Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 34

Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

Скачать книгу

      »Wie du meinst. Aber da hast’ jetzt ja wenigstens genug Zeit, den Stall auszumisten. Na, worauf wartest’ noch?«

      Seufzend nickte die Alexandra. Da blieb ihr wohl nichts anderes übrig, wenn sie einer richtigen Auseinandersetzung mit dem Vater aus dem Weg gehen wollte.

      So verbrachte sie den Vormittag damit, den Stall auszumisten und andere Arbeiten im Haus und Hof zu erledigen.

      Nach dem Mittagessen, Alex stand gerade vor dem Haus, tauchte dann der Florian wieder auf. Sie sah ihn schon von weitem heranbrausen. Mit ordentlichem Tempo hielt er auf den Hof zu und stoppte den Wagen vor dem Wohnhaus.

      Betont lässig stieg er aus.

      »Einfach herrlich, das schöne Wetter heute«, rief er Alex breit grinsend zu. »Finden S’ net auch, schöne Frau?«

      Alex spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Hätte sie jetzt in den Spiegel geschaut, hätte sie sich sicher selbst erschrocken, so rot, wie ihr Gesicht jetzt aussehen mußte. Das war doch wirklich eine Unverschämtheit, wie der Bursche sich verhielt! Wie konnte ein Mensch nur so dreist sein? fragte sie sich fassungslos.

      Ohne ein weiteres Wort wollte Florian jetzt an dem Madl vorbeispazieren. Aber nicht mit ihr!

      Hastig hielt sie ihn auf. »Moment einmal, junger Mann!« rief sie wütend. »Haben S’ net vielleicht irgend etwas vergessen?«

      Er schüttelte den Kopf. »Ich wüßte ehrlich gesagt net, was Sie meinen. Ich wollte mich jetzt umziehen und dann zu Ihnen kommen, damit wir mit dem Unterricht fortfahren können.«

      »Aber mit dem Unterricht wollten wir bereits heute früh anfangen«, hielt das Madl ihm entgegen. »Und net erst am Mittag!«

      »Och, nehmen S’ das doch net so genau, junge Frau! Für mich ist’s nix, so früh schon zu arbeiten. Wissen S’, ich brauch einfach ein bißchen Entspannung. Und außerdem ist’s ungesund, wenn man sich unnötig Streß macht!«

      »Unnötiger Streß?« empörte sich die Alex. »Na, hören S’ mal! Es geht um Ihre Prüfung. Und damit Sie die bestehen, werde ich von Ihrem Vater bezahlt!«

      »Ach, der hat ohnehin genug Geld. Machen S’ sich um den mal keine Gedanken. Versuchen S’ doch lieber mal, Ihr Leben auch zu genießen, anstatt immer bloß an die Arbeit zu denken!«

      Alex riß die Augen auf. »Jetzt reicht’s aber endgültig!« schrie sie ihn an, vor Wut kochend. »Sprechen S’ gefälligst net so mit mir, Sie verwöhnter Stadtschnösel!«

      Jetzt war sie es, die ohne ein weiteres Wort ins Haus lief. Während sie die Treppe zu ihrer Kammer hoch eilte, spürte sie, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.

      Sie war nicht nur wütend und enttäuscht. Wie herablassend er mit ihr geredet hatte! Nur, weil sie das Leben mitsamt seinen Pflichten ernst nahm, brauchte er sie doch nicht so zu behandeln!

      Eine Weile saß sie in ihrer Kammer schweigend auf dem Bett. Tränen kullerten ihr die Wangen herab.

      Doch irgendwann sprang sie entschlossen auf. Rasch wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, bevor sie zu ihrem Schreibtisch ging und den Scheck aus einer der Schubladen nahm, den sie noch nicht eingelöst hatte.

      Sobald sie den Scheck in der Hand hielt, eilte sie aus ihrer Kammer. Eilig lief sie zum Gästezimmer, in dem der Florian sich für die Dauer seines Aufenthaltes eingerichtet hatte.

      Ohne anzuklopfen trat sie ein.

      Florian lag angezogen mit dem Rücken auf dem Bett, die Hände unter den Kopf gelegt und döste.

      Als sie das Zimmer betrat, rührte er sich gar nicht, blickte nur in ihre Richtung.

      Energisch stapfte sie auf ihn zu.

      »Hier!« rief sie laut. »Den Scheck können S’ Ihrem Vater zurückgeben!«

      Völlig überrascht schaute der Florian sie an, als sie ihm den Scheck auf den Bauch warf.

      »Was soll das denn jetzt wieder?« fragte er ruhig.

      »Na, das können S’ sich doch wohl denken, oder? Ich werde von nun an net mehr Ihre Nachhilfelehrerin sein. Ihr Aufenthalt hier ist ab sofort beendet. Packen S’ Ihre Sachen zusammen und fahren Sie wieder zurück in Ihre Stadt!«

      Mit diesen Worten drehte sie sich abrupt um und verließ die Kammer wieder.

      Draußen, auf dem Flur, blieb sie kurz stehen. Tief atmete sie durch. Wieder spürte sie, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.

      Aber warum nur? So fragte sie sich. Sie hatte es dem Florian zwar ganz schön gezeigt, aber das hatte er auch verdient!

      Warum fühlte sie sich dann trotzdem so elend?

      *

      »Störe ich?«

      Alexandra Gruber erschrak, als sie die Stimme hinter sich vernahm. Es war früher Abend, sie hatte einen Spaziergang zum nahegelegenen See unternommen, stand nun auf dem kleinen hölzernen Anleger und blickte in Gedanken versunken hinab aufs Wasser.

      Jetzt wirbelte sie sofort herum und blickte voller Erstaunen in das Gesicht von Florian Martens.

      Schlagartig veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Aus zu Schlitzen verengten Augen sah sie den Burschen an.

      »Was machen Sie denn noch hier?« fragte sie betont unfreundlich. »Ich bin eigentlich davon ausgegangen, daß Sie sich längst wieder auf dem Weg in die Stadt befinden!«

      Florian senkte betroffen den Kopf. Eine Weile sagte er gar nichts, stand nur da, wie ein getretener Hund.

      Alex stutzte. Sie wußte jetzt gar nicht, was sie noch sagen sollte. Einerseits war sie überrascht, daß der Florian überhaupt noch da war, andererseits fragte sie sich, warum er so ruhig war. Das war doch gar net seine Art. Beinahe schüchtern wirkte er, so, wie er jetzt dastand.

      Und noch etwas irritierte die Alex: Die Tatsache nämlich, daß sie ein Gefühl der Erleichterung darüber verspürte, daß der junge Mann Steinbach noch nicht verlassen hatte…

      »Nun«, durchbrach Florian jetzt das Schweigen. »Ich…«

      »Ja?«

      »Ich wollt’ mich recht herzlich bei Ihnen entschuldigen, Alexandra.«

      Das Madl sah ihn verblüfft an. Alles hatte sie erwartet – aber nicht, daß er sie um Verzeihung bat!

      Sie wollte etwas sagen, doch da sprach der Florian schon weiter:

      »Ich weiß, daß ich Ihnen heut’ sehr weh getan hab’. Und daß ich Ihnen auf die Nerven falle, seit ich hier bin. Und das tut mir leid. Ich weiß, ich bin ein Trottel. Und ich könnt’s auch sehr gut verstehen, wenn Sie mich net mehr sehen wollen. Trotzdem möchte ich Sie bitten, mir zu verzeihen. Vielleicht könnten wir ja noch einmal ganz von vorn anfangen?« Er kramte etwas aus seiner Jackentasche. Es war der Scheck, den Alex ihm zurückgegeben hatte. Jetzt hielt er ihn dem Madl hin. »Hier, bitte nehmen Sie ihn. Und bitte unterrichten Sie mich weiter. Ich verspreche Ihnen auch, mich fortan zu bemühen und anständig

Скачать книгу