Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine Puljic

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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic PERRY RHODAN-Mission SOL 2

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Einrichtung seines Quartiers, in dem alles untergebracht war, was er besaß. Das meiste davon waren Kleidungsstücke, die an Bord der SOL hergestellt worden waren. Sie lagen überall verstreut herum. Er hatte anderes zu tun, als Hemden zusammenzulegen.

      Außerdem gab es dafür Roboter. Nur, dass er den Servoroboter abgeschaltet hatte, weil er seine Ruhe haben wollte. Für einen Moment flackerte der irrwitzige Gedanke in ihm auf, dass er das getan hatte, als die SOL in einer anderen Galaxis materialisiert war.

      Ein Permanentholo zeigte die Außenumgebung der SOL: die Sternbilder der Galaxis Yahouna. Fünfhunderttausend Kilometer entfernt, aber dennoch deutlich zu erkennen, schwebte ein schillerndes rundes Objekt.

      Anchi wusste, dass es ein Planet war, obwohl er so fremdartig aussah: blau mit weißen Wolkenbändern und zwei bräunlich-grünen Kontinenten in der südlichen Hemisphäre. Ihn umgaben keine Kunstsonnen, die jede Stelle seiner Oberfläche beleuchteten. Er wurde nur von einer einzigen Riesensonne bestrahlt, die im Holo weit weg als kleiner, blau leuchtender Ball angezeigt wurde. Sie hieß wie der Planet selber Diulu. Die Planetenseite, die der Sonne gegenüberlag, verschwand in der Dunkelheit des Weltalls. Was mochten die Planetenbewohner fühlen, wenn es um sie herum dunkel wurde, weil Diulu sich von der Sonne wegdrehte?

      Anchi schüttelte sich. Würde er jemals auf so einem Planeten leben können?

      Er sah auf die herumliegende Kleidung und dachte kurz darüber nach, den Servoroboter wieder zu aktivieren. Seine Privaträume in der SOL-Zelle 2 boten mehr Luxus, als er sich sein Leben lang hatte vorstellen können. Und dennoch ...

      »Servo, Nachrichten!«, forderte er laut.

      »Keine neuen Nachrichten!«, antwortete wie aus dem Nichts die sanft modulierte Stimme des Kabinenservos.

      Ein Holo flammte auf und listete die bereits eingegangenen und als gelesen markierten Nachrichten auf. Darunter war auch die eine, die er erhalten hatte, während sich die SOL noch in Tare-Scharm aufgehalten hatte. Diese Nachricht hatte ihm mehr zu schaffen gemacht als die Pararealitäten, die damals über die SOL hereingebrochen waren und das goldene Schiff an den Rand der Zerstörung gebracht hatten.

      Grimmig tippte Anchi auf die betreffende Zeile, öffnete damit den kurzen Text.

      Er bestand nur aus wenigen Sätzen. Lieber Ennyas, lautete der erste, und dann: schlechte Nachricht!

      Wenigstens kam dieser Roi Danton gleich zur Sache. Das machte es nicht besser.

      Verärgert wischte Anchi die Nachricht weg.

      Verärgert über sich selbst, dass er sie überhaupt noch einmal geöffnet hatte.

      Während die anderen Gestrandeten damit beschäftigt gewesen waren, die Erlebnisse der letzten Wochen zu verarbeiten, die immerhin in der Zerstörung ihrer Heimat geendet hatten, hatte er sofort die Chance ergriffen, die sich ihm bot. Er hatte sich direkt nach seiner Ankunft an Bord der SOL bei Dantons Nachwuchsschmiede beworben.

      Und dann diese schnöde Antwort bekommen: ... haben diesmal leider keinen Platz für dich in unserem Team ... das bedeutet nicht, dass du keine andere tolle Aufgabe an Bord der SOL finden könntest ... vielleicht im nächsten Jahr noch mal bewerben ... Mit besten Wünschen für die Zukunft, ad astra, Roi Danton.

      Dabei hatte er nie persönlich mit Danton gesprochen. Einige seiner Spezialisten hatten Anchi verhört, wie er es bei sich nannte. Und ihn für nicht tauglich befunden.

      »Servo, erzähl mir etwas über Roi Danton!«

      »Roi Danton ist der Expeditionsleiter der SOL. Ihm obliegt die ...«

      »Das weiß ich«, unterbrach Anchi unwirsch. »Ich will mehr über ihn persönlich wissen, seine Vorlieben, seine Philosophie!«

      »Soll ich eine Direktverbindung zu Roi Danton herstellen?«

      Anchi wurde heiß. »Um Gottes willen, nein!«

      Er konnte schlecht einfach den Expeditionsleiter der SOL anrufen, um ihn über seine privaten Gedankengänge auszuhorchen. Er wollte zuerst etwas finden, das ihn mit Danton verband.

      Anchi seufzte. »Was kannst du mir über sein Leben erzählen?«

      Er wusste, dass im Bordspeicher der SOL unzählige Informationen abgelegt waren; viele davon waren öffentlich freigegeben, und die konnte er auf vielfältige Art abrufen. Sogar eine Einpflanzung der Daten per Hypnoschulung in sein Gehirn war möglich. Alle Neu-Solaner waren auf diese Weise in die Bordfunktionen der SOL eingewiesen worden. Danach konnten sie quasi im eigenen Gehirn nachlesen, wie Antigravschächte und Kabinenservos funktionierten. Manche, wie Rytanaia, hatten auf diesem Weg sogar eine Pilotenausbildung erhalten.

      Dennoch war das Verfahren eine Methode der Wissensaneignung, der die meisten Neu-Solaner zutiefst misstrauten. Schließlich hatten die Bescheidenen Diener Senns, die im Tal der Gestrandeten den Ton angegeben hatten, die sogenannten Indoktrinatoren auf abscheuliche Weise missbraucht, um ihre Macht zu erhalten. Sie hatten damit das Gedächtnis der Kinder gelöscht, die sie in ihren Klan aufnahmen. Ohne jeden Skrupel hatten sie aus ihnen gehorsame, gefühllose Kreaturen gemacht.

      Unter anderem deswegen bevorzugte Anchi die Methode des Gesprächs, statt sich Informationen ins Gehirn pflanzen zu lassen. Auch wenn es nur das Gespräch mit einem Servo war.

      »Roi Danton wurde geboren am 16. August 2405 alter Zeitrechnung«, begann die Stimme des Servos.

      Anchi wurde flau im Magen. Zu einem Kunststück immerhin befähigte ihn der Crashkurs, den er per Hypnoschulung erhalten hatte: Er war in der Lage, sofort die sogenannte alte Zeitrechnung in die Bordzeit der SOL umrechnen. Auf der SOL schrieben sie den 7. November 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Das entsprach dem Jahr 5139 alter Zeit. Roi Danton war demnach über zweitausendsiebenhundert Jahre alt.

      Anchi hatte gewusst, dass der Sohn Perry Rhodans alt war. Aber das, was er in diesem Moment erfuhr, war geradezu unvorstellbar. Diese Information war bisher an ihm vorübergegangen, sie war komplett neu.

      »Er ist der Sohn von Perry Rhodan und Mory Rhodan-Abro«, fuhr der Servo fort. »Sein Geburtsname ist nicht Roi Danton, sondern Michael Reginald Rhodan.«

      Anchi hatte schon einmal gehört, dass Rhodan seinen Sohn Mike nannte. Das war also der Grund! Konnte er diese Information nutzen, Mike näherzukommen? Es wurde Zeit, dass er alle Details über Danton erfuhr. Es ärgerte ihn, dass er sich bislang dafür nicht interessiert hatte. Vielleicht hätte er das wissen sollen, bevor er sich zur Akademie gemeldet hatte.

      Der Automat plapperte weiter. »Seine Zwillingsschwester ...«

      »Moment!«, unterbrach Anchi. »Wie kam er zu dem Namen Roi Danton?«

      »Schon als kleines Kind entwickelte Michael Rhodan eine Affinität zu den Helden der Französischen Revolution. Das war eine regionale Entwicklung auf dem Planeten Erde, auf dem Michael geboren wurde. Sie hatte große historische Bedeutung: Rebellen gegen den König forderten Freiheit und Unabhängigkeit. Später, als Michael Rhodan sich von seinem Vater lossagte und auf eine große Reise ging, nannte er sich als ›König der Freihändler‹ Roi Danton. Er kleidete sich ...«

      Während der Servo weiterredete, überlegte Anchi, was er mit diesen Informationen anfangen konnte. Sollte er sich als Bruder im Geiste zeigen, der in den Kleidern eines terranischen Edelmanns durch die SOL stolzierte? Unsinn, so etwas würde jeder sofort als Anbiederung erkennen! Dann hätte er es nicht anders verdient, wenn

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