Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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zwei Männer waren an die frische Luft gegangen, um sich etwas die Füße zu vertreten. Jetzt gingen sie an Feldern und Wiesen vorbei. Der leichte Wind wehte ihnen in die Gesichter, und der gute Hirte von St. Johann atmete immer wieder tief die frische, würzige Luft ein.

      Eine Wohltat für die Seele war das, obwohl Sebastian das eigentlich gewohnt war, schließlich lebte er in St. Johann, und das war ebenfalls ein wunderschönes, naturbelassenes Fleckchen Erde.

      »Nun stell dich mal net so an«, erwiderte der Pfarrer jetzt. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln. »Der Lois sorgt sich nur um dich, das ist alles. Und bei mir ist’s genauso. Schließlich kenne ich dich schon eine halbe Ewigkeit, und um Freunde kümmert man sich, wenn sie Sorgen haben.«

      Der Gruber warf ihm einen argwöhnischen Blick zu. »Sag bloß, du bist auch deshalb überhaupt hergekommen? Hat dich der Loisl etwa angerufen und hergebeten?«

      »Aber nein, Loisl, das hat er nicht. Ich bin lediglich hergekommen, weil ich meinem alten Freund Gruber nach langer Zeit mal wieder einen Besuch abstatten wollte. Aber jetzt, wo ich schon einmal hier bin, kannst’ auch ruhig mal mit mir über deine Sorgen sprechen. Ich bin gut im Zuhören, schließlich bin ich Pfarrer. Und wenn ich dir…«

      Der Gruber winkte ab. »Ja, ja, Hochwürden. Schon gut.« Der alte Mann blieb stehen und wandte sich dem Sebastian zu. »Also, wie du dir sicher denken kannst, geht es um die Alex. Das Madl macht einfach, was es will, ohne an die Familie zu denken! Erst wollte sie unbedingt studieren. Ehrlich gesagt, war mir das auch schon net so recht. Ich wußte ja gleich, daß sie dann den Hof vernachlässigen wird. Und so ist’s dann ja auch gekommen. Hatte nur noch ihre Vorlesungen und Prüfungen im Kopf. Jetzt hat sie das Examen, und ich dachte schon, jetzt geht’s wieder aufwärts. Aber nein, jetzt muß das Madl ja auch noch irgend so einem Burschen Nachhilfeunterricht geben. Und dann will sie sich auch noch eine Wohnung in der Kreisstadt nehmen und beim Anwalt anfangen. Also, das bringt doch das Faß zum Überlaufen!«

      Der Gruber-Johannes hatte geredet wie ein Wasserfall. Alles war förmlich aus ihm herausgesprudelt, und es war ihm anzusehen, daß es ihm gutgetan hatte, alles einmal herauszulassen.

      Sebastian schwieg einen Moment. Er hatte ja schon mehr oder weniger gewußt, worum es ging. Einerseits konnte er den Gruber ja auch verstehen. Er wußte, daß er sehr traditionell veranlagt war. Sich an Änderungen zu gewöhnen, war ihm schon immer schwer gefallen. Sebastian wußte, daß es ihm am liebsten wäre, wenn seine Kinder bei ihm blieben so lange es möglich war. Und da paßte es ihm natürlich gar nicht in den Kram, daß die Alexandra nun begann, ihren eigenen Weg zu gehen.

      Aber er mußte doch an das Madl denken! Schließlich war die Alexandra eine erwachsene junge Frau und kein kleines Kind mehr. Sie hatte eigene Pläne, und das war auch gut so.

      Das versuchte er jetzt auch dem Gruber zu erklären. Doch leider, wie sich bald herausstellte, mit wenig Erfolg.

      »Ach, hör mir bloß auf damit!« schimpfte der Johannes. »Genau das erzählt mir das Madl auch immer. Daß sie selbständig sein und auf eigenen Beinen stehen will. Pah! Wenn ich das schon hör’! Das Madl gehört genau dort hin, wo es jetzt ist: auf den Hof!«

      Sebastian seufzte lautlos. »Aber Johannes«, sagte er dann ruhig. »Du kannst doch net ernsthaft über ihr Leben bestimmen wollen. Das wird sie sich net gefallen lassen, und ehrlich g’sagt kann ich das auch sehr gut verstehen, und wenn du es dir mit deiner Tochter net irgendwann endgültig verderben willst, dann solltest’ mal genauer über deine Ansichten nachdenken. Die sind nämlich ziemlich altmodisch, sag ich dir.«

      »Ach ja?«

      Der Bergpfarrer nickte. »Allerdings.« Er machte eine kurze Pause und legte dem alten Gruber freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. »Versteh mich net falsch, ich will nur dein Bestes. Aber es ist abzusehen, daß die Alex das net ewig mitmachen wird. Und wenn du nicht so schnell wie möglich zur Vernunft kommst, Johannes, dann wirst’ deine Tochter verlieren. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.« Er grinste spitzbübisch. »Und in der Hinsicht weiß ich sehr wohl, wovon ich rede. Schließlich bin ich…«

      »Pfarrer!« vollendete der Gruber genervt. »Ist ja schon gut, Hochwürden. Ich werde es mir mal durch den Kopf gehen lassen.«

      Ob er das wirklich macht? fragte sich Sebastian Trenker in diesem Moment.

      Zuerst wollte er nicht so recht daran glauben, doch auf dem Rückweg zum Hof stellte er fest, daß der Gruber-Johannes auffallend ruhig und nachdenklich wirkte.

      Das läßt ja zumindest hoffen, dachte er seufzend…

      *

      »Hatten Sie eine gute Fahrt hierher?« erkundigte sich Alex Gruber, als sie und Florian Martens sich in der rustikal eingerichteten Küche bei zwei Tassen mit dampfend heißen Kräutertees gegenübersaßen.

      Der Florian winkte lässig ab. »Ach, das war kein Problem. Schließlich bin ich ein geübter Autofahrer. Und wenn Sie wüßten, wo ich schon überall in der Welt herumgekommen bin…«

      Die Alex rollte die Augen. Ach du meine Güte, dachte sie leicht genervt, aber immer noch mit der nötigen Portion Humor. Ist das also auch noch so ein Angeber. Na, das kann ja heiter werden!

      So erzählte Florian ihr jetzt von seinen vielen Reisen und was er dort erlebt hat. Überall war er angeblich schon gewesen. Ganz Europa hatte er durch und auch Amerika und Australien. Und überall hatte er die besten und berühmtesten Diskotheken besucht, die es gab. Natürlich!

      Die Alex seufzte lautlos und hörte nach einer Weile nur noch mit einem Ohr hin.

      Als der Florian irgendwann fertig wurde, atmete das Madl erleichtert auf.

      »Na, da haben S’ ja schon recht viel erlebt«, stellte sie fest, wobei sie ein Gähnen unterdrücken mußte. Wenn’s stimmt…, fügte sie in Gedanken hinzu.

      Der Florian lachte. Er war jetzt ganz in seinem Element. »Das kann ich Ihnen aber sagen! Bin schon ganz schön herumgekommen in der Welt.« Erst jetzt griff er zu seiner Teetasse, nahm einen Schluck und verzog angewidert die Miene.

      Igitt, das schmeckt ja scheußlich! hatte er sagen wollen, doch im letzten Moment riß er sich zusammen und unterdrückte den Kommentar.

      Alexandra aber konnte seine Gedanken förmlich lesen. »Vielleicht hätten Sie den Tee net kalt werden lassen sollen«, sagte sie. »Heiß schmeckt er für gewöhnlich besser. Aber vielleicht ist Kräutertee auch einfach net das Richtige für Sie.«

      Er hob ein wenig hilflos die Schultern.

      »Kann ich Ihnen vielleicht etwas anderes anbieten?«

      »Och ja, wenn Sie mich so fragen… Eine Cola wäre jetzt genau das Richtige!« Einen Moment hielt er inne. »Das heißt, wenn Sie so was hier haben…«

      Alex schüttelte bedauernd den Kopf. »Das tut mir leid«, sagte sie. »Wir haben für gewöhnlich nur Kräutertee und Kakao im Haus.«

      Florian verzog unwillkürlich die Miene.

      »Ach ja«, sagte Alex dann. »Heiße Milch mit Honig könnte ich Ihnen noch anbieten. Möchten S’ ein Glas?«

      Abwehrend hob er die Hände. Alex stellte fest, daß er regelrecht geschockt aussah, der Bursche.

      Sie konnte ein amüsiertes Grinsen nicht unterdrücken. Doch dann winkte sie ab. Schließlich

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