Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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      »Sag’ mir, Lois«, forderte Sebastian sein Gegenüber auf. »Wie ist’s dir denn seit unserem letzten Zusammentreffen ergangen? Dir geht’s doch gut, oder?«

      Lois Seibold deutete auf seinen Bauch. »Na, das siehst’ doch wohl, oder? Und du weißt ja: Wer gut ißt, dem geht’s auch gut!« Er lachte laut auf. »Aber im Ernst: Hier hat sich nix verändert. Alles ist seit deinem letzten Besuch beim alten geblieben.«

      Er sah den Bergpfarrer an. »Und du? Was machst du so? Und was führt dich überhaupt hierher nach Steinbach? Hast in St. Johann net mehr genug zu schaffen?«

      Sebastian Trenker machte eine abwinkende Handbewegung. »Genug zu tun gibt’s immer, das kennst’ ja selbst. Darüber kann ich mich wahrlich net beklagen. Im Gegenteil. Aber jetzt hab ich mir mal eine kleine Auszeit genommen und beschlossen, eine Wandertour nach Steinbach zu unternehmen.«

      »Aber doch net einfach so?! Na, komm schon – mir kannst’ doch nix erzählen!«

      Sebastian lächelte. »Na ja, hast schon recht, Lois. Natürlich hat mein Herkommen einen Grund: Ich wollte meinem alten Freund Gruber mal wieder einen Besuch abstatten.«

      »Ach, der Johannes.« Der Bürgermeister nickte. »Ja, der alte Knabe macht mir im Moment ein bisserl Sorgen.«

      Sebastian Trenker horchte auf. »Inwiefern?« erkundigte er sich.

      »Ach, nix Besonderes.« Lois winkte ab.

      Doch der Pfarrer war jetzt neugierig geworden. »Komm schon, Loisl, das kannst’ net mit mir machen. Erst was andeuten und dann net rausrücken mit der Sprache!«

      »Hast schon recht. Also gut, dann will ich mal net so sein. Aber ich erzähl dir das in aller Ruhe beim Mittagessen. Einverstanden? Hast doch bestimmt einen ordentlichen Hunger bekommen nach dem langen Marsch, net wahr?«

      Der junge Bergpfarrer nickte. Hunger hatte er wirklich, zudem hatte er nicht vergessen, daß es im Wirtshaus »Zum Blechernen Krug« einen fabelhaften Mittagstisch gab.

      So marschierten die beiden Männer gemeinsam weiter…

      *

      »Was sagst’ da? Du willst dir eine eigene Wohnung nehmen? Na, bist du denn jetzt völlig narrisch g’worden, Madel?«

      Johannes Gruber sah seine hübsche 26-jährige Tochter verständnislos an. Auf seiner faltigen Stirn hatte sich eine Zornesader gebildet, und sein Gesicht wurde rot wie eine Tomate.

      »Aber Vater, jetzt tu doch net so überrascht!«

      Alexandra Gruber, die seit jeher von alle nur Alex genannt wurde, stieß einen seufzenden Laut aus. »Ich hab’ dir doch mehr als einmal gesagt, daß ich den Hof verlassen will, sobald ich das Examen in der Tasche hab’. Und nun ist’s soweit, damit wirst’ dich wohl abfinden müssen.«

      »Mit nix find’ ich mich ab!« schimpfte der Bauer empört. Seine Stimme wurde lauter. »Du bist’ hier aufgewachsen. Deine Mutter und ich haben uns krumm und buckelig für dich geschuftet. Jetzt bleibst’ g’fälligst hier und führst’ den Hof weiter, wenn ich unter der Erde bin. Und bei dem Ärger, den ich mit dir hab’, wird das gewiß net mehr lang auf sich warten lassen!«

      Rumms! dachte Alex und atmete tief durch. Das war ein verbaler Schlag ins Gesicht gewesen.

      Aber auch der Vater merkte, daß er zu weit gegangen war. Reumütig blickte er seine Tochter an. »Verzeih mir, Madl«, sagte er. »Das hab’ ich net so sagen wollen. Aber du mußt schon verstehen, daß ich net von deiner Idee begeistert bin. Und deine Mutter hätte es sicher auch net g’freut, wenn du den Hof verläßt.«

      »Ach, Vater, laß doch bitt’ schön Mama aus dem Spiel. Sie ist jetzt schon so lange tot… Außerdem bin ich sicher, daß sie mich unterstützt hätte bei meinen Plänen. Sie hat immer g’wollt, daß ich das tu, was mich glücklich macht. Und hier auf dem Hof zu bleiben, würd’ mich nun mal net glücklich machen, so bitter das auch jetzt für dich sein mag, Vater. Aber irgendwann wirst auch du meine Entscheidung verstehen können, und bis dahin mußt du sie einfach akzeptieren.«

      »Das kann ich net!« heftig schüttelte der Gruber-Johannes den Kopf, »ich brauch’ dich hier. Und net nur ich. Auch dein Bruder braucht dich. Was ist, wenn ich einmal net mehr bin? Benno kann den Hof unmöglich allein weiterführen.«

      »Aber Vater, darum brauchst’ dir doch heut’ noch keine Gedanken machen. Du wirst bestimmt hundert Jahre alt. Außerdem wird der Benno sicher auch bald heiraten. Eine Braut hat er ja schon. Und auf die Lena ist Verlaß. Sie…«

      »Und wie willst’ denn die Miete für eine Wohnung bezahlen? Glaub’ nur net, daß du von heut’ auf morgen eine Anstellung finden wirst. So was ist heutzutage schwerer als du denkst.«

      »Darüber brauchst’ dir auch keine Gedanken zu machen, Vater. Ich hab’ mir einiges auf die Seite gelegt, und in den nächsten zwei Monaten werde ich mir auch noch was als Nachhilfslehrerin hinzuverdienen. Ein Bursche aus der Stadt ist durchs Examen gefallen und braucht nun…«

      »Ach, erfahre ich das auch schon? Du hast also jetzt schon keine Zeit mehr, auf dem Hof zu schaffen.«

      »Ich werd das schon irgendwie unter einen Hut bekommen, Vater. Natürlich werd ich hier noch etwas weiterhelfen. Das habe ich schließlich auch während meines Studiums getan. Und für den Herbst habe ich Aussicht auf eine Stelle beim Notar in der Kreisstadt. Das wäre genau der richtige Anfang für mich. Wenn…«

      »Na, das hast’ dir ja alles fein ausgedacht! Aber ohne mich!« Hatte sich der alte Gruber eben schon wieder ein wenig beruhigt, wurde seine Stimme nun wieder lauter, und die Zornesader auf seiner Stirn schwoll noch mehr an. »Ich verlang’ von dir, daß du hier auf dem Hof bleibst, oder du bist von heut’ an net mehr meine Tochter. Und damit basta!«

      Mit diesen beiden Worten, aus denen aber vielmehr die Verzweiflung des Bauern sprach als böser Wille, erhob sich der Vater und stapfte aus der Küche.

      Alex blickte ihm nach. Plötzlich kamen ihr die Tränen. Krampfhaft versuchte das Madl, sie zurückzuhalten. Sie war wütend und traurig zugleich.

      Warum bloß ist der Vater so verbohrt? fragte sie sich, während auch sie die Küche verließ. Warum macht er’s mir so schwer? So schnell ihre Füße sie tragen konnten, lief sie die schmale Holztreppe hinauf, die vom Flur zum oberen Stock führte. Dort befand sich ihre kleine Kammer. Hastig stürmte Alex in den Raum, ließ die Tür hinter sich ins Schloß fallen und warf sich aufs Bett. Jetzt konnte und wollte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.

      So lag sie also eine Weile da und weinte ins Kissen. Doch irgendwann rappelte sie sich wieder auf. Sie stand auf, sah in den Spiegel und wischte sich hastig die Tränen aus dem Gesicht.

      So weit kommt’s noch! schimpfte sie mit sich selbst. Den ganzen Tag herumheulen, nur weil meinem Herrn Vater mal wieder irgend etwas net in den Kram paßt!

      Nein, das wollte sie nicht! Sie würde sich wegen der Auseinandersetzung mit ihrem Vater nicht den ganzen Tag verderben lassen. Irgendwann würde er sich schon wieder beruhigen. Und er mußte ihre Entscheidung einfach akzeptieren. Schließlich war sie kein kleines Madel mehr, sondern eine erwachsene Frau. Und sie war sehr wohl in der Lage, eigene Entscheidungen zu treffen, vor allem, wenn diese Entscheidungen ihre eigene Zukunft betrafen!

      Alex wusch sich das Gesicht

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