Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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fanden wir heraus, daß Sie in Neuseeland leben müssen und haben über die Auskunft die Telefonnummer erhalten. Leider waren sie nicht daheim. Eine Frau sagte uns, Sie seien mit Ihrem Enkel nach dem Vieh sehen. Wir schließen daraus, daß Sie sich bei guter Gesundheit befinden.

      Sicherlich wundern Sie sich, so plötzlich etwas aus ihrer Heimat zu hören, beziehungsweise zu lesen. Es ist viel Zeit vergangen, seit Sie das schöne Waldkogel verlassen haben.

      Waldkogel ist noch immer so schön, wie es einst war, vielleich noch schöner. Auf den Höfen haben Generationen gewechselt. Menschen sterben und Kinder werden geboren – das ist der Kreislauf des Lebens.

      Ich als Geistlicher denke mir, daß Sie, auch wenn Sie alle Kontakte zum Bernreither Hof abgebrochen hatten, doch wenigstens gelegentlich an den Hof gedacht haben. Viel Zeit ist vergangen. Ihre Eltern sind inzwischen verstorben. Ihr Zwillingsbruder ist seit langem Witwer gewesen. Kinder und somit Erben hatte er nicht.

      Mein lieber Willi Bernreither, ich kann mir denken, was Sie aus diesen Zeilen entnehmen. Ja, es ist so! Ihr Bruder fand seine letzte Ruhe auf unserem Friedhof hinter der schönen Barockkirche. Der Bernreither Hof ist jetzt verwaist.

      Ihr Bruder gab uns einen Brief für Sie. Darin steht alles, was Sie wissen müssen. Wir möchten den letzten Willen von Hans Bernreither erfüllen und bitten Sie, uns mitzuteilen, was mit dem Hof geschehen soll. Sie können mich auf dem Pfarramt anrufen oder sich mit Bürgermeister Fritz Fellbacher in Verbindung setzen.

      Lieber Willi Bernreither, als Seel-sorger bete ich für Sie, daß Sie einen Weg finden, am Grab Frieden mit Ihrem Bruder zu schließen. Das war sein Wunsch. Er hat oft mit mir über das damalige Ereignis geredet. Ihn reute seine Tat sehr. Lesen Sie sein Vrmächtnis!

      Ich wünsche Ihnen Gottes Segen und die Kraft für eine Entscheidung, die Ihnen Frieden bringt.

      Ihr Pfarrer Heiner Zandler aus Waldkogel

      PS. Ich darf Ihnen herzliche Grüße Ihres alten Freundes Alois übermitteln. Er wohnt auf der Berghütte bei Toni und Anna Baumberger.

      Der Geistliche schraubte den Füllhalter zu und gab den Brief Fellbacher zu lesen.

      »Des hast du gut gemacht, Heiner! Dann wollen wir!«

      Sie schickten den Brief des Pfarrers und den Brief von Hans Bernreither als Fax nach Neuseeland. Fast andächtig standen sie vor dem Faxgerät. Es zog die Blätter ein und lud die Informationen in den Speicher. Dann erschien auf dem Display der Text: Wird gesendet! Obwohl es nicht einmal eine Minute dauerte, kam es den beiden sehr lange vor, bis das Gerät den Vorgang als abgeschlossen meldete und den Sendebericht ausdruckte.

      »So, jetzt haben wir alles getan!« seufzte Bürgermeister Fritz Fellbacher.

      »Ja! Jetzt müssen wir uns nur noch in Geduld üben. Das wird mir nicht schwerfallen, Fritz. Ich bin sehr müde. Im Eiltempo rauf auf die Berghütte und wieder herunter, das war ein bissel viel. Des bin ich nimmer gewöhnt. Zum Glück weiß der Doktor nichts davon. Der Martin würde mit mir schimpfen. Aber es ist ja gutgegangen.«

      Pfarrer Zandler brachte den Bürgermeister noch zur Tür. Wortlos schüttelten sich die Freunde die Hand. Dann ging Fellbacher durch die Nacht nach Hause. Pfarrer Zandler legte sich sofort hin und schlief gleich ein.

      *

      Zur selben Zeit, als Bürgermeister Fellbacher heimging und Pfarrer Zandler sich schlafen legte, weckte Bello Toni und Anna.

      »Der Hund bellt!« sagte Toni.

      Mit einem Sprung war er aus dem Bett.

      »Da ist doch hoffentlich nix passiert!«

      Toni rannte barfuß hinaus in die Wirtsstube und machte Licht. Bello, der junge Neufundländer, saß hinter der abgeschlossenen Tür und gab Laut.

      »Ruhig, Bello! Ich bin ja schon da!«

      Anna kam hinzu. Sebastian und Franziska erschienen ebenfalls im Wirtsraum der Berghütte.

      »Ihr geht gleich wieder ins Bett! Morgen ist Schule! Ab mit euch!«

      Anna legte rechts und links die Arme um die Schultern der Kinder und brachte sie zurück ins Bett.

      Toni öffnete die Tür. Er hielt die Stablampe hoch. Der Lichtkegel wanderte über die Terrasse der Berghütte. Eine Person kauerte sich auf der Bank zusammen. Jetzt hob er den Kopf und blinzelte in den Schein der Lampe.

      »Mei, des ist ja der Titus Haltinger! Ja mei, Titus! Was machst du hier draußen?«

      Titus hielt abwehrend die Hand vor die Augen. Toni schaltete die Lampe aus.

      »Ich wollte euch net stören und hab’ mich hierher gelegt. Der Bello hat mich gehört. Tut mir leid, daß ihr aufgewacht seid.«

      »Nun, komm’ schon mit!«

      Titus folgte Toni in die Berghütte.

      »Setz dich an den Kamin!« sagte Toni.

      Er legte einige Holzscheite in die Glut. Die Flammen züngelten.

      Toni ging ins Schlafzimmer und zog sich etwas über.

      »Toni, was ist los?« Anna kam aus den Kinderzimmern.

      »Zum Glück ist es wohl nix Schlimmes. Der Titus vom Haltinger Hof lag draußen auf der Bank. Gehe du wieder schlafen, Anna. Ich kümmere mich um ihn.«

      Anna kroch wieder ins Bett und zog die Decke hoch. Sie schlief sofort ein.

      Toni ging in die Küche und kochte eine Kanne Kräutertee. Er füllte einen großen Becher und gab viel Honig dazu.

      »Hier, Titus! Des ist warm und süß! Trink! Dann fühlst dich besser. Schaust erbärmlich aus!«

      Titus nippte vorsichtig am heißen Tee. Toni setzte sich zu ihm an den Kamin.

      »Was ist los? Was treibst du dich mitten in der Nacht in den Bergen herum?«

      »Hier hab’ ich meine Ruhe! Daheim war’s heute wieder mal net zum Aushalten. Ständig geraten Thomas und ich uns in die Wolle. Er mischt sich in alles ein. Der Vater hat die Aufgaben auf dem Hof klar verteilt. Doch der Thomas schert sich einen Teufel darum. Ständig versucht er, mich zu kontrollieren. Soll er sich doch um seine Sachen kümmern! Die bleiben dann liegen. Aber sie müssen auch gemacht werden. Da packe ich eben zu. Ich kann net sehen, wenn die Arbeit liegen bleibt. Dann braust Thomas auf, daß ich mich um mein Zeug kümmern soll.«

      Titus trank wieder einen Schluck Tee.

      »Der Thomas ist ein richtiger Hitzkopf und Sturbock. Ein Dickschädel ist er. Er will immer mit dem Kopf durch die Wand. Die Eltern sind schon auch am Verzweifeln. Der Vater hat sich gedacht, wenn er das alles regelt, dann gibt es Ruhe auf dem Hof. Er hat uns sogar schriftliche Listen gegeben. Des fand ich gut. Jetzt ist alles geregelt, hoffte ich. Aber des war ein Irrtum. Der Thomas hält sich net dran. Heute war es wieder ganz besonders schlimm. Ich wollte nach dem Abendessen mit ihm drüber reden. Da waren die Eltern dabei und unsere Schwester, die Lotti. Sie hat einen guten Einfluß auf den Thomas und kann ihn meistens besänftigen. Aber heute hat er sich net beruhigen wollen. Fast wäre es in eine handfeste Schlägerei ausgeartet. Der Thomas ist so ein Hitzkopf. Der Vater ist aber

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