Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren

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Mami Staffel 4 – Familienroman - Diverse Autoren Mami Staffel

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style="font-size:15px;">      »Die Wahrheit ist, daß ich dich liebe, Gwen«, sprach Bertold eindringlich. »Ingeborg kann mich nicht mehr halten, auch wenn sie das möchte. Es macht doch keinen Sinn, mit dir über meine Ehe zu diskutieren. Sie ist – wie ein ausgeleiertes Band, das nicht mehr faßt.«

      »Für deine Frau aber anscheinend nicht«, warf Gwendolyn ein.

      »Ich habe mich von ihr getrennt, Gwendolyn, Liebe. Du bist die Frau, mit der ich leben und glücklich sein möchte.«

      So hatte er um sie geworben, die er schon für sich gewonnen zu haben glaubte. Aber sie wollte ihre Eigenständigkeit nicht aufgeben. Sie blieb immer nur Gast in Steven-House, auch wenn es dort glückliche Stunden für sie gab. Sie tummelten sich am Pool, sie kochte etwas für sie beide und tranken Wein dazu, sie küßten und umarmten sich.

      Doch sie zog sich immer wieder zurück, behielt gewissermaßen ihre eigene Welt. Damit würde er sich abfinden müssen.

      *

      »Ich werde das Angebot annehmen«, sagte Dr. Clemens Fabricius zu seiner Frau. Er hatte einen entschlossenen Zug um den Mund. »Bitte, habe Verständnis dafür, Bianca.«

      »Warum muß es denn ausgerechnet Hamburg sein?« begehrte sie auf und warf mit einer nervösen Geste das volle rotblonde Haar zurück. »Mich zieht es nicht in diese Stadt. Wenn ich früher ein Konzert dort gab, erschien mir Hamburg immer als eine kalte graue Stadt.«

      »Aber das stimmt doch gar nicht. Wenn du erst da lebst, wirst du sie mit anderen Augen betrachten. Es ist eine schöne, weltoffene Stadt, in der man sich durchaus wohl fühlen kann. Bianca!« Er trat einen Schritt auf sie zu und legte die Hand auf ihren Arm. »Jetzt geht es vor allem darum, daß ich wieder in Ruhe arbeiten kann. Du weißt, daß mir die Zustände in der Rosenberg-Klinik allmählich unerträglich geworden sind, seit dieser neue Chef da ist, der weniger Erfahrung hat als ich und dennoch alles besser wissen will. Mit diesem arroganten Typ will ich nichts mehr zu tun haben, außerdem nehmen die Intrigen in der Kollegenschaft überhand. Ich habe das nicht nötig, mich dem zu beugen. Ich weiß, was ich kann.«

      »Ja, ja, das verstehe ich schon«, gab Bianca zu, »aber…«

      »Kein Aber, bitte«, unterbrach er sie. »Es ist eine glänzende Position, die man mir in Hamburg anbietet. Ich werde dort weitgehend freie Hand haben, das ist mir ganz wichtig.«

      »Dann müssen wir unser Haus hier aufgeben«, klagte sie. »Wie sollen wir so etwas wiederfinden?«

      »Es wird sich etwas Gleichwertiges finden lassen, Bianca«, beruhigte er sie. »Es werden immer Immobilien angeboten. Ich werde einen Makler beauftragen. Mach dir darum keine Sorgen.«

      »Und dann ein Umzug, du lieber Himmel, das steht wie ein Berg vor mir«, seufzte sie. »Dabei will ich doch ein Konzert vorbereiten für die Musikfestspiele in Heidelberg.«

      »Das sollst du auch. Ich werde dir den Rücken schon freihalten. Sei gut«, bat er und strich mit dem Handrücken über ihre Wange.

      Aber sie war noch nicht fertig mit ihren Einwänden. »Was werden die Kinder dazu sagen, daß sie dann die Schule wechseln müssen?«

      »Darin sehe ich kein Problem«, versetzte Clemens. »Kinder vermögen sich schnell auf etwas Neues einzustellen.«

      Damit sollte er zumindest bei seinen beiden recht behalten. Die sensible Sandra hatte schon längst gemerkt, daß ihr geliebter Vater nicht mehr gern in die Klinik fuhr und abends unfroh zurückkam.

      Und daß sie nun nach Hamburg ziehen sollten, das war doch überhaupt das Größte! Sie lachte, sie klatschte in die Hände.

      »Dann sehe ich doch den Felix mal wieder. Uij, bin ich gespannt, was aus dem geworden ist.«

      »Ist das der, mit dem du manchmal telefonierst«, sagte ihr kleiner Bruder Daniel, der allerdings auch schon ein Schulbub war.

      »Klar. Es gibt doch nur einen Felix.« Aber ihre frohe Miene wurde danach ernst und nachdenklich. »Der hat ziemlichen Kummer«, fügte sie unvermittelt hinzu und schob die feingezeichneten Augenbrauen zusammen.

      »Was hat der für Kummer?« fragte Daniel, wenn auch einigermaßen uninteressiert.

      »Sein Schwesterchen ist viel krank, hat er mir erzählt. Sie hat schon ein paarmal Angina gehabt, und jetzt soll sie was mit dem Herzen haben. – Papa?« Sie sah zu ihrem Vater hin, der von seiner Zeitung aufblickte. »Vielleicht, wenn du erst in Hamburg bist, könntest du der Silvie helfen.«

      »Wer ist Silvie?« fragte Dr. Clemens Fabricius abwesend, denn er hatte nicht hingehört.

      »Die Schwester von Felix, Papa. Um die macht sich seine Mutter ganz viel Sorgen. Seine Mama

      Beate hast du doch auch gekannt. Die war unheimlich nett. Ich weiß noch genau, wie sie ausgesehen hat.«

      »Ja… ja, ich auch«, sagte sein Vater, und das Bild der schlanken Frau mit den warmblickenden braunen Augen stand plötzlich leibhaftig vor ihm. »Und wobei soll ich helfen?«

      Sandra wiederholte, was sie von Felix wußte.

      »Das tut mir leid«, sagte Clemens mit einer Kopfbewegung. »Wie alt ist die Kleine denn jetzt?«

      »Hm, so – zweieinhalb, glaub’ ich«, antwortete Sandra.

      »Wahrhaftig, schon«, entfuhr es ihrem Vater. Man konnte sich doch immer nur fragen, wo die Zeit blieb.

      »Vielleicht kannst du da was machen«, wiederholte sein Töchterchen hoffnungsvoll.

      »Sandra, ich bin kein Kinderarzt, und Frau Eckert wird sicher schon einen guten Arzt haben, der ihrer Silvie hoffentlich helfen kann«, sagte Clemens Fabricius und griff wieder nach seiner Zeitung.

      *

      »Na komm«, ermunterte Nils das Kind und streckte ihm seine große, kräftige Hand hin, damit es sein winziges Händchen hineinlegen sollte. »Ein paar Schritte wirst du doch gehen können.«

      Aber die Kleine schüttelte nur matt den Kopf und ließ sich wieder zurücksinken. »Weh«, klagte sie und deutete auf ihre dünnen Beinchen, die an den Knöcheln und am Handgelenk deutliche Anschwellungen zeigten. Mit einem ungeduldigen Seufzer richtete Nils sich

      auf.

      Dieses blasse, hinfällige Kind – Gott verzeih ihm, aber er konnte es nicht lieben. Es war eine Last für ihn. Tag um Tag, nur Rücksichtnahme auf die kranke Silvie, eine Frau, die ans Haus gefesselt war und sich in Sorge verzehrte. Wahrhaftig, er hatte sich sein Leben anders vorgestellt. »Sie will einfach nicht«, sagte er unwillig zu seiner Frau, die gerade mit einer Wattepackung eintrat, die sie um die erkrankten Gelenke wickeln wollte, wie der Arzt es empfohlen hatte.

      »Sie kann nicht«, betonte Beate mit einiger Heftigkeit. »Wenn du es nur einmal begreifen wolltest, daß sie einfach die Kraft nicht hat. Sie kann doch nichts dafür.«

      »Ich kann auch nichts dafür, daß mir diese ganze Geschichte mehr und mehr unerträglich wird. Wie lange geht das nun schon, und wie lange soll es noch so weitergehen?« gab er bissig zurück.

      »Diese ganze Geschichte«, wiederholte Beate die Worte, die sich ihr ins Herz bohrten. »Es ist unser Kind, Nils!«

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