Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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Franz’ Kopf war vor Anstrengung rot angelaufen, als er das Tuch herausholte und die Molke ablaufen ließ. Er wuchtete es in eine bereitgestellte Form, setzte einen Deckel auf und beschwerte sie mit einem Gewicht. Der Boden der Form hatte Löcher, damit die restliche Flüssigkeit abtropfen konnte.

      So ging es weiter, bis nur noch Molke im Kessel war.

      »Wenn die Flüssigkeit herausgepreßt ist, bekommt der Käse schon eine gewisse Festigkeit«, sagte der Senner. »Heut’ abend kommt er in eine Salzlake, und dann wär’ er eigentlich auch schon fertig, denn jetzt ist’s nix andres als Topfen, oder Quark, wie man andernorts sagt. Aber um einen Bergkäse zu machen, der schnittfest ist und einen richtigen Geschmack hat, braucht’s noch mehr, und das zeig’ ich euch jetzt.«

      Sie betraten das Reifelager, in dem es sehr stark roch. Bis unter die Decke lagen die Käselaibe in den Regalen. Manche reiften ein paar Monate, andere über ein Jahr. Die waren dann besonders pikant im Geschmack und konnten, als Reibekäse, auch zum Kochen und Überbacken genommen werden, erklärte Franz.

      Dann zeigte er den Besuchern, wie der Käse geprüft wurde. Er klopfte die Laibe ab und hörte am Klang, wie weit das jeweilige Stück schon war. Außerdem mußten sie alle regelmäßig aus den Regalen genommen und mit Lake abgewaschen werden. Mit der Zeit bildete sich eine schützende, feste Rinde.

      Natürlich durfte auch gekostet werden. Es war erstaunlich, wie unterschiedlich die einzelnen Sorten, je nach ihrem Reifegrad, schmeckten. Ganz besonderen Anklang fand aber der Frischkäse, der beinahe eine grüne Farbe hatte. Die stammt von den vielen frischen Wildkräutern, die der Senner sammelte und kleingehackt darunter mischte.

      Die Zeit schien plötzlich zu rasen.

      »So leid es mir tut«, sagte der Bergfparrer, »aber wir müssen aufbrechen. Zwar geh’n wir über den Wirtschaftsweg ins Tal, aber das braucht auch gut zwei Stunden, und ich möcht’ net, daß wir erst im Dunkeln ankommen.«

      Franz Thurecker schaute zum Himmel. Es zeigte sich kein Wölkchen, aber der alte Senner wußte aus jahrelanger Erfahrung, wie schnell das Wetter wechseln konnte.

      »Ich will ja net unken«, sagte er, »aber da braut sich was zusammen. Heut’ nacht werd’ ich die Tiere lieber in den Stall bringen.«

      Sebastian folgte seinem Blick.

      »Ja, du könntest recht haben«, nickte er.

      »Vom Westen her braut sich was zusammen. Das bedeutet immer Regen, wenn net gar ein richtiges Unwetter.«

      Er reichte dem Alten die Hand.

      »Also, Franz, pfüat di’, bis zum nächsten Mal und hab’ herzlichen Dank für den Käse.«

      Franz Thurecker hatte jedem von ihnen ein großes Stück Käse eingepackt, mit dem Hinweis, daß die drei Urlauber ihn im Kühlschrank der Pension lagern sollten, bis sie abreisten; so lange würde er sich halten.

      *

      Es war früher Abend, als sie in St. Johann ankamen. Babette hatte ein-, zweimal versucht, mit Florian ein Gespräch zu führen, aber dann hatte seine abweisende Miene sie davor zurückschrecken lassen.

      »Schaut«, sagte der Geistliche, als sie sich verabschiedeten, und deutete zum Himmel.

      Als sie hinaufsahen, erkannten sie dunkle Wolken, die sich rasch zusammenzogen. Es war merklich kühler geworden.

      »Gut, daß wir’s noch geschafft haben. Also, dann ruht euch mal von der Tour aus. Ich wünsch’ euch noch einen schönen Abend, und bestimmt seh’n wir uns das eine oder andere Mal wieder.«

      Die drei bedankten sich herzlich für die Tour und versicherten, daß es für sie ein unvergeßliches Erlebnis war.

      Florian Unger ging schnell die Stufen zur Haustür hinauf und lief nach oben.

      Er schloß die Tür hinter sich ab und zog die Vorhänge zu. Dann setzte er sich auf das Bett und dachte über das nach, was ihm die ganze Zeit schon durch den Kopf ging.

      Mußte er Babette nicht erzählen, was er gehört hatte, sie vor dem Kerl warnen?

      Während des Abstiegs war es nicht möglich gewesen. Immer war Adrian Heller in der Nähe. Deshalb hatte er die Lehrerin auch so mürrisch angesehen, daß sie es schließlich aufgegeben hatte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Aber jetzt, wo er in Ruhe nachdenken konnte, kam Florian immer mehr zu der Überzeugung, daß es geradezu seine Pflicht war, der Lehrerin zu sagen, daß sie für den Börsenmakler nicht mehr als ein amüsantes Spielzeug war.

      Der junge Chemiker ging unter die Dusche und zog sich anschließend um. Im Nachbarzimmer war es ruhig. Aber ganz sicher war Babette nebenan.

      Die Tour war anstrengend gewesen, und sie hatte geäußert, daß sie sich nur noch schnell frisch machen und dann gleich ins Bett gehen wollte.

      Diese Äußerung hatte sie gemacht, nachdem Adrian sie gefragt hatte, ob sie später noch etwas unternehmen wollten, und nicht ohne Genugtuung hatte Florian das enttäuschte Gesicht seines Kontrahenten gesehen.

      Er wartete noch einen Moment ab, dann trat er auf den Flur hinaus und klopfte an die Tür des Nachbarzimmers. Babette öffnete. Offenbar war sie schon auf dem Weg ins Bett gewesen, denn sie trug einen Bademantel, um den Kopf hatte sie ein Handtuch gewickelt.

      »Hallo, Florian«, sagte sie lächelnd. »Komm doch herein.«

      Irgendwie schien es ihm unpassend. »Vielleicht sollte ich morgen mit dir reden«, sagte er. »Du willst ja sicher schlafen gehen.«

      »Die Haare sind noch naß« Sie deutete auf das Handtuch. »Ich gehe also noch nicht ins Bett. Außerdem wollte ich auch mit dir reden.«

      Er trat ein und schloß die Tür hinter sich.

      »Setz dich doch. Ich bin gleich wieder da.«

      Babette ging ins Bad. Florian setzte sich auf einen Stuhl.

      Schon nach ein paar Sekunden kam sie wieder zurück.

      »So, da bin ich«, sagte sie und setzte sich ihm gegenüber.

      Einen Moment lang sahen sie sich schweigend an. »Was ich dir sagen wollte«, begann Babette. »Es… es tut mir leid, wie alles gekommen ist.«

      »Liebst du ihn?« fragte er.

      Diese Frage hatte sie sich mehr als einmal gestellt.

      Gewiß, Adrian war ein attraktiver Mann, offenbar erfolgreich im Beruf, aber reichte das, um jemanden zu lieben?

      Babette war unsicher, was den Börsenmakler betraf, indes hatte er sie so mit seinem Charme eingewickelt, daß es ihr schwerfiel, ihm zu widerstehen.

      Bei Florian war es ihr leichtergefallen, aber darum ging es jetzt nicht. Sie mußte sich für einen von ihnen entscheiden.

      »Ich weiß es nicht«, antwortete sie ehrlich.

      »Warum ich mit dir sprechen wollte…«

      Sie sah ihn gespannt an.

      »Ja?«

      »Ich

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