Bimini-Songs. Kelly Stevens

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Bimini-Songs - Kelly Stevens

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die von einem orientalisch aussehenden Teppich bedeckt sind, und sitzt mir mit geöffneten Beinen gegenüber.

      »Magst du, was du siehst?«

      Idiot! Ich greife nach meinem Wasser, trinke hastig und schütte mir dabei versehentlich den halben Glasinhalt ins Gesicht, von wo aus er in meinen Ausschnitt rinnt. Innerhalb von Sekunden ist meine Bluse kalt und nass.

      »Siehst du, das ist das Problem.« Alex beugt sich vor, Ellenbogen auf seinen Knien, und schaut mich dabei ruhig an. »Jeder Mensch hat bestimmte Erwartungen an mich. Dass ich Songs schreibe, die sofort auf dem Index landen, dass ich jeden Abend auf der Bühne stehe und eine tolle Show abliefere, dass ich Backstage Groupies vögel, dass ich Drogen nehme, dass ich wilde Parties feiere, dass ich Hotelzimmer verwüste und vor allem, dass ich viel Geld verdiene. Welche Erwartungen hast du, Becca?«

      Ich schüttele den Kopf. So effektiv bin ich noch nie in meine Schranken gewiesen worden. Hilfesuchend blicke ich zu Finn, der mir mit einer Hand Zeichen macht, von denen ich nicht sicher bin, ob er mir den Hals abschneiden will oder ob ich das Interview beenden soll, obwohl unsere Zeit noch lange nicht um sein kann.

      »Wie wird der Stil des neuen Albums?«, frage ich, um überhaupt noch etwas zu fragen.

      Alex sieht fast ein bisschen enttäuscht aus. »Das wird man erfahren, wenn es auf den Markt kommt.«

      Fertig ist gar kein Ausdruck. Während Finn sein Kameraequipment zusammenpackt, schalte ich das Aufnahmegerät aus und gebe es ihm. Er wird es mit in die Redaktion nehmen und dort hoffentlich an einem sicheren Ort aufbewahren. Nicht auszudenken, wenn Margie es in die Finger bekommen sollte, bevor ich eine Chance habe, mit ihr darüber zu reden.

      Es gibt Probleme, die braucht niemand. Bei mir kommen die Katastrophen gerne im Dreierpack. Erst meine Mutter, die einen neuen Pflegeplatz braucht, jetzt das total vermasselte Interview. Fehlt eigentlich nur noch, dass irgendwas mit Sandy dazwischenkommt, und ich in Florida strande.

      Am besten wird sein, mich erst nach meiner Rückkehr wieder mit dem Thema Al Bad zu befassen. In zwei Wochen ist noch früh genug für eine weitere Katastrophe in meinem Leben. Von so einem dahergelaufenen Punkrocker lasse ich mir meinen Urlaub nicht verderben!

      Ich bin zu erschöpft, um Small Talk zu betreiben, und froh, als Alex aufsteht. Zum Abschied schüttelt er Finn die Hand, woraufhin ich meine ebenfalls hinhalte. Alex ergreift sie und zieht mich überraschend nah an sich. Weil ich seinem Blick ausweiche, bekomme ich nicht mit, was er vorhat – im ersten Moment denke ich, dass er mir einen Luftkuss geben will, Küsschen links, Küsschen rechts. Stattdessen spüre ich seine andere Hand im Nacken und seine Lippen auf meinen. Sie sind fest und warm.

      So kurz sein Kuss auch ist, es ist ein Statement. Als er mich loslässt, wische ich mir demonstrativ mit dem Handrücken über die Lippen und drehe mich zu Finn. »Lass uns gehen.«

      Aus den Augenwinkeln betrachte ich die Frau, die fahrig ihre Sachen zusammensucht. Sie ist jünger, als ich erwartet habe – normalerweise schickt RockStar eine mittelalte Schreckschraube mit Haaren auf den Zähnen. Dieses junge Ding hingegen versteckt sich hinter ihren langen Haaren, die sich gelöst haben und wie ein Vorhang vor ihrem Gesicht hängen. Eben noch hat sie mich verbal angegriffen, jetzt sieht sie fast verletzlich aus, als könne sie es gar nicht erwarten, wegzukommen.

      Wie kommt jemand wie sie, die keine Ahnung von der Branche hat, dazu, ausgerechnet für ein Rockmagazin zu arbeiten?

      Sie hat sich nicht von dem beeindrucken lassen, was andere in mir sehen. Sie hat mich gesehen, nicht Al, den Star. Warum habe ich ihr nicht gefallen?

      Einen kurzen Moment, als ich sie küsste, hatte ich gehofft, dass sie eine Reaktion zeigen würde. Irgendeine Reaktion. Normalerweise stürzen sich die Frauen auf mich und betteln regelrecht um einen Kuss. Oder auch um mehr. Als wäre Sex eine verdammte Trophäe. Als wäre ich eine verdammte Trophäe. Selbst wenn sie mir eine runtergehauen hätte, es wäre immerhin eine Reaktion gewesen. Stattdessen – nichts.

      Sie beißt sich immer wieder auf die Lippen. Ich stelle mir vor, wie es wohl wäre, wenn ihre Lippen stattdessen meinen Schwanz umschließen würden. Nicht so starr und verkrampft wie gerade, sondern weich, heiß, feucht und gierig.

      Der Jäger in mir sagt, dass ich kein Mitleid mit meiner Beute haben sollte. Zu Fall bringen, auffressen, weiterziehen.

      Während sie draußen vor der Tür wartet, nehme ich Trev beiseite und gebe ihm kurze, aber sehr präzise Anweisungen.

      Der Deal

      »Du hättest dein Gesicht sehen sollen, als er dich geküsst hat!«

      »Halt die Klappe, Finn.« Ich werfe meine Reisetasche in den Truck, klettere hinein und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen, bevor ich lauthals fluche. Trevor, der direkt neben mir sitzt, schaut stoisch geradeaus, obwohl er vermutlich anhand meines Tonfalls weiß, worum es geht und wie ich mich gerade fühle. Ich will nur noch nach Miami und endlich Sandy sehen, mich mit irgendwelchen Cocktails abschießen und den heutigen Tag aus meinem Gedächtnis streichen.

      Bevor ich es richtig mitbekomme, sind wir schon am Flughafen. Trevor begleitet uns zum Check-In. Die Abflughalle ist ein winziger Raum mit zwei Tischen als Counter und ein paar Plastikstühlen für die Wartenden. Die Flüge stehen handgeschrieben auf einem Whiteboard. Ich komme mir vor wie in einer anderen Welt.

      Finns Stimme holt mich in die Abflughalle zurück. Er diskutiert lautstark mit der Frau hinter dem Counter. Trevor wirft mir einen abschätzenden Blick zu. Will er sicherstellen, dass ich auch tatsächlich in die Maschine einsteige?

      »Was ist denn los?«

      »Rebecca, du musst mir einen ganz, ganz großen Gefallen tun.« Finn zieht mich zur Seite. »Es gibt nur noch einen freien Platz, und ich muss meinen Anschlussflug bekommen.«

      »Aber wir haben doch gültige Tickets«, sage ich, ohne die Tragweite der Information zu erfassen.

      »Schon, aber sie sind überbucht.«

      »Wie können sie überbucht sein, Nele hat die Flüge doch bestätigt. Oder?«, setze ich vorsichtig hinzu.

      Finn fährt sich verzweifelt mit den Fingern durchs Haar, tritt unruhig auf der Stelle, zuckt mit den Schultern und weicht gleichzeitig meinen Blick aus. Was Körpersprache angeht, sendet er gerade alle möglichen Signale wild durcheinander. »Keine Ahnung, was da schief gegangen ist. Karibik eben.«

      Ich schnaufe abfällig. »Was für ein Chaos. Können die nicht jemand anderen abladen?« Jemand, der nicht in Miami von Sandy erwartet wird. Jemand, der nicht ich ist.

      »Haben wir schon versucht, hat nicht funktioniert.« Jetzt bin ich mir sicher, dass Finn meinem Blick bewusst ausweicht. »Rebecca, ich muss den Abendflug nach London erwischen, weil da morgen ein Open Air Festival ist, von dem ich Bilder liefern muss. Margie killt mich, wenn ich nicht rechtzeitig dort bin.«

      Der Gedanke an Margie stoppt mich. »Versprichst du

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