Entführung ins Glück. Kristi Ann Hunter

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Entführung ins Glück - Kristi Ann Hunter

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hoffe ich doch sehr. Wenn du nach nicht einmal zwölf Stunden schon mit ihm unzufrieden wärst, wäre das keine gute Voraussetzung für eine weitere Beschäftigung.“

      Sie traten zu ihrer Mutter in den Salon.

      „Miranda, du siehst hübsch aus.“

      Während die Arme ihrer Mutter sie leicht berührten, versuchte Miranda, sich daran zu erinnern, dass das Kompliment ein Zeichen ihrer Zuneigung war. Die Bemerkung, dass ihre Mutter dies nur sagte, weil sie ein pastellfarbenes Kleid trug, verkniff sie sich. In der vergangenen Saison hatte ihre Mutter ihr erlaubt, diese Farbe anstelle der Weiß- und Beigetöne zu tragen, in die sie Miranda in ihren ersten beiden Jahren gekleidet hatte. Die kommende Saison wäre ihre vierte, und Miranda hoffte, diese Farben, die für ihren Teint nicht gerade vorteilhaft waren, endlich ganz ablegen zu können.

      „Es tut mir leid, dass William dich auf dieser Reise nicht begleiten konnte.“ Miranda setzte sich auf das mit grünem Brokat überzogene Sofa, da sie wusste, dass sie wahrscheinlich eine Weile warten müssten, bis ihre jüngere Schwester Georgina erschien.

      Ein kleines Lächeln war auf dem Gesicht ihrer Mutter zu sehen, als sie sich neben Miranda setzte. „Das tut mir auch leid. Das nächste Mal werde ich länger bleiben und er wird mich begleiten.“

      Griffith nahm in einem Klubsessel Platz. „Kommst du zu Weihnachten wieder?“

      Mutter schüttelte den Kopf. „Wir haben beschlossen, über die Feiertage an die Küste zu fahren und dort zu feiern. Wie ihr wisst, haben wir noch keine Hochzeitsreise gemacht.“

      Als ihre Mutter von ihrem zweiten Ehemann sprach, wirkte sie um Jahre jünger, obwohl sie schon immer jünger ausgesehen hatte als andere Frauen in ihrem Alter. Wenn sie so lächelte, könnte man sie fast für Mirandas Schwester halten.

      Mutter tätschelte Mirandas Hand. „Ich kann euch allen nicht genug dafür danken, dass ihr uns dieses Jahr von allen Verpflichtungen befreit habt.“

      Griffith erhob sich und küsste seine Mutter auf die Wange. „Das war doch selbstverständlich, Mutter. Seine Kinder sind verheiratet und deine sind auch schon fast alle erwachsen. Es war nur angemessen, dass ihr euch euer eigenes Zuhause einrichten konntet, ohne Rücksicht auf uns zu nehmen.“

      Miranda nickte zustimmend. Aber sie musste zugeben, dass das vergangene Jahr für sie selbst auch befreiend gewesen war. Da sie nicht länger unter ständiger Beobachtung gestanden hatte und von ihrer Mutter nicht unablässig daran erinnert wurde, wie sich eine Dame zu verhalten hatte, hatte sie sich ein wenig entspannen können. Sie hatte ihr Leben genossen und sogar ein paar neue Freundinnen gefunden. Dass ihre Mutter seit einer Woche wieder hier war, stellte eine große Herausforderung für Mirandas Selbstbeherrschung dar.

      Mutter warf einen besorgten Blick zur Tür. „Aber bin ich Georgina gegenüber zu egoistisch? Es war für sie nicht leicht, dass ich ausgezogen bin. Vielleicht sollte ich hierbleiben. Oder sie mit nach Blackstone nehmen.“

      Miranda hatte noch nie erlebt, dass ihre Mutter etwas infrage gestellt hätte. Ihr ganzes Leben lang hatte sie diese Frau immer nur selbstsicher, selbstbewusst und unerschütterlich erlebt. Es schmerzte sie, Zweifel und Schuldgefühle im Blick ihrer Mutter zu sehen. Vor allem, da diese Schuldgefühle daher rührten, dass sie endlich einmal an sich selbst gedacht hatte, und das war etwas, wozu alle ihre Kinder sie überredet hatten.

      Griffith legte seiner Mutter eine Hand auf die Schulter. „Und jetzt, da es darauf ankommt, bist du für sie da. Du unterstützt Georgina bei ihrem Debüt, auch wenn dies nur bei einer kleinen Gesellschaft auf dem Land stattfindet.“

      „Miranda hat es damals gutgetan, klein anzufangen. Ich wollte, dass es Georgina ebenso ergeht.“

      Ihre älteste Tochter räusperte sich und richtete ihren Blick auf eine rot-grüne Vase auf der anderen Seite des Zimmers. Dieser sogenannte „Vorteil“ hatte Miranda wenig geholfen. Schließlich war sie immer noch unverheiratet und fürchtete, dass sich an diesem Zustand in absehbarer Zukunft auch nichts ändern würde.

      In diesem Augenblick rauschte eine groß gewachsene Achtzehnjährige in einem blendend weißen Kleid ins Zimmer. Es war einfach nicht fair, dass Georgina Weiß tragen konnte und darin wie ein Engel aussah, obwohl sie und Miranda eine ähnliche Hautfarbe hatten. Sie strahlte einen besonderen Glanz aus, der sie ein wenig unnahbar und übernatürlich wirken ließ.

      Miranda erinnerte sich noch gut an das energiegeladene Mädchen mit den wilden blonden Locken von früher. Sie hatte sich gemausert. „Du siehst heute sehr schön aus, Georgina.“

      „Danke, liebe Schwester. Du siehst heute Abend auch gut aus. Dieses Blau passt deutlich besser zu deinem Teint als Weiß. Es freut mich, dass du in diesem Jahr mehr Farbe in deine Garderobe bringen konntest.“

      Ihre kleine Schwester war ein bisschen verwöhnt. Hatte Georgina gerade versucht, ihr ein Kompliment zu machen, oder wollte sie ihre Schwester daran erinnern, dass sie nicht länger zu der Gruppe ganz junger Frauen gehörte, die versuchten, den besten Ehemann zu ergattern?

      Wie dem auch sei, ein Kompliment aus Georginas Mund war etwas Seltenes und Wunderbares. Sie sollte es einfach annehmen. „Danke. Mir gefällt es auch, eine andere Farbe zu tragen. Vielleicht steche ich aus dem Meer an Weiß später ein wenig heraus.“

      Miranda verzog leicht das Gesicht, als Georgina hämisch grinste und ihre Mutter die Stirn runzelte. Diese letzte vielsagende Bemerkung hatte sie eigentlich für sich behalten wollen. Aber man brauchte nicht viel Fantasie, um auf die Idee zu kommen, dass die Herren sie reizvoller finden könnten, wenn sie nicht mehr so blass und krank aussah.

      Ungebeten tauchte das leichte Lächeln des Kammerdieners vor ihrem inneren Auge auf, begleitet von der Erinnerung an seinen Geruch. Miranda hätte am liebsten das Fenster geöffnet, damit der kühle Abendwind den Geruch dieses Mannes aus ihrer Erinnerung vertrieb. Die Aussicht, das Leben als alte Jungfer zubringen zu müssen, musste sie mehr belasten, als ihr bewusst gewesen war, wenn ihr schon ein Kammerdiener nicht mehr aus dem Sinn ging.

      Wenn es sich dabei auch um einen sehr gut aussehenden Kammerdiener handelte.

      Nachdem sie sich einige Minuten unterhalten hatten, stiegen sie in die bereits wartende Kutsche. Miranda saß mit ihrem Bruder mit dem Rücken in Fahrtrichtung, um ihrer Mutter und ihrer Schwester die Plätze zu überlassen, die einen besseren Ausblick boten. Georgina lehnte sich zur Seite, um aus dem Fenster zu schauen. Ihr aufgeregtes Plappern erfüllte während der gesamten Fahrt die Kutsche.

      Eifersucht regte sich in Miranda. Sie war schon lange nicht mehr so aufgeregt gewesen oder hatte einer Abendgesellschaft voller Vorfreude entgegengeblickt. Gesellschaftliche Veranstaltungen waren für sie inzwischen einfach etwas, woran sie teilnahm. Sie waren auf ihre Art immer noch unterhaltsam, aber auch ausgesprochen alltäglich geworden.

      Mutter sprach mit ruhiger Stimme auf Georgina ein, aber Miranda achtete nicht auf das, was sie sagte. Wahrscheinlich erinnerte Mutter sie daran, welches Verhalten von ihr erwartet wurde. Miranda hatte diese Ermahnungen schon so oft gehört, dass sie sie im Schlaf aufsagen konnte.

      Minuten später hielt die Kutsche, und sie stiegen aus, um den kurzen Weg zur Eingangstür zu Fuß zurückzulegen. Mutter drückte Georginas Arm und beugte sich vor, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Georginas Lächeln wurde noch breiter – wie war das überhaupt möglich? –, und sie nickte, bevor sie Mutters Wange küsste.

      Miranda blickte sich um und betrachtete die anderen Gäste, die zur Eingangstür strömten. Sie kannte

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