Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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gefallen ist und dem das Madl jetzt Nachhilfe geben soll.« Er seufzte abgrundtief. »Und um ihre Pflichten auf dem Hof macht sie sich dann mal wieder keine Gedanken, aber das ist ja nix Neues!«

      Sebastian Trenker nickte. Es war offensichtlich, daß es im Moment keinen Sinn hatte, weiter nachzuhaken. So beließ er es dabei.

      Fürs erste zumindest…

      *

      Florian Martens lenkte seinen Wagen eine Anhöhe hinauf und bremste ab.

      Vor ihm lag der Hof der Grubers.

      Nun hatte er sein Ziel also erreicht. Doch der Anblick des Gruber’schen Anwesens ließ seine Stimmung nicht gerade besser werden. Das war wohl wirklich nicht die Umgebung, in der sich ein Stadtmensch, wie er einer war, wohl fühlen konnte. Davon war der junge Mann jedenfalls felsenfest überzeugt.

      Sicher, die Landschaft war schön, das mußte selbst er zugeben. Die wundervolle Natur mit den vielen Feldern und saftgrünen Wiesen, der Ausblick auf die Berge… All das lud sicher so manchen Städter zu einem Erholungsurlaub ein. Und ein paar Tage hätte Florian sicher auch gern einmal hier verbracht.

      Aber zwei ganze Monate?

      Nein, das war nichts für ihn! Das war ihm viel zu einsam. Er wußte jetzt schon, daß er sich hier zu Tode langweilen würde!

      Und an die Lernerei wollte er jetzt gar nicht denken.

      Hätte er sich doch nur nicht darauf eingelassen!

      Aber jetzt war es zu spät, da mußte er jetzt wohl oder übel durch.

      Er fuhr bis zum Wohnhaus vor und stellte den Motor ab. Noch einmal atmete er tief durch, dann gab er sich einen Ruck und stieg aus dem Wagen. Frische Bergluft wehte ihm entgegen, fuhr durch sein kurzes, modisch geschnittenes dunkles Haar und blähte sein offen stehendes Jackett auf.

      Gerade wollte Florian auf das Wohnhaus zugehen, da kam ein sportlicher großer Bursche auf ihn zu. Er trug zerschlissene Arbeitskleidung, die ebenso so schmutzig war wie seine Hände. In den Händen hielt er Werkzeug.

      »Grüß Gott«, sagte der Bursche. »Kann ich helfen?«

      Florian nickte. »Ich möcht’ zu Alex Gruber.«

      »Ach ja«, antwortete der Bursche. »Bist bestimmt der Nachhilfeschüler, was?«

      Florian nickte knapp. Nachhilfeschüler – wie das schon klang!

      »Ich bin der Bruder«, stellte sich der Bursche vor. »Heiße Benno. Wenn du Lust hast, können wir gern mal zusammen so richtig was unternehmen. Bist ja jetzt länger hier.«

      Florians Augen begannen für einen kurzen Augenblick hoffnungsvoll zu leuchten. »Ja, gern«, sagte er, und auf seine Lippen legte sich der Anflug eines Lächelns. »Gibt’s denn hier in der Umgebung gute Möglichkeiten, um was zu unternehmen?«

      »Aber klar doch! Drunten im Dorf haben wir eine hübsche Eisdiele, und ein Wirtshaus gibt’s auch.«

      Florian verdrehte die Augen. Sein Lächeln gefror. Na toll, dachte er. Ist ja wirklich richtig was los.

      Laut sagte er:

      »Wo find ich denn jetzt Alex?«

      Benno Gruber deutete nach links. »Drüben im Stall. Also, wir sehen uns dann ja wohl noch öfter.«

      »Sicher.« Florian nickte, wandte sich ab und ging hinüber zum Stall.

      Na klasse, dachte er währenddessen. Mein zukünftiger Nachhilfelehrer ist auch noch Stallbursche. Das kann ja was geben.

      Nie hätte er damit gerechnet, welch eine Überraschung er in wenigen Augenblicken erleben sollte…

      Als er den Stall betrat, erblickte er als erstes ein junges Madl, das gerade dabei war, den Stall auszumisten. Sie stand mit dem Rücken zu ihm. Sie trug ein viel zu weites Holzfällerhemd, schlabberige blaue Jeans und ein paar ausgelatschte Turnschuhe. Ihr blondes, glänzendes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.

      »Guten Tag«, sagte er knapp. »Ich suche Alex Gruber.«

      Das Madl drehte sich um. Florian blickte ihr ins Gesicht, und sofort wurde ihm der Atem knapp.

      Er riß die Augen auf.

      Mit halb offenstehendem Mund starrte er die junge Frau an. Sie sah wirklich toll aus, stellte er fest. Ihr hübsches schmales Gesicht zog ihn förmlich in den Bann. Und dann die Augen! Sie waren blau wie der Himmel, und ein strahlendes Funkeln lag in den dunklen Pupillen.

      Während der Florian noch nach Luft rang, legte sich auf die vollen, hübsch geschwungenen Lippen des Madls ein feines Lächeln.

      »Alex Gruber steht direkt vor Ihnen«, sagte sie. Ihre Stimme war freundlich und seidenweich.

      Es dauerte einen Moment, bis Florian begriff, was das Madl da gerade gesagt hatte.

      Der Bursche riß die Augen noch weiter auf.

      »SIE sind…«, sagte er irritiert.

      »Alex Gruber«, vervollständigte sie seinen Satz. »Allerdings. Ich bin Ihre neue Nachhilfelehrerin!«

      Noch immer stand der Florian wie angewurzelt da. Und noch immer konnte er nicht glauben, was er da zu hören bekam.

      »Nachhilfelehrerin?« hakte er abermals nach.

      Das Madl lachte. »Hören Sie etwa schlecht? Na, und das schon in Ihrem Alter. Das kommt von den vielen Diskothekenbesuchen in der Stadt…«

      »Nein, nein.« Florian winkte hastig ab. »Das ist es net, wirklich. Ich höre noch ganz gut. Es ist nur… Also, ich dachte…«

      »Genau das dachte ich. Jedenfalls hat mein Vater nur von einem Studenten gesprochen.«

      »Och, das kenn’ ich. Viele denken bei dem Namen Alex sofort an Alexander. Ich heiße halt Alexandra, und seit ich denken kann, nennt man mich nur Alex. Das ist auch schon des Rätsels Lösung.«

      Florian schluckte. Der Bursche war völlig verwirrt, konnte noch immer keinen klaren Gedanken fassen. Mit allem hatte er gerechnet – aber nicht damit!

      Plötzlich legte sich ein breites Grinsen auf seine Lippen.

      Sein Nachhilfelehrer war ein Madl!

      Mit einem Mal fühlte er sich richtig gut. Mit einem Madl würde er schon fertig werden, kein Zweifel. Und hübsch war die Alex noch dazu.

      Wie es schien, konnten die zwei Monate in den Bergen doch noch richtig gut verlaufen…

      *

      »Nun sag schon, Johannes«, forderte der Bergpfarrer den alten Gruber auf. »Was ist los bei euch? Ich merk doch, daß dich Sorgen plagen. Mir kannst nix vormachen!« Er hielt kurz inne. »Und ehrlich g’sagt hat auch schon der Lois so etwas angedeutet.«

      »Ach, unser feiner Herr Bürgermeister!« empörte sich der Gruber-Johannes. »Na, das hätt’ ich mir ja gleich

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