Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      Die Roßbacherin streichelte ihrem Bub die Wange.

      »Poldi, eigentlich habe ich mir gewünscht, daß du bis zu meinem fünfzigsten Geburtstag ein Madl auf den Hof bringst. Aber des soll kein Vorwurf sein. Jedenfalls ist des ein ganz wunderbares Geschenk.«

      »Ich dachte mir, wie fahren zusammen nach Kirchwalden und sehen

      uns in der Volksbühne den Bauernschwank an. Des Stück soll gut

      sein.«

      »Des machen wir, Bub! Und vorher oder nachher gehen wir schön essen! Es ist doch wirklich ein besonderer Tag.«

      Poldis Mutter breitete das Dirndl auf dem Tisch aus.

      »Poldi! Daß du so einen guten Geschmack hast, das habe ich nicht angenommen. Und eine wunderbare Qualität ist das. Das Dirndl kann ich später noch meiner Enkelin vererben, wenn ich welche habe. Aber des wird schon.«

      »Da ist noch ein Paket!«

      Rosel Roßbacher sah ihren Buben an. Sie öffnete. Sie staunte über das altrosa Dirndl.

      »Gleich zwei Dirndl? Wunderschön ist das auch! Doch das grüne gefällt mir besser! Das ziehe ich an, wenn wir ausgehen. Das paßt gut zu meinen Haaren!«

      Sie sah ihren Sohn an.

      »Bist jetzt enttäuscht, daß mir des altrosa Dirndl net genauso gut gefällt?«

      »Naa, Mutter! Du mußt des auch net nehmen. Ich habe dafür vielleicht auch noch eine andere Verwendung…«

      Rosel Roßbacher sah das Leuchten in den Augen ihres Sohnes. Sie tat aber, als bemerkte sie es nicht.

      »So? Welchen denn? Man kann mit einem Dirndl doch nix anderes machen, als es anziehen?«

      »Des stimmt!«

      Poldi öffnete die Flasche Wein, die auf dem niedrigen Tisch beim Kamin stand, und schenkte die Gläser voll. Sie prosteten sich zu.

      »Poldi, du hast doch etwas auf dem Herzen. Das kann ich dir ansehen. Schon als Bub hattest du diesen Blick, wenn du mir etwas sagen wolltest. Wir hatten doch nie Geheimnisse voreinander. Auch wenn es mein Geburtstag ist, mußt net Rücksicht nehmen. Bist den ganzen Tag schon so sonderbar gewesen.«

      Poldi Roßbacher setzte sich.

      »Mutter! Des ist ein bissel kompliziert. Ich weiß nicht recht, wie ich vorgehen soll. Des ist alles so plötzlich gekommen. Also, sie hat ganz – wirklich ganz große braune Augen. Die blicken so sanft. Sie ist von der Statur nicht kräftig, sondern zart.«

      Rosel Roßbachers Herz schlug schneller. Sie begriff sofort, daß es sich dabei um ein Madl handeln mußte. Typisch Poldi, dachte sie. Wie schwer tut er sich, mal wieder über eine Angelegenheit zu reden, die ihn so bewegt.

      »Poldi, du sprichst nicht von einer Kuh?« forderte sie ihn humorvoll heraus.

      »Von einer Kuh? Wie kommst du jetzt darauf?«

      »Nun, Kühe haben große braune Augen!«

      Poldi errötete.

      »Naa, Mutter! Ich red’ von einem Madl! Du kennst sie net. Sie ist net aus Waldkogel. Sie arbeitet als Aushilfe bei den Bollers. Sie hat braunes schulterlanges Haar und deine Figur. Sie hat mich beim Kauf beraten. Der Franz ist auf die Idee gekommen, daß sie die beiden Dirndl anprobieren und mir vorführen soll. Des grüne habe ich dann sofort gekauft – für dich. Es war auch ihre Idee mit dem bunten Schultertuch. Aber als ich die Tina – so heißt des Madl – in dem anderen Dirndl gesehen habe, da mußte ich des Dirndl auch kaufen. Des Madl sah so fesch darin aus!«

      Poldis Mutter schmunzelte.

      »Poldi! Sag’! Kann es sein, daß du dich endlich verliebt hast? Poldi, des wäre des schönste Geburtstagsgeschenk, das du mir machen könntest!«

      Poldi wurde nervös. Er trank einen Schluck Wein.

      »Ja, Mutter! Es schaut so aus, daß ich immer an die Tina denken muß. Ich kann nix anderes mehr denken. Sie ist so herzig. So ganz anders als alle anderen Madln. Ich mußte sie nur einmal ansehen, und dann habe ich es gespürt. Darin…« Poldi legte seine Hand auf seine Brust. »Darin habe ich es gespürt. Des muß wohl Liebe sein, was meinst?«

      Rosel Roßbacher stand auf. Sie lachte laut. Sie setzte sich neben Poldi auf die Sessellehne.

      »Bub! Mein lieber Bub! Also, wie ich des so sehe, dann hast dich wirklich – endlich – endlich richtig verliebt! Und weil du des Madl net hast kaufen können, dann hast einstweilen schon mal des Dirndl gekauft. Des Dirndl in Altrosa!«

      »Ja, Mutter! So kann man des sagen!«

      Die Roßbacherbäuerin fuhr ihrem Bub mit der Hand über den Kopf, wie sie es gemacht hatte, als er noch klein war.

      »Soso! Dann ist des die andere Verwendung, die du für des altrosa-farbene Dirndl hast!«

      »Ja, Mutter! Des kannst so sagen! Nur, was soll ich jetzt machen? Weißt, die Tina, die ist kein Madl, so wie die anderen. Die ist still und etwas scheu. Ich kann ihr doch nicht einfach des Dirndl schicken – oder?«

      Rosel mußte lachen.

      »Wenn man verliebt ist, kann man alles machen. Bub, du mußt wirklich sehr verliebt sein, daß du plötzlich so verunsichert bist. Bis jetzt hast doch gewußt, wie du mit den Madln umgehen mußt.«

      »Des mit der Tina ist etwas ganz anderes. Die anderen, die sind mir nachgelaufen. Sie sahen in mir nur eine Art Preisbullen, den sie einfangen wollten.«

      »Aha! Jetzt möchtest du gern eingefangen werden.«

      »Ja, Mutter! Und ich muß mir schnell etwas einfallen lassen. Die Tina ist nur Aushilfe. Wer weiß, wie lange sie bleibt!«

      Poldi fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar. Seine Mutter setzte sich wieder in den Sessel gegenüber. Sie betrachtete ihren Buben mit Freude.

      »Poldi, des wird schon! Daß du dich verliebt hast, das ist das schönste Geburtstagsgeschenk. Jetzt hast du mit mir gesprochen. Jetzt ist es raus. Jetzt tust mal eine Nacht drüber schlafen. Dann wird dir schon einfallen, was du machen kannst. Ich werde auch einmal darüber nachdenken, wenn du nix dagegen hast?«

      »Naa, Mutter! Weißt, ich will nix falsch machen.«

      »Denkst du denn, daß du der Tina auch gefällst? Ich meine, ob du annimmst, sie hat sich ehrlich in dich verliebt?«

      »Ich denke schon. Sie war sehr verlegen. Ich denke nicht, daß sie in mir nur den Preisbullen sieht wie die anderen Madln.«

      »Dann mußt du um sie werben, Bub! Daß der Bursche um des Madl werben muß, des ist heute so. Früher, vor hundert Jahren, war des einfacher. Da konnte man den Hochzeiter zu dem Madl hinschicken und Erkundigung einholen. Des war in vieler Weise gut, in anderer Weise finde ich, ist es heute viel besser. Wirst schon einen Weg finden, Poldi. Bis jetzt hat jeder Bursche einen Weg zum Herzen seines Madls gefunden.«

      Rosel Roßbacher stand auf. Sie ging zum Tisch

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