Mami Staffel 4 – Familienroman. Diverse Autoren
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Und sie liebte ihn auch! Ja, das war ihm fast schon zur Gewißheit geworden. Leuchteten ihre Augen nicht auf, wenn sie ihn sah, überließ sie ihm nicht ihre Hand, wenn er danach griff? Einmal hatte er sie geküßt, überwältigt von dem heißen Gefühl, das zu ihr drängte. Ihr Mund war weich und hingebungsvoll geworden unter seinem Kuß. Wann hätte er je so ein brausendes Glücksgefühl verspürt!
Er wollte, er mußte sie festhalten. Seine Gwendolyn. Der Name allein erschien ihm wie Musik.
An diesem Abend waren sie zu einem See gefahren, auf dem Teichrosen mit ihren dichtgedrängten Blättern üppige schwimmende Gärten bildeten. Hochbeinige Silberreiher stolzierten auf Nahrungssuche durch das flache Wasser an seinem Rand.
Gwendolyn erzählte, daß sie in Lake-City eine Wohnung einrichten sollte und auf der Suche nach passender Wandbekleidung gewesen war.
»Und was hast du heute den ganzen Tag getan?« fragte sie ihn neckend.
»Ich habe stundenlang davon geträumt, wie es sein würde, mit dir in Steven-House zu leben«, gab Bertold zur Antwort.
»Ein phantastischer Traum«, sie hielt das Lächeln um ihren Mund fest, es wurde nur etwas starr, »nur nicht realisierbar.«
»Warum nicht, Gwendolyn?«
»Weil ich glaube«, sagte sie, »daß dem einiges im Wege steht.«
»Man kann den Weg freimachen«, sagte Bertold. »Alles kann man, wenn es um die Liebe und um das Glück geht. Beides bist du für mich, Gwendolyn.«
Sie blieb stehen. Ihre Augen waren tief und dunkel.
»Du hast nie darüber gesprochen, und ich habe dich nicht gefragt. Du hast einen Sohn, habe ich gehört.«
»Ja«, sagte Bertold knapp. »Er kann bei der Mutter bleiben, und ich werde ihn manchmal sehen.«
»Und diese seine Mutter«, Gwendolyn war jetzt sehr ernst, »ist sie nicht deine Frau? Bist du nicht verheiratet, Bert?«
»Nur auf dem Papier«, log er. »Von Liebe ist schon lange keine Rede mehr zwischen uns. Du solltest dir darüber keine Gedanken machen.«
Sie ging weiter, den Kopf gesenkt, so daß das weiche blonde Haar ihr halb über das Gesicht fiel. Sie strich es zurück. »Ich mache mir aber Gedanken«, sagte sie. »Bist du sicher, daß sie nicht unglücklich sein wird, wenn wir zusammenleben? Vielleicht wollte sie auch gern hier leben.«
»Sie wird sich überall auf der Welt ein Haus kaufen und ein sehr großzügiges Leben mit dem Jungen führen können«, gab Bertold zurück. Es klang, als gäbe es für jene Frau im fernen Deutschland nichts Wichtigeres.
»Ist sie so?« fragte Gwendolyn denn auch.
Bertold nickte. Er verriet damit seine langjährige Gefährtin und die Mutter seines Sohnes. Den Anflug schlechten Gewissens schob er rasch beiseite. Hatte nicht jeder Mensch ein Recht darauf, glücklich zu sein?
Er legte den Arm um Gwendolyns Schulter.
»Du siehst, es muß kein Traum bleiben«, sagte er eifrig. »Das schönste Zimmer in Steven-House soll dir gehören. Wir werden die alten Möbel hinauswerfen und neue nach deinem Geschmack kaufen, ganz wie du es haben willst.«
»Und meine Wohnung, und mein Beruf?« gab sie zu bedenken.
»Deine Wohnung kannst du ja behalten, vorläufig, wenn du das möchtest. Ich will dich nicht bedrängen, Gwendolyn. Und dein Beruf? Vielleicht könntest du ihn aufgeben, für mich.«
»Das – weiß ich noch nicht, Bert«, sagte Gwendolyn stockend. »Ich bin immer selbständig gewesen. Ich möchte nicht gern nur eine ausgehaltene Frau sein.«
»Das ist ein Begriff, den man nicht anwenden kann auf zwei Menschen, die sich lieben«, wehrte Bertold heftig ab. Seine Hand griff nach ihrem Kopf, er drehte ihn zu sich und sah ihr tief in die Augen. »Und du liebst mich doch, wie ich dich. Sag es mir.«
»Ja, ich liebe dich«, sprach sie leise.
Bertold nahm ihr Bild in sich auf, wie sie da vor ihm stand, vom goldenen Licht der Abendsonne umflossen, und das Herz wollte ihm bersten vor Glück. Ungestüm nahm er sie in seine Arme, und ihre Lippen fanden sich in einem langen, leidenschaftlichen Kuß.
*
Beate erhob sich schwerfällig, als das Telefon läutete. Sie war nun hochschwanger und nicht mehr gerade sehr beweglich. Ingeborg war am Apparat.
»Wie geht es dir, Beate?« war ihre erste Frage.
»Wie es einem so geht kurz vor der Niederkunft. Ich trag eine liebe Last mit mir herum.« Ein Lächeln lag in ihrer Stimme.
»Habt ihr schon alles vorbereitet für eure Silvie?«
»Ja, und wie für ein Prinzeßchen!«
»Das gehört sich auch so«, sagte Ingeborg heiter. Sie räusperte sich. »Du, Beate, ich fliege am Montag mit Uli nach Florida.«
»Oh! Ist es jetzt soweit. – Aber wieso du und Uli. Hat Bertold noch hier zu tun?«
»Bertold ist doch noch gar nicht zurückgekommen…«
»Nicht«, wunderte sich Beate. »Ich dachte, er wäre schon längst wieder bei euch. Siehst du, ich bin gar nicht mehr auf dem laufenden.«
»Bertold hat es vorgezogen, gleich dortzubleiben«, hörte sie die Freundin sagen. Es war ein Unterton in ihrer Stimme, der Beate aufhorchen ließ.
»Ach so.« Sie zögerte einen Moment. »Dann hat er sicher alles schön zu eurem Empfang gemacht. Die Arbeiten in der Villa müßten doch jetzt abgeschlossen sein. Da wird er sich auf euer Kommen freuen.«
»Dessen bin ich nicht so sicher«, meinte Ingeborg bedeutungsvoll.
Wieder schwieg Beate sekundenlang. Dann fragte sie vorsichtig: »Ist etwas, Inge?«
»Ich weiß nicht mehr, woran ich bin, Beate«, brach es endlich aus Ingeborg heraus. »Bertold ist seit einiger Zeit so merkwürdig zurückhaltend am Telefon, er erzählt mir kaum noch etwas. Und im Anfang lief ihm doch das Herz über, da war er so lebhaft und begeistert, wie ich ihn überhaupt nicht kannte. Kein liebes Wort hat er mehr für mich, oder es klingt gezwungen. Anscheinend vermißt er uns überhaupt nicht.«
Beate war ganz bestürzt über diesen Ausbruch. Sollte dort eine andere Frau im Spiel sein, durchzuckte es sie. Aber nein, bei Bertold doch nicht! Er war überhaupt nicht der Typ dafür.
»Du siehst das sicher übertrieben, Ingeborg«, versuchte sie die Freundin zu trösten. »Wenn man immer nur miteinander telefoniert, können sich Mißverständnisse einschleichen. Paß auf, wenn ihr erst wieder zusammen seid, wird alles gut.«
»Meinst du?« Es klang verzagt.
»Ja, das glaube ich bestimmt.« Beate legte alle Überzeugungskraft in ihre Stimme. »Deshalb ist es richtig, daß du hinfliegen willst.«
»Das denke ich eben auch. Uli hat