Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren

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Mami Staffel 4 – Familienroman - Diverse Autoren Mami Staffel

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war kein Kind mehr. Er hörte von Klassenkameraden, daß Eltern auseinandergingen, weil sie sich nicht mehr vertrugen, es nur noch Streit und böse Worte gegeben hatte. Aber bei ihnen war das doch nicht der Fall gewesen! Sie hatten doch in Frieden zusammen gelebt!

      Jetzt sagte ihm sein Vater, daß er eine andere Frau liebte und nicht mehr von ihr lassen wollte.

      »Aber wieso denn auf einmal?« fragte der Junge. »Wenn die von hier ist, kennst du sie doch noch gar nicht lange. Es ist eine Fremde für dich.«

      »Das geschieht im Leben, daß Fremde plötzlich Liebende werden, Uli. Da wird man nicht gefragt. Es ist einfach da, ganz stark und unwiderruflich.«

      Uli starrte zu Boden, während sie dahingingen. Er hatte so etwas schon im Fernsehen gesehen. Eine andere Frau, ein anderer Mann, und auf einmal waren da nur noch dramatische Verwicklungen. Aber das waren Filme, und alles war nur gespielt.

      Nun sollte das bei ihnen Wirklichkeit werden.

      »Und die Mama und ich, wir gelten dir nichts mehr?« fragte er verstört.

      »So ist das nicht, mein Junge«, sprach Bertold ernst. »Wir werden immer verbunden bleiben, und ich werde Sorge tragen, daß es euch gutgeht. Das habe ich deiner Mutter auch schon gesagt.«

      »Aber du bist doch dann weit weg, und wir sehen uns überhaupt nicht mehr!« rief Uli.

      »Sicher werden wir uns wiedersehen. Das ist kein Problem. Schon in den großen Ferien kannst du zu uns kommen und wirst eine herrliche Zeit haben.«

      »Zu uns, sagst du.« Uli sah mit großen Augen zu ihm auf. »Damit meinst du dich und die andere Frau. Wie soll das denn gehen?«

      »Gut wird das gehen, Uli«, versicherte ihm sein Vater überzeugt. »Sie ist sehr nett. Du wirst sie bestimmt mögen und sie dich auch. Du bist doch schon ein großer verständiger Junge.« Er legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter, und zusammen gingen sie schweigend weiter.

      *

      Silvie Katarina Eckert erblickte an einem Sonntag um fünf Uhr früh die Welt. Erschöpft und glücklich hielt Beate ihr Baby in den Armen. Ein Sonntagskind! Sie war nicht abergläubisch, aber sie wünschte doch, daß es eine Bedeutung für ihr Töchterchen haben möge.

      Felix, der große Bruder, kam, und er legte seiner Mama mit einer unbeholfenen, verlegenen Geste einen schönen Blumenstrauß hin, den er von seinem Taschengeld gekauft hatte. Auch sein Vater lächelte etwas unsicher.

      »Natürlich freue ich mich«, sagte er und küßte seine Frau auf die Stirn. Aber er wagte es kaum, das winzige Geschöpflein zu berühren.

      Von allen Seiten kamen Gratulanten und herzliche Wünsche für Mutter und Kind. Zu Beates Überraschung kam auch eine Glückwunschkarte von Dr. Clemens Fabricius.

      »Klar doch habe ich das Sandra mitgeteilt, daß sie jetzt endlich da ist«, erklärte Felix. »Wir müssen doch immer voneinander wissen, was los ist. Wir bleiben uns treu«, fügte er mit drollig-wichtiger Miene hinzu.

      Nur von ihrer engsten Freundin Ingeborg hörte Beate nichts. Sie verstand das nicht. Ingeborg wußte doch, daß das Baby jetzt da sein mußte. Warum meldete sie sich nicht einmal aus Florida? Eigentlich müßte sie auch schon wieder zu Hause sein, denn die Schule hatte begonnen. Sie konnten doch nicht gleich dort bleiben. Oder doch?

      Endlich, nach mehreren Versuchen, nahm jemand den Hörer ab. Ingeborg.

      »Ja, sag einmal, du willst wohl gar nichts mehr von uns wissen?« brachte Beate lebhaft hervor. »Unsere Silvie ist schon vierzehn Tage alt. Möchtest du sie nicht kennenlernen?«

      »Doch, schon«, antwortete Ingeborg eher zögernd. »Ist denn alles gutgegangen, Beate?«

      »Ja, Mutter und Kind sind wohlauf, wie man so sagt.« Beates Stimme klang heiter. »Seit wann seid ihr denn wieder im Land?«

      »Seit acht Tagen.«

      »Waas? Und da meldest du dich nicht? Dafür müßte ich dir eigentlich böse sein. Ich habe schon ein paarmal probiert, dich zu erreichen.«

      »Ich bin gar nicht mehr ans Telefon gegangen. Entschuldige«, kam es gepreßt zurück.

      »Ingeborg!« Beate erschrak. »Was ist mit dir? Bist du krank, ist Bertold nicht bei dir?«

      »Nein. Bertold ist in Florida geblieben. Wir gehen fortan getrennte Wege.« Es klang sehr bitter.

      »Das darf doch nicht wahr sein«, sagte Beate schockiert. »Was ist denn da passiert, um Himmels willen?«

      »Er hat eine andere kennengelernt, mit der er in seinem wunderbaren Haus in Glanz und Freuden leben will«, erklärte sie im gleichen Ton.

      Sekundenlang verschlug es Beate die Sprache. »Bertold doch nicht«, stammelte sie dann fassungslos.

      »Ja, da staunst du, was. Das hättest du ihm auch nicht zugetraut. Aber anscheinend kennt kein Mensch den anderen wirklich.«

      Beate holte Atem. »Er wird wieder zur Besinnung kommen, Ingeborg. Das kann doch nur eine augenblickliche Verwirrung sein.«

      »So sieht es nicht aus. Eher nach großer Liebe!«

      Beate stieß die Luft durch die Nase aus. »Das mag er sich jetzt einbilden«, sagte sie unwillig. »Wer ist sie denn, hast du eine Ahnung?«

      »Es ist die Architektin, von der von Anfang an die Rede war. Ich habe sie sogar aufgesucht…« Sie schwieg bedeutungsvoll.

      »Oh –«, machte Beate. »Das mag dich aber einiges gekostet haben.«

      »Ganz kampflos wollte ich meine Ehe doch nicht aufgeben. Aber ich werde wohl die Unterlegene bleiben. Sie ist eine starke Persönlichkeit.«

      »Das darfst du nicht sagen. Du solltest dich überhaupt nicht so total niederschmettern lassen, Ingeborg. Bertold hängt doch auch viel zu sehr an Uli, um ihn verlieren zu wollen.«

      »Darin sieht er kein Problem. Der Junge kann immer zu ihm kommen. Zwölf Stunden Flug, was ist das schon, nicht wahr? Und über mich will er auch seine Hand halten, sein Vermögen mit mir teilen. Ist das nicht sehr edel gedacht von ihm?« Bittere Ironie klang aus ihren Worten.

      Sie tat Beate unendlich leid. Daß es doch im Leben immer so viel Irrungen und Wirrungen geben mußte.

      »Weißt du was, setz dich am Wochenende in den Zug und komm nach Hamburg«, schlug sie vor. »Mit dem ICE kannst du in fünf, sechs Stunden hier sein. Uli bringst du mit, dann sehen die Jungs sich auch mal wieder. Nils kann mit den beiden etwas unternehmen. Dann haben wir Zeit für uns.«

      »Du kannst mir auch nicht helfen, Beate«, sagte Ingeborg müde.

      »Manchmal hilft auch schon reden«, meinte Beate energisch. »Jedenfalls mußt du raus aus dem

      dunklen Loch, in das du anscheinend gefallen bist. Schon um Ulis wegen. Wie nimmt er denn eigentlich die ganze Geschichte auf?«

      »Zuerst war er natürlich ziemlich verstört. Aber sein Vater scheint mit ihm geredet zu haben, sozusagen von Mann zu Mann. Beinahe habe ich den Eindruck, daß er sich irgendwie solidarisch mit

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