Entführung ins Glück. Kristi Ann Hunter

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Entführung ins Glück - Kristi Ann Hunter

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Winter in London festzusitzen!“ Cecilia verzog angewidert das Gesicht.

      „Mr Quinn hat sich wiederum erkundigt, ob Georgina das Theater genauso sehr liebt wie ich.“ Miranda lächelte und hoffte, dass es natürlich aussah. Wenn sie die Stirn zu sehr runzelte, würde sie nur ungebetene Aufmerksamkeit auf sich ziehen. „Wenigstens hat er sich erinnert, dass ich gern ins Theater gehe.“

      Cecilia betrachtete sie mitfühlend. „Sie tanzen nicht alle nur wegen Georgina mit dir. Oder wegen deines Bruders, des Herzogs. Das weißt du doch.“

      „Möglich. Aber ich habe heute Abend deutlich mehr Aufforderungen zum Tanz bekommen, als bei den üblichen Bekannten der Familie und Ehemännern von Freundinnen zu erwarten gewesen wäre“, erwiderte sie.

      „Das liegt daran, dass du allen anderen einen Korb gibst.“

      „Nicht allen.“ Miranda schaute zu, wie ihre Schwester sich auf der Tanzfläche drehte und Lord Eversly anlächelte, der fast dreißig Kilometer entfernt wohnte. War er etwa den ganzen Weg nur deshalb gekommen, um Georgina kennenzulernen?

      Miranda kannte diese Männer seit mindestens vier Jahren. In dieser Zeit hatten sie es kaum für nötig befunden, ein Wort mit ihr zu wechseln. Geschweige denn, mit ihr zu tanzen.

      Georginas Schar von Bewunderern war im Laufe des Abends stetig gewachsen. Zufriedenheit und Abscheu rangen in Miranda um die Vorherrschaft, während sie eine Hand auf die Perlenverzierungen an ihrem Kleid legte.

      „Wird es in London die ganze Zeit so sein, Cecilia? Ich bin nicht sicher, ob ich diese Demütigung ertragen kann. Alle werden mich mit ihr vergleichen und dabei werde ich nicht gut abschneiden. Im Gegenteil, alle werden mich für eine alte Jungfer halten.“

      Miranda zwickte sich in den Finger, um die Tränen zurückzudrängen.

      „Eine Dame zeigt in der Öffentlichkeit nie ihre Gefühle.“

      Die Erinnerungen an die häufigen Ermahnungen ihrer Mutter erschienen ihr so real, als stünde diese neben ihr. Sie vernahm diese Worte sogar in Mutters Stimme.

      „Du bist ganz gewiss keine alte Jungfer. Es ist erst deine vierte Saison. Und es gibt mehr vermögende Frauen, die lieber warten. Nur die Verzweifelten tun so, als müsse man unbedingt in der ersten Saison einen Mann finden.“

      Miranda schwieg. Was Cecilia sagte, stimmte. Miranda hatte mehr Angst davor, dass vor allem ihre feste Entschlossenheit, einen Mann zu finden, dem es um sie ging und nicht nur um die Beziehungen ihrer Familie, sie um eine glückliche Ehe bringen würde. Was sollte sie tun, wenn ihre Schwester vor ihr die große Liebe fand?

      „Außerdem“, sprach Cecilia weiter, „bist du doch keine alte Jungfer, wenn du Heiratsanträge ablehnst. Im vergangenen Jahr hast du zwei bekommen, nicht wahr?“

      „Ja“, murmelte Miranda, die an diese beleidigenden Anträge gar nicht denken wollte. Sie hatten nur ihre Entschlossenheit gefestigt, sich mit nicht weniger als der bedingungslosen Liebe eines Mannes zufrieden zu geben. Sie war mittlerweile nicht mehr überrascht darüber, dass viele Männer nur deshalb heiraten wollten, um sich politische oder materielle Vorteile zu verschaffen. In ihrer ersten Saison hatte sie sich jedoch aufgrund ihrer Unerfahrenheit in den Grafen von Ashcombe verliebt, nur um dann herausfinden zu müssen, dass es ihm lediglich darum ging, mit der Mitgift auch einen Teil von Griffiths Grundbesitz zu bekommen.

      „Jetzt Schluss damit!“ Cecilia hakte sich bei Miranda unter. „Du fängst an, mürrisch auszusehen. Komm, lass uns doch einmal schauen, welch interessanten Klatsch sich die Damen da drüben erzählen, die wirklich zu den alten Jungfern zählen. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung verfügen sie immer über die neuesten Informationen.“

      Die Gruppe der unverheirateten Damen stand weit von der Tanzfläche entfernt. Nachdem sie sich ein neues Glas Limonade genommen hatten, um den Anschein zu erwecken, sie würden eine Tanzpause einlegen, schlenderten Miranda und Cecilia in ihre Richtung. Sie blieben mit dem Rücken zu der Gruppe stehen, um den Frauen unauffällig zu lauschen.

      „Habt ihr schon gehört? Mr Barrister ist gestern aus London zurückgekehrt. Er erzählt, dass Lady Marguerite schon wieder versucht, ihren Neffen für tot erklären zu lassen!“

      Miranda wandte sich unauffällig um und warf einen Blick auf die Frau, die gerade an ihrer Erfrischung nippte und den Rest des Saals offenbar völlig vergessen hatte.

      Eine andere Frau öffnete ihren Fächer und wedelte sich Luft zu. „Das wird ihr nie gelingen! Solange sie keine Beweise hat, kann sie den Herzog nicht für tot erklären.“

      Miranda schaute Cecilia mit großen Augen an. Das war wirklich eine interessante Neuigkeit. Es kam nicht alle Tage vor, dass eine Frau versuchte, ein Herzogtum für ihren Sohn zu ergattern. Sie drehte leicht den Kopf, um die Frauen trotz der Musik besser zu verstehen.

      „Und wenn er tatsächlich tot ist? Wie lange werden sie warten?“

      „Sein Verwalter sagt, dass er regelmäßig Briefe von ihm bekommt, in denen er Anweisungen gibt, wie er sein Vermögen und seine Geschäfte verwalten soll.“

      „Die könnte ja jeder schreiben. Ich habe gehört –“

      „Hätten Sie Lust, mit mir zu tanzen?“

      Miranda zuckte angesichts dieser abrupten Störung so zusammen, dass ein wenig Limonade auf ihren Handschuh schwappte. Sie hob den Blick. Mr Barrister, von dem die Frauen gerade gesprochen hatten, stand höchstpersönlich vor ihr und hielt ihr die Hand hin, um sie auf die Tanzfläche zu geleiten.

      „Ja, sehr gern.“ Miranda reichte der kichernden Cecilia ihr Glas und bemühte sich, ein wenig mehr zu lächeln. „Mit dem größten Vergnügen.“

      Sie zwang sich, in seine hellblauen Augen zu schauen, während sie sich zwischen den anderen Tanzpaaren bewegten. Viele junge Frauen schrieben sehr schlechte Gedichte über Mr Barristers strahlend blaue Augen. Miranda fand sie jedoch bei Weitem nicht so reizvoll wie graue Augen, die an einen stürmischen Himmel erinnerten.

      Sie stolperte und wäre beinahe gegen die Frau gestoßen, die neben ihr tanzte. Woher war dieser Gedanke denn so plötzlich gekommen? Während sie mit Mr Barrister tanzte, sollte sie eigentlich nicht an die Augen eines anderen Mannes denken. Vor allem sollte sie aber nicht an einen Kammerdiener denken!

      Die nächste Stunde verging glücklicherweise ohne besondere Vorkommnisse, aber Miranda atmete trotzdem erleichtert auf, als ihre Mutter ihr mitteilte, dass sie jetzt nach Hause fahren würden.

      „Wenn wir ein wenig früher gehen, machen wir den Leuten bewusst, dass Georgina noch sehr jung ist.“ Mutter wickelte ihr Tuch um ihre Schultern und verließ den Ballsaal. „Ich selbst brauche auch meinen Schlaf. Vor mir liegt morgen eine lange Heimfahrt.“

      „Wann kommst du wieder?“

      „Ich werde erst wiederkommen, um euch zu helfen, für London zu packen. Ende Februar, nehme ich an. Wenn wir von unserer Reise an die Küste zurückkehren, werden wir erst einmal Lord Blackstones Tochter eine Weile besuchen.“ Ihre hellblauen Augen wurden feucht. „Sie will, dass die Kinder ,Großmutter‘ zu mir sagen.“

      „Warum auch nicht? Du wirst sie lieben, als seien es deine eigenen Enkel. Und Lord Blackstone wird unsere Kinder genauso lieben wie die seiner eigenen Töchter.“

      Mutter schnaubte leise. Augenblicklich war sie nicht

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