Bimini-Songs. Kelly Stevens

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Bimini-Songs - Kelly Stevens

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in diesem Augenblick schaut Alex zum Haus, sieht mich, legt seine Gitarre beiseite und kommt zu mir. »Hey.«

      »Hey.« Ich weiß nicht so richtig, was ich sonst sagen soll.

      »Die anderen kommen gleich runter. Wir werden die nächsten Stunden im Studio verschwinden. Kommst du so lange alleine klar?«

      Das klingt so, als habe er nicht vor, das Versäumte von gestern Abend so bald nachzuholen. Wieso schlägt dann das Gefühl von Erleichterung in mir so schnell in Enttäuschung um?

      Ich nicke. »Ich würde gerne eine Runde Laufen gehen. Falls das trotz des Hurrikans okay ist?«

      »Nimm Trev mit.«

      Wegen dem Hurrikan oder als Aufpasser, um mich daran zu hindern, wegzulaufen?

      Alex scheint meine Gedanken gelesen zu haben, wenn auch hoffentlich nur die unverfänglichen Teile. »Er kennt sich hier aus. Wenn du irgendetwas brauchst, sag ihm einfach Bescheid.«

      Da Trevor just in diesem Moment auf der Veranda auftaucht, bespricht er gleich eine mögliche Laufroute mit ihm.

      Eine knappe halbe Stunde später laufen wir in nördlicher Richtung los. Trevor mag die Muskeln eines Bodyguards haben, aber er wirkt topfit. Einen Moment überlege ich, ob ich einen Sprint einlegen und ihn abhängen könnte, aber wohin sollte ich? Meine Situation ist immer noch die gleiche wie gestern: Auf einer kleinen karibischen Insel mit einem exzentrischen sexbesessenen Rockstar und seiner Entourage, ohne Ticket, Geld oder Papiere. Und ohne Interview. Wenn ich weglaufen würde, dann vor allem vor mir selber.

      »Die Insel ist lang und schmal, etwa elf Kilometer lang und zweihundert Meter breit. Die östliche Seite zeigt zur Lagune, die westliche zum offenen Meer«, erklärt Trevor, als wir zurückjoggen. »Wenn du dich jemals verläufst, halte einfach nach Wasser Ausschau, dann weißt du, in welche Richtung du musst.«

      Das klingt jetzt nicht so, als wollten sie mich als Geisel im Haus behalten. Ich muss mich selbst ermahnen. Die anderen wissen hoffentlich nicht, auf was für einen Deal ich mich mit Alex eingelassen habe.

      Als wir zurückkommen, werkelt Edda singend in der Küche vor sich hin. Auf dem Küchentisch stehen bereits verschiedene Salate und Brot. »So ist es am besten, man weiß nie, wann sie eine Pause machen«, erklärt sie auf meinen fragenden Blick. Dann fordert sie mich auf, mich zu bedienen, wann immer ich hungrig bin.

      Zum Essen ist es mir noch zu früh, aber ich habe Lust auf Yoga. Auch, um meine schmerzenden Schultermuskeln zu entspannen. Trevor besorgt mir von irgendwoher eine Yogamatte, und ich praktiziere im Garten im Schatten eines Baumes mit Blick aufs Meer, die Geräusche der Wellen, der Möwen, eines vorbeifahrenden Schiffs und das Töpfeklappern aus Eddas Küche als Hintergrundmusik.

      Alex kommt angeschlendert, als ich gerade meine letzten Asanas ausführe. Die letzte Dehnübung, die ich machen wollte, ist eine Hüftöffnung. Einen Moment überlege ich, sie ausfallen zu lassen, aber einen echten Yogi hält auch kein zuschauender Punkrocker von seiner Yogapraxis ab. Ich rolle mich auf den Rücken, winkele die Beine an und lasse die Knie nach außen fallen, bis sich nur noch die Fußsohlen berühren.

      An Alex’ Gesichtsausdruck merke ich, dass er die Stellung für Absicht hält. Wahrscheinlich war es doch keine so gute Idee, mich mit gespreizten Beinen vor ihm auf den Rücken zu legen. Gerade will ich mich aufrichten, als seine Hand an meinem Knie mich stoppt.

      »Hüftöffnungen soll man mindestens drei Minuten halten, besser fünf. Gut zum Lösen von Muskeln, Sehnen, Bändern, Gelenken und emotionalen Blockaden. Warte, ich helfe dir.« Er kniet sich vor mich und legt eine Hand auf jedes Knie, um die Dehnung zu verstärken.

      Okay, das ist mir jetzt überhaupt nicht peinlich, behauptet meine innere Stimme und fährt fort: Woher kennt er sich überhaupt mit Yoga-Theorie aus? Atmen, Rebecca, ermahne ich mich selbst. Tief in den Bauch atmen. Vergiss einfach, dass er da ist.

      »Nicht erschrecken.« Alex beugt sich vor und lehnt seine Knie gegen meine, was die Dehnung verstärkt. Ich atme in meine Leisten und versuche, sowohl den Schmerz als auch deren Verursacher auszublenden.

      »Die Position gefällt mir. Ich kann es kaum erwarten, dass du unter mir liegst und deine Beine um mich schlingst.« Langsam beugt Alex sich vor, bis seine Hände neben meinen Schultern den Boden berühren. Dann senkt er seine Arme, bis er auf mir zu liegen kommt.

      »Was ist eigentlich deine Lieblingsstellung?«

      »Beim Yoga?« Ich habe plötzlich Schwierigkeiten zu sprechen. Ich habe sogar Schwierigkeiten zu atmen. Kein Wunder, wenn jemand auf meinen Lungenflügeln liegt!

      Statt einer Antwort bewegt er sein Becken leicht von links nach rechts. Spätestens jetzt bekomme ich nicht nur keine Luft mehr, sondern kann auch nicht mehr denken.

      »Zu schade, dass ich dich nicht küssen darf.«

      Instinktiv drehe ich meinen Kopf noch ein Stückchen von ihm weg. Noch nie sind mir drei Minuten so lang vorgekommen. Obwohl meine Hüften sich allmählich entspannen – mein Körper unter Alex wird tatsächlich weich. Ganz im Gegensatz zu einem Teil seiner Anatomie, der sich an meinen Venushügel drückt. Wenn er beim geringsten Anblick einer Frau so reagiert, dann hat der Mann ein ernsthaftes Problem!

      »Sag mir, was möchtest du alles mit mir ausprobieren?«, raunt Alex mir ins Ohr. »Bist du gerne oben? Unten? Magst du es von der Seite? Von hinten? Langsam oder schnell? Hart oder sanft? Im Liegen, Sitzen, Stehen …?«

      Ich schnappe nach Luft. Jetzt ist wahrscheinlich nicht der richtige Zeitpunkt, ihm zu sagen, dass ich gerade mal mit zwei Männern Sex hatte, und mit beiden ausschließlich in der Missionarsstellung. Weshalb es mich umso mehr gefuchst hat, wie ich Henrik und Suzannah erwischt habe.

      »Du errötest ja.« Sanft streicht er mir über die Wange. Um im nächsten Moment völlig unvermittelt aufzuspringen und mich freizugeben. »So, das reicht. Lass uns mal schauen, was Edda Schönes aufgetischt hat.«

      Ich folge ihm deutlich langsamer.

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