Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 4 – Familienroman - Diverse Autoren страница 45

Mami Staffel 4 – Familienroman - Diverse Autoren Mami Staffel

Скачать книгу

sein Sohn Uli. Er war bald gekommen, freudig, daß keine Tausende von Kilometern sie mehr trennten, und von brennender Neugier erfüllt, wie es seinem Vater nun ging.

      Offenbar ging es ihm gut. Es gefiel Uli, daß er wieder etwas angepackt hatte und nicht nur länger auf Ererbtem ausruhte.

      »Steven-House war schon riesig, aber eigentlich doch eine Nummer zu groß für uns«, befand der Siebzehnjährige. »Daß du jetzt mit einer Finanzspritze ein Unternehmen wieder auf die Beine stellst, find ich ganz toll. Echt, Papa, dafür bewundere ich dich.«

      Sie gingen kameradschaftlich miteinander um, und sie redeten auch von Mann zu Mann.

      »Komm doch einfach mal zu uns«, schlug Uli vor. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Mama dir ewig die kalte Schulter zeigen wird. Klar ist sie noch sauer wegen Gwendolyn, und schön war das ja auch nicht, das mußt du zugeben, wie du uns damals so cool abserviert hast. Aber das ist ja alles vorbei, und ihr könntet vielleicht doch wieder zusammenfinden. Also, ich fänd’s gut«, schloß er.

      »Ist deine Mutter denn allein?« fragte Bertold unsicher.

      »Du meinst, ob sie einen Freund hat? Doch, hat sie. Ist ein netter Typ, muß man schon sagen. Aber wenn du dich anstrengst, könntest du den sicher aus dem Feld schlagen. So hinreißend ist die Beziehung mit dem auch wieder nicht. Das Gefühl hab ich jedenfalls.«

      So geschah es, daß Bertold Basler sich nach intensiver Tätigkeit eine Woche Atempause gönnte und tatsächlich zu Ingeborg fuhr. Er klingelte einfach bei ihr. Die Tür würde sie wohl vor ihm nicht zuschlagen. Und doch sah es zuerst so aus, sie schrak förmlich zurück.

      »Guten Tag, Ingeborg. Entschuldige, daß ich dich einfach so überfalle.«

      »Guten Tag, Bertold«, sagte Ingeborg steif. »Wenn du zu Uli willst, er ist nicht da.«

      »Ich wollte zu dir, Ingeborg. Ich habe mich nicht angemeldet, weil ich befürchten mußte, du würdest mich wieder kurz abfertigen. Aber könnten wir nicht wie vernünftige Menschen miteinander reden. – Darf ich hereinkommen?«

      »Bitte.« Sie trat beiseite. In ihrem Wohnzimmer bot sie ihm Platz an. Bertold sah sich um. Helle, moderne Möbel, bequem und farblich aufeinander abgestimmt. Ein Raum zum Wohlfühlen.

      »Hübsch hast du es hier«, bemerkte Bertold anerkennend. Sein Blick blieb an ihr hängen. »Du

      siehst auch sehr gut aus, Ingeborg.«

      »Danke für das Kompliment«, antwortete sie mit einem leicht ironischen Zucken um die Mundwinkel. »Es geht mir auch gut. Dank deiner Großzügigkeit kann ich mir mein Leben nun nach meinem Gutdünken einrichten.«

      »Wenn du auf die finanzielle Seite anspielst, so war das nur selbstverständlich, daß ich dich sicherstelle. Den Erlös von Steven-House habe ich nun in die Firma gesteckt, in der ich Teilhaber geworden bin. Ich denke, daß es sich auf längere Sicht rentieren wird. Alle setzen sich voll dafür ein, die schon drohende Arbeitslosigkeit vor Augen hatten.«

      »Und wie schmeckt es dir, wieder zu arbeiten? Das muß doch eine große Umstellung für dich gewesen sein.«

      »Gewiß, aber sie fiel mir nicht schwer. Ich war es schließlich leid, ziellos in den Tag hineinzuleben. Es macht nun alles wieder mehr Sinn.«

      »Der Anlaß dazu war wohl vor allem, daß deine Herzallerliebste anscheinend nichts mehr von dir wissen wollte«, sagte Ingeborg mit einem kühlen, flüchtigen Lächeln und hob die Augenbrauen.

      »Sei nicht ironisch«, bat Bertold. »Gwendolyn wollte ihren eigenen Weg gehen, und ich habe sie gelassen. Das Ganze war – wie ein Regenbogen, der am Himmel aufleuchtet und wieder verblaßt.«

      »Seit wann drückst du dich so poetisch aus«, sagte Ingeborg spöttisch. Ein kurzes Schweigen trat ein. Dann fragte sie: »Kann ich dir etwas anbieten, Kaffee, Tee, etwas Alkoholisches?« Sie stand auf. »Ich habe eine Hausbar, schau«, und sie rollte sie heran, »zu mir kommen öfter mal Gäste. Es ist alles da.«

      Bertold nickte, er betrachtete die Flaschen und halbgefüllten Kristallkaraffen. »Und darunter ein Gast, der dir nahesteht, oder?« sagte er langsam und bedeutungsvoll.

      »Ach, hat Uli geplaudert?« warf sie hin. »Magst du einen Cognac?«

      »Ja, gern.«

      Sie schenkte einen Schluck des edlen goldfarbenen Getränkes in einen großen Schwenker. »Ja, ich habe einen Freund«, fuhr sie fort. »Du wirst wohl nichts dagegen haben.« Immer noch unterschwellig dieser Hauch von Ironie, den Bertold hinnehmen mußte.

      »Wie dürfte ich das«, sagte er. »Daß wir noch verheiratet sind, steht nur auf dem Papier.«

      »Das hast du schon vor drei Jahren zu Gwendolyn Roberts gesagt, als es noch gar nicht stimmte«, hielt sie ihm entgegen, und nun schwang Bitterkeit in ihrer Stimme mit.

      Sie hatte ja recht. Bertold nahm das Glas, und mit dem Cognac schluckte er ihre Bemerkung hinunter.

      »Möchtest du, daß ich wieder gehe?« sagte er dann, da Ingeborg sich in steifer Haltung, wie abwartend, wieder hingesetzt hatte.

      »Uli wird es sehr bedauern, dich verpaßt zu haben«, gab sie zurück. »Nur um mich zu sehen, hättest du dir die Fahrt sparen können.«

      Wie gleichgültig ihr Blick durch ihn hindurchging.

      »Ich bleibe noch in der Stadt, ich nehme mir ein Hotelzimmer im CONTI«, erklärte Bertold. »Wann wollte unser Sohn denn wieder zu Hause sein?«

      »Zum Abendessen.«

      »Wir könnten zusammen essen«, schlug Bertold vor. »Kommst du mit?«

      »Nein, ich habe keine Lust. Aber ich werde es Uli sagen.« Sie stand auf, und auch Bertold erhob sich. Er suchte ihren Blick, versuchte ihn festzuhalten.

      »Ingeborg«, begann er eindringlich, »ich würde es mir sehr wünschen, daß wir zumindest freundschaftlich miteinander umgehen könnten. Auch ich hatte dir einmal etwas zu verzeihen. Hast du das vergessen?«

      »Auf Wiedersehen, Bertold«, sagte sie nur, und sie wandte sich ab und geleitete ihn zur Tür.

      Aber als diese sich hinter ihm geschlossen hatte, stand sie doch lange und sah vor sich nieder…

      Als Uli kam und erfuhr, daß sein Vater da war und er allein mit ihm im Hotelrestaurant zu Abend essen sollte, wandelte sich seine erste Freude rasch in Enttäuschung.

      »Also nee, Mutti, da mußt du mitkommen«, drängte er. »Ohne dich schmeckt es mir nicht.«

      »Du bist doch immer mit deinem Vater allein gewesen«, wandte sie ein.

      »Das war ja ganz was anderes«, widersprach der Junge. »Wenn er jetzt hier in der Stadt ist, könnten wir doch endlich mal wieder zusammen sein. Och bitte, sei doch nicht so. Bitte!«

      Da gab sie nach. Sie zog sich sogar noch um und legte frisches

      Make-up auf. »Sieht gerade so aus, als wolltest du Papa gefallen«, neckte sie ihr großer Sohn.

      »Unsinn«, wies seine Mutter ihn beinahe heftig zurück. »Das ist ein sehr

Скачать книгу