Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren

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Mami Staffel 4 – Familienroman - Diverse Autoren Mami Staffel

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      »Es wird gleich vorbei sein. Es war nur die Anspannung. Du bist der Felix, nicht wahr?«

      Der Junge nickte, er sah den Mann im grünen Kittel an, dem der Mundschutz noch unter dem Kinn hing. »Und Sie sind Sandras Vater«, sagte er. »Sie haben meiner kleinen Schwester das Leben wiedergeschenkt.«

      »Nicht ich allein. So etwas ist immer Teamarbeit.« Er ließ Beate los, die sich allmählich beruhigte und lächelte Felix zu. »Als ich dich zuletzt gesehen habe, warst du noch ein kleiner Bub, du hast bei uns im Garten mit Sandra gespielt.«

      »Ja, und Sandra ist heute immer noch meine Freundin. Ich bin gespannt, wie sie jetzt aussieht.« Seine Augen glänzten, er war nun sehr froh. Silvie war gerettet, und das war Sandras Vater, der kein Fremder für ihn war.

      »Verzeihen Sie, Dr. Fabricius.« Beate wischte sich mit dem Handrücken die letzten Tränen von den Wangen, und ein zitterndes Lächeln huschte um ihren Mund. »Statt dem Herrgott und Ihnen zu danken, breche ich in Tränen aus. Wie dumm von mir.«

      »Nur verständlich für eine liebende Mutter, Frau Eckert«, erwiderte der Arzt gütig. »Gehen Sie nach Hause. Über Ihre Silvie wird gewacht.«

      Mit einem ihm selbst unbewußt weichen Lächeln sah er den beiden nach.

      *

      Sie hatten sich manchmal vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn sie sich wiedersehen würden. Irgendwie würde es ein besonderer Augenblick sein. Nun traf es sie völlig unvorbereitet, mitten im Alltag.

      »Du kannst unten auf mich warten, Sandra«, sagte Dr. Clemens Fabricius und entfernte sich. Er sah nicht den Jungen, der ein paar Meter weiter auf der anderen Seite des Ganges den Schritt verhalten hatte und wie festgenagelt stand.

      Sie kam auf ihn zu, ein junges Mädchen, so fein und so hübsch, wie Felix noch nie eines gesehen zu haben glaubte. Leichtgelocktes halblanges Haar umrahmte das

      zartrosige Gesicht.

      Ihr Blick wollte über den großen fremden Jungen hinweggehen, der da stand und sie anstarrte – aber plötzlich stutzte sie. Diese blauen Augen, und ein paar Sommersprossen hatte er auf der geraden Nase.

      »Ja, ich bin’s, Sandra«, sagte er und bekam einen roten Kopf.

      »Oh – Felix!« Ein helles Lächeln voller Überraschung flog über ihr Gesicht. Und dann war es doch ein besonderer Augenblick, als sie sich die Hand gaben, und sich zunächst einmal nur ansehen mußten.

      Sie wußten viel voneinander, eigentlich alles, was in all den Jahren in beider Familien geschehen war. Sie kannten ihre Stimmen, ihr Lachen, sie wußten, wie es klang, wenn der eine und andere fröhlich oder bedrückt war. Aber ihre Züge kannten sie nicht mehr, die sich ausgeprägt hatten, vom Kindlichen her zum Erwachsenwerden.

      »Jetzt bin ich bald einen halben Kopf größer als du«, sagte Felix endlich.

      »Du warst schon immer größer, schon ganz früher, als du mir noch Geschichten von Burgen und Rittern erzähltest und immer über unseren Gartenzaun sprangst.«

      Plötzlich lachten sie beide, in tiefer Freude, daß sie es doch noch waren, Felix und Sandra, und daß sie sich nun leibhaftig gegenüberstanden.

      »Wieso habe ich nicht gewußt, daß du schon da bist?« fragte er.

      »Wir sind doch gerade erst eingezogen«, antwortete das Mädchen. »Ich hätte mich schon gemeldet. Heute wollte ich mal gucken, wo mein Papa jetzt arbeitet. Und was machst du hier? Willst du dein Schwesterchen besuchen?«

      »Ja, meine Mutter kommt auch gleich, sie wollte noch was besorgen.«

      »Es geht Silvie schon viel besser, nicht? Mein Vater sagte es mir.«

      Felix nickte froh. »Sie kann schon bald nach Hause. Willst du sie mal sehen? Sie ist auf Zimmer 212.«

      »Jetzt nicht. Ich geh lieber schon runter. Du, Felix, wir werden uns jetzt öfter sehen, ja? Ich muß mich erst ein bißchen eingewöhnen, in der neuen Schule, und so.«

      »Vielleicht kann ich dir dabei was helfen«, sagte Felix eifrig, »und die Stadt mußt du ja auch erst kennenlernen, den Hafen, die Schiffe, und soviel anderes. Das zeig ich dir alles.«

      »Prima, da freu ich mich drauf, ich ruf dich an. Tschüs, also!«

      Ein heller Schein lag noch auf dem hübschen Mädchengesicht, als Beate unten am Eingang an Sandra vorbeiging.

      »Bist du Sandra noch begegnet?« fragte Felix wenig später. »Ich habe sie gerade vorhin hier getroffen. Sie ist ganz süß.«

      Beate lächelte überrascht über diesen Ausdruck ihres Sohnes. Er hatte Mädchen bisher noch nicht »süß« gefunden. »Sind sie jetzt da«, sagte sie. »Kann sein, daß ich sie vorhin gesehen habe. Aber erkannt habe ich sie nicht im Vorübergehen. Wie sollte das auch sein.«

      »Ich«, sagte Felix und strahlte über das ganze Gesicht, »ich habe sie gleich erkannt.«

      »Wer ist Sandra?« wollte Silvie wissen, die in einem rosageblümten Morgenröckchen auf dem Schoß ihrer Mama saß. Dabei blickte sie aufmerksam fragend mit ihren jetzt so wachen Augen von einem zum anderen.

      »Mit Sandra habe ich früher gespielt, als ich noch ein kleiner Junge war«, erklärte ihr der große Bruder. »Ihr Vater ist der Doktor, der immer zu dir kommt und dich gesund gemacht hat.«

      »Der ist lieb«, sagte die Kleine ernsthaft. »Und mit der Sandra will ich dann auch spielen, und überhaupt mit allen Kindern.«

      »Ja, mein Schätzchen«, Beate herzte und küßte ihr Kind, »du wirst mit anderen Kindern spielen und herumspringen können, und wir werden alle sehr glücklich sein.«

      *

      Seit einem halben Jahr lebte Bertold Basler nun wieder in Deutschland. Steven-House war verkauft. Er dachte ohne Bedauern daran zurück. Zuletzt hatte er sich in allem Wohlleben und Luxus nicht mehr wohl gefühlt. Gwendolyn war immer seltener gekommen, die Flamme war schließlich erloschen. Er hatte keine Kontakte, geschweige denn Freundschaften knüpfen können. Die anderen lebten in ihren Villen und blieben unter sich. Er war ein Fremder geblieben.

      Die deutschen Zeitungen, die mit Verspätung kamen, waren seine einzige Lektüre gewesen. Dabei hatte er die Anzeige jener Firma gelesen, die einen Geldgeber suchte, um den drohenden Konkurs abzuwenden. Elektrogeräte und Installationen, das war sein Fachgebiet, auch war ihm die Firma nicht unbekannt, die einst gut fundiert gewesen und durch falsches Management in die Krise geraten war.

      Bertold Basler nahm Verbindung damit auf, und die Sache war perfekt. Er war nach Hause geflogen – nein, ein Zuhause hatte er noch nicht wieder, aber eine Wohnung, eine Unterkunft zunächst einmal, und, was ihm wichtiger war, ein Büro, in dem eine Aufgabe auf ihn wartete. Die Aufgabe, das Unternehmen mit engagierten Mitarbeitern aus den roten Zahlen herauszuführen und damit Arbeitsplätze zu retten.

      Zwei Stunden über die Autobahn war es bis zu der Stadt, in der er lange mit seiner Familie gelebt hatte und wo sein wirkliches Zuhause gewesen war.

      Er hatte seine Frau Ingeborg angerufen und ihr seine neue Adresse mitgeteilt. Falls irgend etwas wäre…

      »Was

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