Mami Bestseller Staffel 3 – Familienroman. Jutta von Kampen

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Mami Bestseller Staffel 3 – Familienroman - Jutta von Kampen Mami Bestseller Staffel

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      Rainhart wandte sich langsam zu dem Schwiegervater um und blickte in seine verständnisvollen Augen. »Es war wirklich sehr schlimm«, entgegnete er leise. Mit einem Seufzer ließ er sich in einen Sessel fallen.

      Eckhoff setzte sich ihm gegenüber und wartete. Er wollte nicht durch voreilige Fragen in ihn dringen.

      Nach einer Weile begann Rainhart zu erzählen. Er schilderte die ganze Szene, die er eben mit Kathinka erlebt hatte. »Ich sehe es als eine Fügung des Schicksals an, daß du gekommen bist«, sagte er dankbar. »Wahrscheinlich hätte ich sie geschlagen, und hinterher hätte ich mich geschämt. Aber sie hat mich bis aufs äußerste gereizt. Kannst du das verstehen?«

      Eckhoff nickte. »Es ist mir unverständlich, wie eine Frau sich so erniedrigen kann!«

      »Kathinka lebt nach ihren eigenen Gesetzen«, antwortete Rainhart düster. »Ich hoffe, sie wird nie wiederkommen!«

      »Das glaube ich nicht«, meinte Eckhoff mit bitterem Spott.

      Eine Weile schwiegen sie beide.

      Dann sagte Eckhoff: »Ich hatte eigentlich einen wichtigen Grund für meinen Besuch.«

      Rainhart hob gespannt den Blick.

      »Ich habe gehört, du willst das Waldstück am Hügelkamm verkaufen?« fuhr Eckhoff fort. »Ist das wahr?«

      »Ja, es ist wahr«, gab Rainhart bedrückt zurück.

      »Warum? Es ist dein bestes Waldland!«

      »Ich will mich verkleinern!«

      »Du hast mir immer noch nicht den Grund gesagt!« Eckhoffs durchdringender Blick ließ den Schwiegersohn nicht los.

      »Ich brauche Geld«, antwortete Rainhart.

      Eckhoff nickte bedächtig. »Ich dachte es mir«, sagte er breit. »Wieviel brauchst du?«

      Rainhart lachte trocken auf. »Viel – sehr viel…«

      »Wieviel genau?«

      »Ich kann dir die Summe nicht nennen!«

      »Warum nicht! Ist sie so hoch?«

      »Ja.« Der Majoratsherr senkte den Kopf.

      »Du wirst das Waldstück nicht verkaufen.«, sagte Eckhoff kurz und bündig. »Ich werde dir das Geld, was du als Kaufpreis bekommen hättest, geben.«

      »Das kann ich nicht annehmen!« fuhr Rainhart auf. »Ich brauche deine Hilfe nicht, Vater! Ich muß allein mit den Schwierigkeiten fertig werden!« Er war zu stolz, um seine wirtschaftliche Niederlage zuzugeben.

      »Willst du lieber Schulden machen? Ich will nicht, daß meine Tochter auf einem verschuldeten Besitz lebt!« Er erhob sich. »Wir wollen jetzt nicht mehr davon sprechen. In den nächsten Tagen schicke ich dir den Scheck, und wehe dir, du läßt ihn zurückgehen!«

      *

      Es war ein strahlender Sommertag, als Ulrike nach Hause zurückkehrte.

      Trudi stand mit Klein-Alexander vor dem Portal des Wohnhauses und winkte, als der Wagen vorfuhr.

      Ulrike kamen die Tränen, während sie auf ihr Söhnchen zuging und den Kleinen, der die Ärmchen nach ihr ausstreckte, emporhob.

      »Mein Liebling!« flüsterte sie erstickt. »Mein geliebter kleiner Sohn! Daß ich dich endlich wiederhabe! Ich habe solche Sehnsucht nach dir gehabt!« Voll zärtlicher Liebe herzte und küßte sie den Kleinen, der aufgeregt jauchzte und sich bei Ulrike festklammerte.

      Rainhart stand unbeholfen daneben. Sein Herz war voll jubelnder Freude, weil er Ulrike nun wieder nach Hause holen durfte, und er wünschte und hoffte inständig, daß die geliebte Frau nun wirklich ganz gesund werden würde.

      »In vier oder fünf Wochen komme ich nach Deutschland«, hatte Professor Deval beim Abschied gesagt. »Dann werde ich Ihre Frau noch einmal untersuchen, und ich kann dann erst mit Sicherheit feststellen, ob die Besserung eine endgültige ist.«

      So glücklich Rainer war, Ulrike wieder bei sich zu haben, so groß war auch seine Angst vor diesen Wochen, in denen er auf die letzte schwerwiegende Entscheidung warten mußte.

      Und wenn alles nichts genutzt hat? dachte er. Wenn das ganze Leiden wieder von vorn beginnt?

      Sei dankbar für jeden Tag – für jede Stunde! mahnte eine innere Stimme, und er nahm sich vor, dieser Stimme Folge zu leisten.

      »Wie groß er geworden ist!« sagte Ulrike und stellte ihren kleinen Sohn wieder auf die Erde. »Schau nur, Rainhart, er kann schon ganz allein stehen!« Zärtlich strich sie dem Kleinen über das hellbraune Haar.

      Alexander streckte seine Ärmchen aus und sagte: »Mama!« und dann noch einmal: »Mama!«

      Ulrike war fassungslos vor Glück und freudigem Staunen. »Alexander!« rief sie überwältigt aus, während Tränen in ihre Augen schossen. »Mein kleiner Alexander! Das war die schönste Begrüßung, die du deiner Mami bereiten konntest!«

      »Mama!« wiederholte der Kleine begeistert, und es schien ihm Spaß zu machen, das neue Wort immer wieder auszusprechen. »Mama! Mama!«

      »Ich hab’s ihm beigebracht«, erklärte Trudi stolz. »Ich habe so sehr gehofft, daß er es bis zu Ihrer Rückkehr lernen würde! Seit drei Tagen sagt er es!«

      Ulrike kauerte sich nieder, um ihren Liebling noch einmal zu umarmen. In seliger Verzückung hob sie den Blick zu Rainhart. »Du hast mir gar nichts davon verraten!«

      Ich wußte es gar nicht! dachte er, doch er sagte: »Es sollte eine Überraschung sein!«

      »Die ist euch gelungen!« antwortete Ulrike voll überschwenglicher Freude, und Hand in Hand mit ihrem kleinen Söhnchen betrat sie ihr Heim, dem sie so lange fernbleiben mußte.

      *

      Die Schatten kamen wieder. Viele bange Fragen beschäftigten Ulrike, wenn sie heimlich die verschlossene Miene ihres Mannes beobachtete.

      Sie fühlte, daß immer noch etwas zwischen ihnen stand; und eines Tages kam es zur Katastrophe.

      Rainhart war zeitig am Morgen in die Stadt gefahren, um über den Kauf eines neuen Düngemittels zu verhandeln. Er war schon fort, als die Post kam.

      Ulrike sah die Briefe und Drucksachen durch, und dann fiel ihr die offene Karte in die Hand.

      Ich werde wiederkommen – schon bald werde ich wiederkommen! Kathinka, stand darauf.

      Ulrike mußte sich setzen. Ein Schwindel erfaßte sie und ließ ihr Herz in rasendem Rhythmus schlagen.

      Ich habe recht gehabt! dachte sie in hilfloser Verzweiflung. Nun halte ich den Beweis in den Händen!

      Sie brach nicht zusammen, und es dauerte auch lange, bis endlich die befreienden Tränen kamen.

      Dann wußte sie plötzlich, was sie zu tun hatte. Sie ging in ihr Zimmer, packte ein kleines Köfferchen und bestellte

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