Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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schluckte sie erbärmlich, doch schon winkte Karola lachend ab.

      »Seien Sie doch nicht so unglücklich, Mädchen, das ist doch noch lange kein Beinbruch. Aber wenn Sie meinen, gutmachen zu müssen, dann bedienen Sie uns außer der Reihe mit je einem Kännchen Kaffee.«

      »Sofort, gnädiges Fräulein, sofort! Auch Kuchen?«

      »Einen Windbeutel.«

      »Sofort, und dem Herrn gewiß dasselbe.«

      Weg war sie, und Detlef, dem dieser kleine Zwischenfall die Sprache verschlagen hatte, fand sie jetzt wieder.

      »Das ist doch wirklich …«

      »Nichts weiter als ein kleines Malheur«, warf Karola gelassen ein. »Und gewiß keiner Aufregung wert.«

      »Aber der Ärmel ist doch naß, überhaupt die hübsche Bluse verdorben.«

      »Den Ärmel kremple ich hoch, und die Bluse kommt in die Reinigungsanstalt. Noch etwas?«

      »O ja, noch viel mehr, nämlich: Daß mir eine so menschenfreundliche Dame noch nicht vorgekommen ist – außer meiner Schwester natürlich. Jedenfalls hätten sich die meisten anders verhalten.«

      »Wie zum Beispiel?«

      »Nun, eine – Dame, der ungefähr dasselbe passierte, hat die Bedienung geohrfeigt.«

      »Ist doch bloß gut, daß sie die Bezeichnung Dame gewissermaßen in Anführungsstriche setzen«, lachte Karola. »Ich bin ganz zufrieden mit meinem nassen Ärmel: Bekommen wir doch bald den Kaffee, auf den wir sonst bei der Überfüllung noch lange hätten warten oder gar auf ihn verzichten müssen. Da erscheint die niedliche Kleine ja schon, lachend über das ganze Gesicht.«

      »Der Kaffee ist schön heiß«, sagte das Mädchen eifrig, indem es Kännchen nebst Windbeutel abstellte. Bevor es abtrollte, setzte es noch mit verlegenem Lächeln hinzu:

      »Ich danke auch schön, gnädiges Fräulein.«

      »Na, also«, meinte Karola vergnügt. »Das war mal eine kleine Ursache ohne große Wirkung.«

      Was nicht ganz stimmte. Die große Wirkung war schon da, wenn auch in anderem Sinne. Wirkte doch das vornehme Verhalten des Mädchens so stark auf den Mann, daß er ihm mit jeder Faser seines Herzens verfiel.

      Und jetzt erst begann das Hangen und Bangen, ob seine Liebe von dem warmherzigen Menschenkind auch erwidert würde. Am liebsten hätte er es sofort darum befragt, besaß jedoch immerhin noch so viel Vernunft, um sich zu sagen, daß man ein Mädchen wie Karola nicht einfach überrumpeln durfte. Um das mußte man werben – und dabei sein Herz fest in beide Hände nehmen, damit es nicht durchging vor der Zeit.

      Wenn das nur nicht so schwer wäre. Ein tiefer Seufzer ließ Karola von ihrem Windbeutel aufsehen.

      »Was haben Sie, Herr Doktor? Ist der Kaffee denn so schlecht?«

      »Nein, mir tut das Herz weh.«

      »Nanu, sind Sie denn herzkrank?«

      »Ja.«

      »Dann dürfen Sie den starken Kaffee nicht trinken«, griff sie energisch nach seiner Tasse, doch er hielt sie lachend fest.

      »Lassen Sie nur, gnädiges Fräulein, der tut mir nichts. Aber es ist lieb von Ihnen, daß Sie um meine Gesundheit so besorgt sind.«

      Er horchte auf; denn Musik setzte ein, die wohl von Schallplatten herrührte, und was sie spielte, gehörte nun wirklich hierher. So richtig stillvergnügt summte Detlef die Weise mit. Keinen Blick dabei von Karola lassend, die sich bemühte, harmlos zu tun, was für sie nicht ganz einfach war, weil sie den Text kannte.

      In einer kleinen Konditorei,

      da saßen wir zwei

      bei Kuchen und Tee.

      Und das elektrische Klavier,

      das klimpert leise eine Weise

      von Liebeslust und Weh.

      Wie oft hatte Karola das reizende Liedchen gehört, aber noch nie hatte es sie so eigen berührt wie jetzt. Es klang etwas in ihrem Herzen wie eine Äolsharfe so zart und süß. Sie wollte lachen, irgendeine Bemerkung machen, allein es gelang ihr nicht. Wie benommen saß sie da, wagte nicht den Mann anzusehen, dessen Blick sie fühlte. Erst als die Musik schwieg und gleich darauf ein höllenspektakelndes Gekreisch einsetzte, das riß sie aus ihrem süßduseligen Bann.

      »Daß die Menschen doch immer von einem Extrem ins andere fallen müssen«, sagte der Mann ungehalten. »Nach dieser wirklich ansprechenden Musik nun dieses Gezeter und Gejohle, als wären alle Teufel losgelassen. Das ist ja nicht zu ertragen.«

      »Gehen wir also«, schlug Karola vor. »Eben bricht die Sonne durch das aufgerissene Gewölk. Da dürfte es draußen angenehmer sein als in dem von Menschen vollgepfropften Raum und dem mißtönenden Spektakel.«

      »Da sprechen Sie mir direkt aus der Seele, gnädiges Fräulein. Wollen wir also zusehen, daß wir die nette Kleine erwischen, damit ich zahlen kann.«

      Nach dem freudestrahlenden Gesicht des Mädchens zu urteilen, mußte das Trinkgeld nobel ausgefallen sein. Mühsam schlängelte man sich durch die Tische, immer gewärtig, über ungeniert ausgestreckte Beine zu stolpern oder über Kinder, die überall herumschwirrten.

      Doch dann standen sie endlich auf der Straße, die von der Sonne überflutet war. In den Rinnsteinen strömte das Wasser den Gullys zu, wo es dann glucksend verschwand. Von den Pflastersteinen stieg Dampf auf, dessen erdigen Geruch man tief in die Lungen zog.

      »Ein wahres Labsal nach der stickigen Luft in dem Lokal«, sagte Karola, leuchtenden Auges um sich schauend. »Jetzt werde ich nach Hause spazieren, und zwar auf einem Umweg durch die Anlagen.«

      »Darf ich Sie begleiten, gnädiges Fräulein?« fragte er bittend, wogegen sie nichts einzuwenden hatte. Durch die Straßen gingen sie ziemlich rasch. Doch als sie die Anlagen erreicht hatten, verlangsamten sie den Schritt. Die Wege waren von dem Platzregen noch naß, von den Bäumen tropfte das Wasser.

      Doch das machte den beiden Menschen nichts aus. In lebhafter Unterhaltung schlenderten sie dahin. Und wenn sich das Gespräch auch um Nichtigkeiten drehte, so war es dennoch irgendwie für sie von Bedeutung.

      Viel zu schnell verging für Detlef der Spaziergang, aber auch Karola war ganz erstaunt, als die Villa in Sicht kam.

      »So kurzweilig ist mir noch nie ein Weg erschienen«, gab sie unumwunden zu. »Schönen Dank für Ihre Begleitung, Herr Doktor Honneck.«

      »Darf ich auf Wiedersehen sagen, gnädiges Fräulein?«

      »Das ist nicht ausgeschlossen«, kam die Antwort viel zu ablehnend für seine Ungeduld. »Wir müssen ja immer an Ihrem Besitz vorbei, wenn wir zum Hörgishof fahren.«

      »Wann wird das sein?«

      »Das hängt von dem Gesundheitszustand meiner Verwandten ab.«

      »War die junge Dame denn schwer krank?«

      »Schwer

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