Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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darin aussehen würdest.«

      Franz Boller holte ein Dirndl hervor.

      »Des müßte passen. Die flachen Schuhe, die du trägst, die passen auch dazu. Des kannst für deine Arbeit hier anziehen. Und des auch, und des, und des! Dann hast etwas zum Wechseln.«

      Tina verstand nicht gleich. Boller erklärte ihr, daß er ihr die Dirndl als Arbeitkleidung gab. Tina war damit einverstanden und zog gleich ein hellgelbes Dirndl an. Der Baumwollstoff war in sich gemustert. Das Rot der Schürze wiederholte sich im feinen Spitzenrand am Ausschnitt, den Ärmeln und der Knopfleiste. Als Tina damit aus der Umkleidekabine kam, klatschte Franz Boller in die Hände.

      »Siehst großartig aus, Madl! Jetzt schaust aus wie ein echtes Madl aus Waldkogel – wie ein Madl aus den Bergen. Wie gefällst du dir?«

      Tina betrachtete sich im Spiegel.

      »Noch etwas ungewohnt, aber gut. Ich fühle mich nicht mehr so fremd.«

      »Des ist gut!«

      Wie Franz Boller gesagt hatte, war viel zu tun. Die Bäuerinnen kamen zum Einkauf, und es hielten noch mehrere Reisebusse mit Touristen auf dem Marktplatz. Tina war glücklich, aber auch erschöpft von ihrem ersten Tag. Es war alles so neu für sie.

      Sie war froh, als Xaver Baumberger sie abholte. Franzi und Basti saßen im Auto.

      »Mei, Tina! Fesch schaust aus in dem Dirndl! Bist jetzt eine richtige Berglerin«, bemerkte Basti.

      Toni, Anna und vor allem der alte Alois machten Tina Komplimente über ihr Aussehen, als sie auf der Berghütte ankam.

      »Und wie war es sonst so?« fragte Anna.

      Während Anna den Hefeteig knetete, saß Tina bei ihr in der Küche und erzählte von ihrem ersten Tag als Verkäuferin. Sie sprach auch von Poldi Roßbacher, der gleich zwei Dirndl gekauft hatte.

      »Anna, ich habe Blut und Wasser geschwitzt. Der Poldi hat mich angeschaut, als wollte er mich kaufen und nicht die Dirndl.«

      Anna schmunzelte.

      »Du wirst ihm gefallen haben!«

      »Es war so peinlich, Anna! So peinlich! Ich brachte kein Wort heraus. Dabei war er der erste Kunde in Sachen Dirndl. Franz Boller stand am Anfang dabei. Es war grausam, ich wäre am liebsten in den Erdboden versunken. Ich brachte kein Wort heraus. Ich spürte nur, wie ich immer wieder rot wurde. Es waren seine Augen. Hast du Poldis Augen gesehen, Anna? Er hat so große blaue Augen, blau wie das Meer. Und diese lockigen Haare? Oh, Anna, er erschien mir wie ein… jedenfalls sehr unwirklich.«

      Anna konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.

      »Was grinst du, Anna?«

      »Kann es sein, daß er dir gefällt?«

      »Was für eine Frage, Anna? Also, ich kann mir keine junge Frau vorstellen, der Poldi nicht gefällt. Er sieht aus wie ein Typ aus einem Magazin. Aber eine Macke muß er haben, sonst wäre er verheiratet.«

      Anna war über Tinas Bemerkung erstaunt. Sie hörte Tina zu, was er über Poldi erzählte. Franz Boller schien Tina über alles informiert zu haben, ihr jeden Dorfklatsch erzählt zu haben.

      »Ob er eine Macke hat, das weiß ich nicht, Tina. Ich habe meinen Toni. Da muß ich mich nicht um Poldi kümmern. Ich weiß nur, daß er der begehrteste Bursche weit und breit ist. Wo er auftaucht, versuchen alle ledigen Madln ihn zu umgarnen. Aber Poldi hat sich bisher noch nicht festgelegt. Warum, das kann ich dir auch nicht sagen. Vielleicht stimmt es, was dir Boller erzählt hat. Schließlich weiß er mehr, als wir hier oben auf der Berghütte erfahren. Die Rosel Roßbacher, Poldis Mutter, ist schon eine besondere Frau. Wenn du mehr über sie wissen willst, dann mußt du den alten Alois befragen. Der kann dir bestimmt mehr sagen. Alois ist draußen auf der Terrasse.«

      »Ach, das ist nicht nötig, Anna!«

      Anna lächelte still in sich hinein. Vielleicht noch nicht, dachte Anna. Aber das kommt noch, bestimmt, dachte Anna. Tina hat sich in Poldi verliebt, auch wenn sie es noch nicht weiß oder es sich nicht eingestehen will. Anna schaute Tina an. Sie sah, daß die Trauer in ihren Augen, der sorgenvolle Blick, verschwunden war. Tinas Augen leuchteten und strahlten. Die Ursache konnte nicht nur der Aushilfsjob im Trachten- und Andenkenladen Boller sein. Da stand mehr dahinter. Es war Liebe! Die Liebe hatte nach Tinas Herz gegriffen.

      Tina bemerkte nicht, wie aufmerksam Anna sie musterte. Sie stand verträumt in der Küche der Berghütte. Ihr Blick war aus dem Fenster gerichtet. Doch in Wirklichkeit schaute Tina nicht in die schöne Berglandschaft. Sie dachte an Poldi Roßbacher, den Erben des Roßbacher Hofes.

      Tina stand lange da. Anna fuhr fort, ihre Apfelkuchen zu backen. Irgendwann seufzte Tina tief. Dann wandte sie sich um und ging in ihre Kammer.

      »Mei, was ist denn mit der Tina los?« fragte Toni. »Die lächelt, als hätte sie die Engel vom ›Engelssteig‹ gesehen.«

      »Wenn ein Engel davon Poldi Roßbacher ist, dann hat sie einen Engel gesehen.«

      Toni schmunzelte. Anna schmunzelte.

      »Die Tina und der Poldi, die würden ein schönes Paar abgeben, denke ich.«

      »Das denke ich auch, Toni. Doch noch ist es zu früh, etwas zu sagen. Die Tina weiß selbst noch nicht, daß die Liebe von ihrem Herzen Besitz genommen hat.«

      »Vielleicht wird die Tina glücklich! Mei, des wünsche ich ihr. Sie ist ein feines Madl, die Tina.«

      Toni und Anna sprachen nicht weiter darüber. Dazu war es noch zu früh, und außerdem hatten sie keine Zeit. Es gab viel zu tun.

      *

      Der schöne Roßbacher Hof lag im Mondlicht. Zarter Blütenduft wehte durch die offenen Fenster des Wohnzimmers. Poldi Roßbacher saß beim Kamin und las in einem Buch. Seine Mutter Rosel saß dabei und stickte. Es war still im Raum. Nur das Ticken der schönen alten Standuhr in der Ecke war zu hören. Ab und zu warf Poldi einen Blick darauf. Es ging auf Mitternacht zu.

      Kurz bevor die Standuhr mit zwölf hellen Schlägen und vier dunklen Schlägen den neuen Tag ankündigte, stand Poldi auf und verließ das Zimmer. Er kam mit zwei riesigen Kartons zurück. Seine Mutter lächelte und tat, als bemerke sie es nicht.

      Dann war es soweit: Die Uhr schlug Zwölf. Poldi trat vor seine Mutter. Rosel Roßbacher legte das Stickzeug zur Seite. Sie stand auf und schaute ihren Buben an. Dabei mußte die zierliche Frau sich etwas strecken.

      Poldi nahm seine Mutter in die Arme. Er drückte sie fest und gab ihr einen Kuß auf die Wange.

      »Mutter! Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag! Ich wünsche dir Gesundheit und ein langes glückliches Leben. Mögen dich die Engel vom ›Engelssteig‹ immer beschützen!«

      »Danke, Poldi! Danke!«

      Poldi führte seine Mutter zum großen Eichentisch.

      »Hier habe ich etwas für dich!«

      Er schob ihr einen Karton zu. Sie öffnete ihn.

      »Poldi, du bist ja narrisch! Was für ein Geschenk! Wie schön! Das ist

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