Mami Bestseller Staffel 3 – Familienroman. Jutta von Kampen

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Bestseller Staffel 3 – Familienroman - Jutta von Kampen страница 4

Mami Bestseller Staffel 3 – Familienroman - Jutta von Kampen Mami Bestseller Staffel

Скачать книгу

Lustig tanzte er davon.

      Teddy kannte keine Hemmungen, er sprang hinterher. Als er mit dem Stock im Maul zurückkehrte, schüttelte er sich heftig, und ein Sprühregen funkelnder Tropfen ergoß sich über das kleine Mädchen. Es lachte hell auf – und hielt sich die Hand vor den Mund, als wäre es über seine eigene Fröhlichkeit erschrocken.

      »Nun bin ich sowieso schon naß, nun gehe ich ins Wasser! wandte es sich an den Spielgefährten, zog Schuhe und Söckchen aus und setzte den Fuß auf einen großen Stein.

      Zu spät bemerkte Veronika, daß der Stein glitschig war. »Huh!« Und schon lag sie im flachen Wasser.

      Verdutzt rappelte sie sich hoch. Was jetzt? Verlegen drückte sie das Wasser aus dem Röckchen. Dann fiel ihr ein, daß niemand in der Nähe war, der schimpfen konnte, und sie fand ihre sorglose Unbekümmertheit wieder.

      »Die Sonne wird es trocknen!« tröstete sie sich. Sie nahm Strümpfe und Schuhe in die Hand und watete die Tauber aufwärts.

      Das glitzernde Wasser, die warme Sonne, der lustige Spielgefährte – Veronika fand das Leben schön wie nie zuvor!

      Plötzlich ertönte ein scharfer Pfiff. Teddy spitzte die Ohren und setzte sich in Bewegung.

      »Ooooch!« machte das Kind bedauernd. »Geh doch nicht fort!« Teddy blieb einen Moment stehen, blickte zurück und wies mit der Schnauze nach vorn.

      Komm doch mit, hieß das – und Veronika verstand sofort.

      Zögernd folgte sie dem grauen Hund.

      Am Rand der Straße stand die Wirtin des »Oberen Felsenkellers«.

      »Na, du Stromer!« wandte sie sich leicht tadelnd an den Spitz. Dann entdeckte sie das Kind. Die hellen Vergißmeinnichtaugen sahen sie hilflos und ein wenig ängstlich an.

      »Na, wem gehörst du denn?«

      Das war eine Frage, mit der Veronika überhaupt nichts anzufangen wußte. Denn sie gehörte in der Tat niemandem.

      »Wo wohnst du denn oder wohin willst du?« bohrte die Wirtin.

      »Da – in dem Haus mit dem spitzen Dach«, sagte Veronika mit leiser unsicherer Stimme. Und sie fügte hinzu: »Wo der Opa wohnt.«

      Die Wirtin überlegte einen Augenblick. »Ach, der alte Herr Professor ist ein Opa? Du liebe Güte! Ist deine Mutti denn auch hier?«

      Veronika schüttelte heftig den Kopf.

      »Das wundert mich aber sehr. Der Herr Professor vergißt sich selbst und die Welt. Heute hat er schon wieder einmal das Mittagessen vergessen. Dabei habe ich ihm extra gesagt, daß es Klöße gibt. Aber er hat immer andere Dinge im Kopf. – Hast du denn schon etwas zu Mittag gehabt?«

      »Nein – nur heute morgen«, antwortete Veronika und spürte plötzlich ihren leeren Magen wieder.

      »Das hab’ ich mir beinahe gedacht. Na, dann komm mal mit. Wie heißt du eigentlich?«

      »Ika!« Veronika nannte ihren abgekürzten Namen, den sie sich selbst gegeben hatte, als sie noch nicht richtig sprechen konnte.

      »Ika«, wiederholte die Wirtin. »Das ist aber ein seltsamer Name. Den hat dir sicher dein Opa ausgesucht!«

      Veronika schwieg. Sie hatte gelernt, daß es immer besser war, nicht zu viel zu sagen. Sie betrachtete das freundliche Gesicht der Frau eingehend und fand es sehr vertrauenerweckend.

      Hand in Hand stapften sie den Abhang hinauf, und Veronika bekam in der dunkelgetäfelten Gaststube ein köstliches Mittagessen serviert: Klöße mit Sauerkraut und Schweinebraten. Sie aß mit Genuß und Hingebung.

      »Na also!« sagte die Wirtin befriedigt. »Ein alter Mensch wie dein Opa kann auf eine Mahlzeit verzichten. Aber aus dir soll ja erst noch ein Mensch werden. Bis jetzt bist du ja nur ein Würstchen. Wenn dein Opa das Essen wieder einmal vergißt, dann komm zu mir! – So, und nun geh wieder spielen.«

      Sie schob das Kind aus der Tür und bemerkte dabei seine noch immer feuchte Rückseite. »Ach du liebe Güte, bist du in die Tauber gefallen?«

      »Ein bißchen bloß. Ist schon bald wieder trocken!« versicherte Veronika hastig.

      »Na, nun aber marsch zum Opa und ein neues Kleid anziehen! Schmutzig und verknautscht ist es ja auch!«

      Veronika beeilte sich, aus dem Haus zu kommen. Draußen entdeckte sie eine junge Frau im Liegestuhl. Langsam schlenderte Veronika höher. Die junge Frau lag mit geschlossenen Augen. Ihre langen braunen Haare waren ausgebreitet wie ein Fächer. Das schmale Gesicht schimmerte rosig. Lange dunkle Wimpern warfen richtige Schatten.

      Veronika fand, daß die Frau wie ein Engel aussah.

      Die Hände des Engels lagen im Schoß und hielten einen Brief.

      Sie ist beim Lesen eingeschlafen, dachte Veronika. Manchmal ist Lesen langweilig…

      Doch plötzlich sah sie, daß unter den langen Wimpern eine Träne hervorquoll!

      Die Träne rollte über die zarte Wange und hinterließ eine nasse Spur. Und dann folgte eine zweite Träne und noch viele mehr!

      Veronika stand völlig erschüttert da. Ihr mitleidiges Herz floß über. Spontan umarmte sie die Weinende und flüsterte:

      »Weine doch nicht! Sonst werde ich auch ganz traurig! Du bist so schön. Bist du ein Engel?«

      Die junge Frau fuhr in die Höhe. Sie schob das Kind auf Armeslänge von sich und fragte verwirrt: »Wo kommst du denn plötzlich her?«

      Hastig suchte sie nach einem Taschentuch. Dabei ließ sie den Brief verschwinden.

      »Bist du jetzt böse auf mich?« fragte Veronika und machte erschrockene Augen.

      »Nein, nein, natürlich nicht. Sage mir, wie du heißt.«

      »Ika!«

      »Und wo wohnst du?«

      »Ich bin bei Opa im Schloß!«

      »Im Schloß? – Ach, du meinst sicher das Toppler-Schlößchen! Der Herr Professor ist dein Opa?«

      Veronika nickte eifrig.

      »Warum bist du so traurig?« wollte sie wissen. »Hat dir einer was Böses geschrieben?«

      »Du bist der Wahrheit sehr nahe. Aber das verstehst du nicht, mein Kind. – Geh jetzt spielen.«

      »Wirst du auch nicht mehr weinen?«

      »Nein, bestimmt nicht!« Die junge Frau legte sich wieder zurück und schloß die Augen.

      Sie sieht sehr schön aus, aber sehr, sehr traurig. Ob Engel immer traurig sind? grübelte Veronika. Sie hockte sich still zu Füßen der jungen Frau ins Gras, stützte ihr Kinn in die kleine Hand und sann.

      Von der Mittagssonne wurde Veronika ein bißchen schläfrig. Es war schön, hier zu sitzen und die wunderhübsche Frau anzusehen. – Wer ihr wohl

Скачать книгу