Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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sah den Burschen verdutzt an. Aus ihrem Blick sprach der pure Unglaube.

      Florian räusperte sich. »Soll… soll ich dich lieber allein lassen?« erkundigte er sich vorsichtig, und seine Stimme klang ehrlich. »Ich könnte es sehr gut verstehen, wenn du…«

      »Nein, nein.« Das Madl schüttelte hastig den Kopf. »’s ist schon in Ordnung, Florian. Es ist nur… Also…«

      »Ja?«

      »Nun, versteh mich bitte net falsch. Aber ich kann das gar net so recht glauben.«

      Er lächelte. »Das versteh ich schon, Alex. So, wie ich mich aufgeführt habe, ist das ja auch kein Wunder. Aber ich meine es ehrlich. Und ich würde mich freuen, wenn du mir glaubst und mir noch eine Chance gibst.«

      Jetzt lächelte auch die Alexandra. »Aber sicher doch«, sagte sie. Ihre Stimme war ruhig und freundlich. »Wer weiß, vielleicht habe ich ja vorhin auch etwas überreagiert. Ich hoffe nur, Sie haben sich noch net zu Hause angemeldet und Ihr Vater erwartet Sie jetzt.«

      »Ach woher. Erwarten würde der mich net. Der ist froh, wenn er mich net um sich hat.«

      Sie horchte erstaunt auf. »Wie können Sie denn so etwas sagen?« fragte sie. »Ich hatte eigentlich geglaubt, daß Ihr Vater eher besorgt um Sie ist. Schließlich hat er ja einiges in die Wege geleitet, damit Sie die Prüfung doch noch bestehen.«

      »Ja, das hat er wahrlich!« Er lachte bitter auf. »Das ist aber das einzige, das ihn interessiert: Mein Studium und meine berufliche Zukunft. Alles andere ist ihm egal. Hauptsache, ich werde Anwalt. Mein Großvater war Jurist, mein Vater selbst ist auch einer und meine älteren Brüder ebenfalls. Da darf ich natürlich net aus der Reihe tanzen!«

      »Verstehe«, murmelte Alex leise. Plötzlich war sie sehr nachdenklich geworden. »Ja, ich verstehe Sie sogar sehr gut. Sicher, ich möchte gerne Anwältin werden. Und mein Vater verlangt das ganz sicher net von mir. Dafür erwartet er anderes, und deshalb geht es Ihnen und mir eigentlich in gewisser Weise recht ähnlich, Florian.«

      »Möchten S’ mir davon erzählen?« erkundigte er sich mit ehrlichem Interesse.

      Sie nickte. »Gern. Lassen S’ uns dabei ein paar Schritte gehen, einverstanden?«

      »Einverstanden! Aber sagen S’: Sollen wir net lieber ›du‹ zueinander sagen? Dieses dumme Siezen ist doch viel zu förmlich und unpersönlich.«

      Dagegen hatte die Alex nicht das geringste einzuwenden. Und so spazierten sie durch die schöne Natur am See entlang und redeten, während die Zeit wie im Fluge verging.

      Als sie schließlich den Gruberschen Hof wieder erreichten, war es längst dunkel geworden.

      »Na, heute ist’s dann wohl nix mehr mit dem Lernen, was?« lachte das Madl.

      Florian hob die Schultern. »Aber morgen früh legen wir dann richtig los. Und ich werde mich auch net mehr einfach aus dem Staub machen. Versprochen.«

      »Na, dann ist es ja gut.« Alexandra lachte und hob mahnend den Zeigefinger. »Sonst kannst’ auch was erleben, Bursche!«

      Nachdem sie noch etwas zu Abend gegessen hatten, zogen sich beide auf ihre Zimmer zurück. Die junge Alexandra konnte gar keinen klaren Gedanken fassen, als sie sich nach einiger Zeit ins Bett legte. Ständig kam ihr der Florian in den Sinn. Sie hatte ihn anfangs völlig falsch eingeschätzt. Er war gar kein verwöhnter Nichtsnutz. Vielmehr war er ein sehr sensibler Mensch, der ständig von einer gewissen Traurigkeit begleitet wurde, die er aber durch seine aufgesetzte Lässigkeit verbarg.

      Mit seinem Vater hatte er ständig Streit. Er kam nicht damit zurecht, daß sein eigenes Leben bereits durch seinen Vater verplant worden war.

      Und genauso ging es Alexandra ja auch. Ihr Vater wollte nicht, daß sie ihr Leben selbst in die Hand nahm, womit sie nicht zurecht kam.

      Als Alex dem Florian das vorhin am See erzählt hatte, hatte der junge Mann ihr aufmerksam zugehört. Sogar versucht zu trösten hatte er das Madl, und das hatte die Alex sehr gerührt.

      Seltsamerweise kam ihr jetzt in den Sinn, daß der Florian nicht nur sehr nett war, sondern auch noch umwerfend gut aussah…

      Diese und ähnlich wirre Gedanken gingen dem Madl die ganze Zeit durch den Kopf. Der Abend mit dem Florian war einfach wunderbar gewesen. Lange war sie nicht mehr so glücklich gewesen.

      Und auch dem Florian erging es so. Als er im Bett lag, kreisten seine Gedanken einzig und allein um Alexandra. Was für ein hübsches, liebes Madl sie doch war, und er hatte sie so gemein behandelt!

      Dafür hätte sich der Bursche selbst ohrfeigen können. Aber das würde nie wieder vorkommen, das war sicher. Die Alex hatte es nicht verdient, von irgend jemanden schlecht behandelt zu werden!

      Florian war über sich selbst verwundert, aber er freute sich tatsächlich auf den Unterricht morgen früh. Ganz pünktlich würde er sein und konzentriert lernen wollte er. Schließlich gab sich das Madl wirklich Mühe mit ihm.

      Sehnsuchtsvoll dachte er an den Abendspaziergang mit ihr zurück. Sie waren sich so nahe gewesen. Schon lange hatte er sich nicht mehr zu einem Madl so hingezogen gefühlt. Eigentlich, wenn er es recht betrachtete, sogar noch nie. Er hatte richtiges Herzklopfen gehabt, als sie zusammen gewesen waren. Und auch jetzt noch fühlte er sich richtig glücklich, wenn er an diese Stunden zurückdachte.

      Ob es ihr ebenso erging?

      *

      Am nächsten Morgen klopfte der Florian pünktlich an die Tür zu Alexas Kammer, so, wie er es sich vorgenommen hatte. Als sie sich gleich darauf gegenüberstanden, blickte er sie stumm an. Auf seine Lippen legte sich ein Lächeln. Sein Herz pochte wie verrückt und plötzlich glaubte er, einen ganzen Schwarm Schmetterlinge im Bauch zu haben.

      Auch Alex freute sich, ihn zu sehen, wie er erfreut feststellte. Sie hielten einen kleinen Plausch und machten sich dann an die Arbeit.

      Die Alex freute sich darüber, daß der Florian nun so gut mitarbeitete. Er hörte ihr aufmerksam zu, wenn sie ihm etwas erklärte, und arbeitete sehr konzentriert die Aufgaben durch, die sie ihm gab.

      So verging der Vormittag wie im Fluge. Die Arbeit machte richtig Spaß, nicht nur dem Madl, sondern auch dem Florian, was den Burschen selbst ein wenig überraschte. Es mußte an der Alex liegen, das war die einzige Erklärung, die er dafür hatte.

      Beim Mittagessen nahm der Gruber-Johannes stirnrunzelnd wahr, daß sich seine Tochter mit dem Burschen aus der Stadt mit einem Mal auffallend gut verstand.

      Was bedeutet das denn nun schon wieder? fragte er sich verwirrt. Gestern früh haben sie sich doch noch überhaupt net riechen können.

      Net, daß sich da noch was anbahnt, dachte er grübelnd. Meine Tochter mit so einem verwöhnten Stadtburschen. Das hätt’ mir grad noch gefehlt!

      »Möchtest’ noch einen Spaziergang mit mir unternehmen?« erkundigte sich die Alex, als der Vater und der Bruder die Küchenstube verlassen hatten. »Zur Entspannung, bevor es mit der Arbeit weitergeht?«

      Der Florian, der ihr beim Abräumen des Tisches half, schüttelte den Kopf. »Mir wäre es lieber, wenn wir das auf heut’ abend verschieben. Du kennst ja den Spruch: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!«

      »Recht

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