Kein Rockstar zum Küssen. Lilly An Parker
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»Aber du willst auch nicht devot sein?«, erkundigte ich mich belustigt. Das war es also! Der Herr verkraftete es nicht, dass ich mich zwar von Jacob buchen ließ, aber keinerlei Interesse an ihm signalisierte!
»Soll ich dir erzählen, was ich wirklich will?« Alex Blick war herausfordernd und sehr direkt. Ohne meine Antwort abzuwarten meinte er: »Meine Fantasie beinhaltet tatsächlich Gewalt und Schmerz. Sehr viel Gewalt und sehr expliziten Schmerz.«
»Ich bin nicht interessiert.« Ich drehte mich um und kam zwei Schritte weit, bevor Alex den Abstand zwischen uns überbrückt und mich an der Hand festgehalten hatte.
»Eine Million«, bot er an. Doch ich hörte seine Worte kaum und starrte stattdessen die Stelle an, die seine Finger fest umschlossen. Die Abdrücke würden sicher Spuren hinterlassen, aber der Druck fühlte sich gut an.
»Das hat bei Demi Moore im Film ja auch geklappt.« Ohne aufzusehen konnte ich Alex’ Lächeln spüren, nutzte aber diesen Moment dazu, ihn zu überraschen und seinen Arm zu verdrehen.
»Das jetzt ist nur eine nette Warnung. Ich kenne genug Kampfsportarten, um auch jemandem wie dir gewachsen zu sein und hatte dir gesagt, was passiert, wenn man mich ohne meine Erlaubnis anfasst.« Für meine Verhältnisse klang ich immer noch nett, fast freundlich. Was war bloß los mit mir? Sollte ich nicht wütend werden?
»Glaubst du wirklich, du wärst mir gewachsen?«, fragte Alex, obwohl ihm die augenblickliche Position unangenehm sein musste. Er war wirklich hartnäckig, wusste was er wollte und hatte Mumm, selbst jetzt noch weiter zu baggern.
»Belasse es einfach dabei!«, riet ich ihm und ließ ihn so plötzlich los, als habe ich mich an ihm verbrannt. Und irgendwie stimmte das sogar, denn meine Libido lief gerade ziemlich heiß.
»Zwei Millionen«, meinte Alex, richtete sich auf und rieb sich die vermutlich schmerzende Hand.
»Idiot«, urteilte ich und blieb erst in sicherer Entfernung an der Tür stehen, bevor ich mich noch einmal zu ihm drehte. »Fragst du mich nochmal nach meinem Preis, bietest mir Geld an oder behandelst mich irgendwie wie eine Nutte … breche ich dir die Nase.«
Ich warf ihm ein möglichst herablassendes Lächeln zu, bevor ich den Raum verließ.
2 – Wünsche
Als es mir endlich gelang aufzustehen, war Nachmittag. Zwei Wochen Dauerparty quer über alle Kontinente und Zeitzonen hatten definitiv ihre Spuren hinterlassen und sorgten dafür, dass ich mich auch nach dem vierten Kaffee müde fühlte. Überdreht, aber müde.
Mit dem Blick fest auf die Uhr und die Zeit huschte ich ins Badezimmer und verfluchte die Temperatur in LA – und überhaupt die ganze blöde Stadt. Hier fühlte sich sogar das »nach Hause kommen« nicht so an, als ob man nach Hause kam. Eher wie eine Stippvisite im Land der Reichen und Schönen – und der gescheiterten Existenzen.
Unwillkürlich glitten meine Gedanken zu meinem Traum und der folgenden Erinnerung an das unverschämte Angebot des genauso unverschämten Sängers.
Wahrscheinlich würden mir gleich zwei Millionen gute Gründe einfallen, um nicht darauf einzugehen, auch wenn meine Libido zurzeit dabei war, mir die zwei Millionen Gründe aufzuzählen, die dafür sprachen. Angefangen von »Er ist vermutlich gigantisch im Bett, bei all der Übung« bis hin zu »selbst wenn er es nicht ist, sieht er dabei wenigstens toll aus«.
Aber dieser Alex würde mich nicht bekommen!
Doch sein Angebot und der damit verbundene Reiz waren definitiv etwas, womit ich gut spielen konnte. Denn schon bei der Vorstellung, wie heiß und anturnend ich heute Abend aussehen und mich geben würde, wurde ich so feucht, dass ich froh war, kein Höschen mehr zu tragen. Genießerisch trat ich unter das warme Wasser, ließ meine Hände über meinen Körper gleiten, schäumte mich ein und nutzte die Gelegenheit, mich nicht nur zu säubern.
Wie von selbst fanden meine Finger meine Klit und zwirbelten das kleine Lustknötchen, bis elektrisierende Schauer durch meinen Körper liefen und ich mit einem erleichterten Seufzer kam. Fast gleichzeitig machte sich eine allumfassende Erleichterung in meinen Adern breit und eine tiefe Form der Entspannung zog sich langsam durch meine Muskeln.
Aber es war nicht das Gesicht meines Klienten, das ich auf dem Höhepunkt der Lust vor Augen hatte, sondern das des unverschämten Sängers. Nicht das des betrunkenen Idioten gegen Ende der Feier, als er fast in seinen Groupies ertrank – sondern das Gesicht, mit dem er mich im Billardzimmer angesehen hatte. Mit dem Ausdruck, der mir Schmerzen versprach, die ich nie wieder würde vergessen können oder wollen.
Pünktlichkeit war eine meiner großen Stärken, deswegen wartete ich bereits unten am Empfang, als die Limousine vorfuhr und der Fahrer ausstieg, um Jacob die Tür zu öffnen.
Mein Klient strahlte mich an, als ich ihm entgegenkam und wirbelte mich einmal um meine eigene Achse, um mich bewundernd zu prüfen.
»Da sieht man doch gleich, wie mein Geld angelegt ist«, lobte er mein neues Kleid. »Es passt perfekt zu unserem CD-Cover.«
»Und ist genau wie das Cover von Hagen Taylor designt«, gab ich zu.
»Ernsthaft?« Jacobs Bewunderung schien noch weiter zu wachsen. Etwas, was ich gut nachvollziehen konnte, denn das Kleid war eine Wucht. Normalerweise hätte ich nie zu schwarz-pink gegriffen, aber in Anbetracht der restlichen Tour-Aufmachung und der Zeichnung von Hagen waren meine Einwände verständlicherweise sehr klein gewesen, als mein Ex-Klient mir seinen Entwurf gezeigt hatte. Es hatte sogar Pailletten, Federn, Rüschen und Spitzen am Saum und ließ einen wirken als sei man genau die Frau, die Hagen Model gestanden hatte.
»Nein, ich lüge!«, behauptete ich wenig überzeugend.
»Es sieht toll an dir aus!« Er nahm meine Hand und führte mich die letzten Schritte zum Wagen.
»Fandet ihr auch«, meinte ich kryptisch, sah aber das langsame Verstehen, das sich auf Jacobs Zügen ausbreitete. Und noch etwas anderes. »Ich muss dir noch etwas sagen …«, begann er, wurde aber aus dem Inneren der Limousine unterbrochen.
»Ich finde, es sieht ein bisschen so aus, als hätte einer eine Barbie gegessen und anschließend auf unser Cover gekotzt.« Alex streckte seinen Kopf aus der Tür und hatte meine Hand genommen, bevor ich reagieren konnte. »Wahlweise aber auch auf das Kleid statt auf das Cover.«
Er zog mich ins Innere, während ich noch nach einem geeigneten Fluch suchte, um Jacob und Alex damit zuzuschütten.
Aber Jacob war schneller als ich und glitt auf den Sitz neben meinem, bevor Alex es tun konnte. »Erstens wollte ich Trish vorwarnen und zweitens ist sie die Frau vom Cover.«
Alex musterte mich noch einmal, wirkte aber nicht überrascht, als er sagte: »Ich weiß.«
»Muss dir ja gut genug gefallen haben, um ausgewählt zu werden«, meinte ich, gewillt, mir meine