Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 23

Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

Скачать книгу

es gestattet?« fragte er frech und setzte sich, ohne eine Antwort abzuwarten, einfach auf einen Stuhl.

      Florian Unger war im ersten Moment so verdutzt, daß er nichts sagen konnte. Dann schluckte er und schüttelte den Kopf.

      »Verschwinde, du Mistkerl!« sagte er drohend.

      »Na, na, mein Lieber, wir wollen doch nicht persönlich werden«, erwiderte der Börsenmakler grinsend. »Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, was du gegen mich hast. Also, daß ich dir die Freundin ausgespannt habe, das mußt du ganz einfach sportlich sehen. Oder bist du ein schlechter Verlierer?«

      Jedes Wort war provozierend und zielte darauf ab, Florian Unger aus der Reserve zu locken.

      Doch erst einmal kam eine Bedienung, und Adrian bestellte ein Glas Bier.

      »Daß Babette nichts von mir wissen will, muß ich akzeptieren«, sagte Florian, als das Madl gegangen war. »Aber, daß sie auf dich reingefallen ist, das werde ich nicht so ohne weiteres hinnehmen.«

      Adrian beugte sich vor. Erst jetzt fiel ihm auf, daß der andere nicht mehr ganz nüchtern zu sein schien. Offenbar war Florian Unger dabei, seinen Kummer in Alkokol zu ertränken.

      »Und was willst du dagegen machen?« fragte er spöttisch. »Zu ihr gehen und alles erzählen?«

      »Ich hab’s ja versucht, aber sie wollte nicht auf mich hören«, mußte Florian zugeben.

      »Na, siehst du«, lachte sein Nebenbuhler. »Es hätte dir auch nichts genützt, wenn sie es anfangs geglaubt hätte. Dann stünde nämlich mein Wort gegen deines. Und was glaubst du, wem Babette mehr vertrauen würde? Dir, oder mir, dem Mann, den sie liebt?«

      Das Bier kam, und Adrian trank. Dabei schossen ihm allerlei Gedanken durch den Kopf. So sicher war er keineswegs, wie er sich gab, und daß dieser Bursche tatsächlich mit Babette darüber gesprochen hatte, gefiel ihm überhaupt nicht. Er überlegte, was er tun konnte, damit Florian Unger nicht noch mehr Scherben zerschlug.

      »Du bist und bleibst ein Mistkerl!« sagte der Chemiker und erhob sich.

      Er schwankte leicht und suchte einen Moment nach seiner Geldbörse. Dann legte er einen Schein auf den Tisch und ging auf unsicheren Beinen aus dem Biergarten.

      Adrian warf ein Geldstück zu dem Schein, griff nach dem Regenschirm, den Florian hatte stehen lassen und folgte ihm.

      »He, warte!« rief er ihm hinterher.

      Florian war trotz seines Zustandes schon ein ganzes Stück gegangen. Er befand sich bereits in der Straße, in der die Pension stand. Adrian lief schneller, und holte ihn ein. Er riß Florian mit harter Hand zurück und zwang ihn stehenzubleiben.

      »Was soll das?« brüllte der Angetrunkene. »Nimm deine schmutzigen Hände weg!«

      »Mensch, nicht so laut! Du weckst ja alle Leute auf.«

      »Mir doch egal. Soll doch jeder wissen, was für ein mieser Kerl du bist. Vor allem Babette soll es wissen. Babette!«

      Er hatte ihren Namen förmlich herausgebrüllt.

      Adrian Heller wollte ihm erschrocken den Mund zuhalten, doch Florian schlug ihm die Hand weg und versetzte ihm einen Stoß.

      »Babette!« rief er wieder. »Adrian ist ein Lump! Er liebt dich nicht…!«

      Weiter kam er nicht. Der Börsenmakler holte aus und drosch ihm den Regenschirm über den Kopf. Es war ein ziemlicher Schlag. Florian sank zu Boden. Aber statt sich um ihn zu kümmern, schlug Adrian weiter auf ihn ein. Seine ganze Angst, der andere könnte ihn letztendlich doch noch verraten, entlud sich in den Schlägen.

      Endlich hielt er inne. Es war, als erwachte er aus einem Alptraum. Florian Unger rührte sich nicht mehr.

      »Mein Gott, was habe ich getan!« murmelte Adrian, über sich selbst entsetzt.

      Hastig sah er sich um. Auf der Straße war niemand zu sehen, und in den Fenstern der Häuser zeigte sich auch kein Mensch. Adrian warf den völlig verbogenen Schirm in das nächste Gebüsch und überlegte fieberhaft, was er jetzt machen sollte.

      Wenn er Florian in seiner Wut totgeschlagen hatte, dann war alles aus. Das Gefängnis wäre ihm sicher…

      *

      Babette saß schon beim Frühstück, als Adrian herunterkam. Er sah ein wenig übernächtigt aus.

      »Na, war es spät gestern abend?« fragte sie lächelnd. »Frau Stubler hat mir erzählt, daß du noch mal ausgegangen bist. Hast du übrigens Florian noch gesehen?«

      Der Börsenmakler schluckte und schüttelte den Kopf.

      »Florian? Nein!« erwiderte er.

      »Komisch«, sagte die Lehrerin. »Ich hatte die Ria so verstanden, daß du auch in den Biergarten wolltest.«

      »Ja, erst schon«, antwortete er, während er sich setzte. »Aber ich habe es mir dann anders überlegt und bin nur ein bißchen in der Gegend gelaufen.«

      Er wollte sich Kaffee einschenken, goß aber daneben.

      »Ist was? Du wirkst so nervös.«

      »Was soll denn sein?« entgegnete er gereizt.

      Adrian sah, wie Babette die Stirn runzelte, und lächelte.

      »Entschuldige. Ich hab’ schlecht geschlafen. Was wollen wir heute unternehmen?«

      Babette zuckte die Schultern. Sie hatte überlegt, ob sie Adrian von Florians Anschuldigung erzählen sollte, aber dann kam es ihr zu albern vor, und sie unterließ es.

      »Weiß nicht. Ehrlich gesagt, bin ich noch von der Tour gestern geschafft. Am liebsten würde ich heute gar nichts machen.«

      »Gut, bleiben wir hier.«

      »Du ißt ja gar nichts«, stellte sie nach einer Weile fest.

      »Wie? Ach, ich hab’ keinen Hunger«, antwortete er. »Vielleicht später.«

      Er trank seinen Kaffee und schenkte nach. Als Babette fertig war, standen sie auf und gingen durch den Garten.

      »Seltsam«, sagte die Lehrerin, als schon geraume Zeit vergangen war. »Florian scheint immer noch zu schlafen.«

      »Vielleicht hat er gestern einen über den Durst getrunken«, sagte Adrian und bemühte sich, seiner Stimme einen normalen Klang zu geben.

      Babette nickte und deutete auf das Rosenbeet.

      »Der Regen letzte Nacht scheint ihnen gutgetan zu haben.«

      Gegen elf hatte es fürchterlich geregnet. Adrian erinnerte sich nur zu gut, denn zu dieser Zeit war er noch unterwegs gewesen…

      Es war schon Mittag, als Ria Stubler sich nach Florian erkundigte. Babette erbot sich, bei ihm anzuklopfen, doch sie kam unverrichteter Dinge wieder zurück.

      »Er scheint überhaupt nicht da zu sein«, sagte sie.

Скачать книгу