, wenigstens bei Gudrun, für die Marotte einer übersättigten Tochter aus reichem Hause. Sobald sie dieses Spleens überdrüssig

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