Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Abends war es wieder soweit. Thomas kam in die Küche. Lotti nahm ihren Teller und ging in ihr Zimmer. Ihre Eltern, Helmut und Elli Haltinger, waren verzweifelt.

      »Thomas, du mußt was tun! Unsere Familie zerbricht! Gehe rauf auf die Berghütte und versöhne dich mit Titus!«

      »Bin ich auf und davon oder er? Ich laufe ihm net nach, gewiß net.«

      »Was bist du für ein Dickschädel!« schrie ihn sein Vater an. »Er ist dein Bruder! Er ist fleißig und bescheiden und er hat ein herzliches, liebes Wesen. Du könntest dir mal eine Scheibe bei ihm abschneiden.«

      »Ich weiß, daß du ihn mir immer vorziehst. Nie erreiche ich seine Qualitäten!«

      »Schmarrn! Wenn du dich auch so benimmst, daß du immer Ärger machst. Höre doch mal auf, neidisch und mißgünstig zu sein. Gehe deinen Aufgaben nach und laß Titus die seinen machen. Ich habe alles eingeteilt. Du bist damit einverstanden gewesen. Also halte dich daran! Eines Mannes Wort sollte immer noch etwas gelten. Ich will Frieden auf unserem Hof. Wie soll das später einmal werden, wenn deine Mutter und ich nimmer schlichten können?«

      Helmut Haltinger war wirklich ärgerlich. Es schmerzte ihn besonders, daß seine Tochter so unter der Abwesenheit von Titus litt. Wie sehr der Haltingerbauer auch redete, in Güte und im Zorn, es zeigte bei Thomas keine Wirkung. Es prallte alles an ihm ab.

      »Helmut, nun ist es genug! Siehst doch, daß Thomas keinen Millimeter nachgibt, wie sehr du auch redest.«

      So schwieg er und sein Sohn schwieg auch.

      Nach dem Essen machten Elli und Helmut einen Spaziergang über die Felder hinter dem Haltingerhof. Sie beredeten die Angelegenheit. Lotti sollte auf die Berghütte gehen und ihren Bruder besuchen. Dann würde man weitersehen. Sie hofften, daß Titus, als der Einsichtigere und Verständigere, nachgeben würde. So war es bisher immer gewesen.

      *

      Es war an einem frühen Morgen. Ein Taxi näherte sich Waldkogel. »Bitte halten Sie am Ortseingangsschild!« sagte der junge Fahrgast. Er zahlte und stieg aus. Das Taxi wendete und fuhr die Landstraße zurück.

      Kilian Morgan schulterte seinen Rucksack und schaute sich um. Sein Blick glitt hinauf zum Gipfel des »Engelssteigs«. Er erinnerte sich an die Geschichten, die sein Großvater ihm in den letzten Tagen vor seinem Abflug erzählt hatte.

      »Gut! Wenn Großvater daran glaubt. Dann will ich es auch so halten! Also, ich bin der Kilian Morgan, der Enkel vom Willi Bernreither. Er hat mich hergeschickt, die Sache mit dem Hof zu regeln. Ich weiß nicht, was mich hier erwartet. Ihr Engel seht alles, steht mit dem Herrgott in Verbindung. Ich will, daß alles so wird, daß Großvater Frieden in seinem Herzen findet. Dabei könnte ich etwas Hilfe gebrauchen!« murmelte Kilian leise vor sich hin.

      Dann schaute er auf die Karte, die ihm sein Großvater gezeichnet hatte. Sie stimmte nur unzulänglich, denn es war viel gebaut worden, seit er damals Waldkogel verlassen hatte. Kilian wanderte die Straße entlang. Es war kaum Verkehr, langsam wachte Waldkogel auf. Hähne krähten und Hunde bellten.

      Kilian versuchte sich am Marktplatz zu orientieren. Er bog in eine kleine Seitenstraße ab. Wenn sein Großvater alles richtig aufgezeichnet hatte, dann mußte diese Straße später in einen Feldweg übergehen, der zum Bernreither Hof führte. So war es dann auch.

      Bald stand Kilian auf dem Hof seiner Vorfaren. Er schaute sich um. Er lächelte.

      »Wie in Neuseeland, nur viel kleiner!«

      Kilian schaute durch die Fenster im Erdgeschoß des Wohnhauses. Er drückte auf die Klingel neben der Haustür – einmal – zweimal. Niemand öffnete.

      Kilian erinnerte sich daran, daß ihm sein Großvater erzählt hatte, daß immer ein Ersatzschlüssel unter dem ersten Blumenkasten auf dem Fensterbrett vor dem ersten Küchenfenster lag.

      »Mal sehen, ob sich hier in den Jahrzehnten etwas geändert hat«, murmelte Kilian.

      Die Geranien in den Blumenkästen ließen traurig die Köpfe hängen. Ihnen fehlte Wasser. Die müssen dringend gegossen werden, dachte Kilian. Er hob den Blumenkasten an und tastete mit der freien Hand nach dem Schlüssel.

      »Richtig! Da haben wir ihn ja!«

      Kilian zog einen großen Schlüssel hervor. Er war leicht angerostet, doch er ließ sich im Schloß drehen. Die Haustür öffnete sich. Kilian stellte seinen Rucksack in die offene Tür. Er ging zum Brunnen auf dem Hof, füllte an der Pumpe eine blecherne Gießkanne mit Wasser und gab den Pflanzen in den Blumenkästen erst einmal Wasser. Kilian kam von der grünen Insel, wie Neuseeland auch hieß. Er liebte Pflanzen und Natur.

      Erst nachdem er diese erste Arbeit auf dem Hof erledigt hatte, trat er ein. Es roch etwas stickig. Kilian ließ die Haustür offen. Er fand sich schnell in dem Gebäude zurecht. Der Grundriß entsprach seinem Elternhaus in den Neuseeländer Alpen. Er öffnete alle Fenster im Erdgeschoß. Sonne und frische Luft strömten herein.

      Kilian stellte seinen Rucksack auf der Eckbank in der Küche ab. Sein Blick fiel auf den Herrgottswinkel. Wie er es seinem Großvater versprochen hatte, zündete er dort eine Kerze an. Dann schaute er sich um. Alles war sehr sauber und ordentlich.

      Die alten bemalten Bauernmöbel glänzten. Kilian durchwanderte erst alle Räume im Erdgeschoß, dann nahm der sich die oberen Räume vor bis unter das Dach. Irgend jemand hatte einige der Möbel mit Bettlaken zugehängt, Kilian nahm sie ab.

      Nachdem er sich alle Räume im Wohnhaus angesehen hatte, schaute er sich die Ställe, die Scheune und alle Nebengebäude an. Am Schluß war der Garten dran. Dort bot sich dem naturverbundenen Kilian ein grauenhaftes Bild. Offensichtlich hatte sich niemand in den letzten Monaten um den Garten gekümmert. Das Unkraut stand dicht und hoch.

      »So kann das nicht bleiben!«

      Kilian suchte sich im Schuppen die Gartenwerkzeuge zusammen. Er ging sofort ans Werk. So vergingen die nächsten Stunden. Als es Mittag läutete, machte Kilian eine Pause. In der Speisekammer fand er Einmachgläser mit Obst. Daneben hingen große Schinken. Kilian war hungrig und aß.

      Danach ging er in den Garten zurück und arbeitete weiter. Alles werde ich an einem Tag nicht schaffen, dachte er. Aber wenn ich mir jeden Tag einen Teil vornehme, dann wird der Garten bald wieder schön aussehen.

      Kilian trug das Unkraut und die trockenen Äste von den Obststräuchern auf einen Haufen zusammen und zündete ihn an. Es qualmte mächtig. Die Rauchsäule stieg in den blauen Himmel über Waldkogel.

      Helene Träutlein, die Haushälterin des Pfarrers, putzte die Treppe im Kirchturm der schönen Barockkirche. Zufällig schaute sie aus einem der Turmfenster. Sie sah den Rauch. Von hier oben konnte sie genau sehen, daß die Rauchsäule vom Bernreither Hof aufstieg. Sie ließ den Putzlappen fallen und rannte zum Pfarrer.

      »Herr Pfarrer! Da muß jemand auf dem Bernreither Hof sein! Da raucht was! Hoffentlich hat da niemand gezündelt. Wenn’s da brennen tät, des wäre net auszudenken!«

      Pfarrer Zandler stieg mit auf den Kirchturm. Er schaute durch das Fernglas.

      »Mei, da ist wirklich jemand auf dem Hof und der tut im Garten werkeln! Ein junger Bursche ist das! Des kann nur der Kilian sein!«

      »Da müssen’s gleich hin!« sagte Helene Träutlein aufgeregt.

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