Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod - Stefan Burban Das gefallene Imperium

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ist nur was

      »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob unsere Kräfte reichen werden. Die feindlichen Verbände im Raum können wir zweifelsohne schlagen. Jedenfalls dann, wenn sie nicht signifikant verstärkt werden oder nicht doch noch Schwarmschiffe auftauchen. Aber was ist mit der Situation auf dem Boden? Bis zu unserem Eintreffen wird es mit Sicherheit Millionen von Jackury auf der Oberfläche geben. Und Hunderttausende von Hinrady. Das ist eine gewaltige Macht, die gegen uns steht.«

      Garner biss sich leicht auf die Unterlippe. Die Gedankengänge seines XO bewegten sich in ähnlichen Bahnen wie seine eigenen. Es war ein riskantes Unterfangen und selbst bei perfekten Voraussetzungen würden die Verluste schrecklich werden. Aber sowohl der Präsident als auch Flottenadmiral Baker hatten ihm den gesamten Plan erklärt und ihm war völlig klar, dass sie hier an einem Wendepunkt des Krieges standen. Der Ausgang dieser Operation besiegelte womöglich den Ausgang des Krieges.

      »Wir müssen nicht den gesamten Planten zurückerobern«, erklärte er seinem XO. »Nur den kleineren Kontinent in der südlichen Hemisphäre. Das dürfte zu schaffen sein. Es ist von größter Bedeutung, den Gegner davon zu überzeugen, dass uns der Planet wichtig ist.«

      »Ich hoffe, die spielen auch mit.«

      »Das werden sie schon«, erwiderte der Admiral. Das müssen sie einfach …, fügte er in Gedanken hinzu.

      Ein kleines Shuttle näherte sich dem Dreadnought vom Bug aus und steuerte einen der Hangars mittschiffs an.

      »Unser Paket ist also auch da.«

      MacGregor nickte. »Alles ist vorbereitet. Er wird keinen Moment aus den Augen gelassen. Beim kleinsten Fluchtversuch erschießt man ihn auf der Stelle.«

      Garner fühlte sich nicht wohl dabei, Daniel Red Cloud an Bord seines Schiffes zu wissen. Obwohl der Präsident ihm berichtet hatte, was es mit dem Gefangenen auf sich hatte, war und blieb der Mann eine unbekannte Größe. Zumal allgemein davon ausgegangen wurde, dass es sich bei ihm bestenfalls um einen Spion handelte.

      Der Präsident hatte aber strikt darauf bestanden. Es war wichtig, dass diese Kreatur mit seinen Meistern Kontakt aufnahm, und niemand wusste, welche Reichweite deren geistige Fähigkeiten besaßen. Also war man übereingekommen, Red Cloud mit auf die Reise zu nehmen, um ihn so dicht an seine Herren heranzubringen wie nur möglich. Garner verstand den Sinn dahinter. Es gefiel ihm aber trotzdem nicht.

      Das Shuttle flog in das geöffnete Maul eines Hangars und dessen Tore schlossen sich hinter diesem. Garner seufzte tief. Es hatte keinen Sinn, die Sache noch länger hinauszuschieben. Es wurde Zeit, den Kampf zurück zum Feind zu tragen.

      »Alle Schiffe Formation einnehmen und Sprunggeschwindigkeit aufbauen«, ordnete er an. »So bald wie möglich springen.« Er wandte sich schwungvoll um und schritt zu seinem Kommandosessel. »Wir fliegen nach Samadir.«

      Daniel Red Cloud hatte den ganzen Weg über nach Sultanet kein Wort gesprochen. Und auch jetzt, als das zwei Dutzend Marines ihn zu seiner Zelle an Bord der Beowulf brachte, verzichtete er darauf, dies auch nur mit einem Muskelzucken zu kommentieren.

      Dies lag nicht daran, dass er arrogant oder seine derzeitige Situation seiner Aufmerksamkeit nicht würdig gewesen wäre. Viel einfacher – er war schlichtweg auf eine andere Aufgabe konzentriert.

      Daniel spürte ein leichtes Zittern unter seinen Füßen. Der Dreadnought war gerade in den Hyperraum gesprungen.

      Wie auf ein unbekanntes Signal hin, spürte er den bereits bekannten Zug in seinem Gehirn, gefolgt von dem Schwindelgefühl, das er bereits erwartet hatte.

      Berichte!, forderte eine hart klingende Stimme ihn in menschlicher Sprache auf.

      Sie fliegen nach Samadir, Herr, antwortete er in seinem Geist. Dort befindet sich die Brutkammer.

      Die Stimme erwiderte nichts. Erneut spürte er den Schwindel und den Zug in seinem Verstand, als der Nefraltiri sich aus Daniels Geist ausklinkte. Doch bevor dessen Präsenz verschwand, nahm Daniel etwas von ihm wahr: tiefe, fast unkontrollierbare Befriedigung.

Teil II. Verzweifelte Taktik

      6

      Samadir

       Feindlich besetztes Territorium

       15. Juni 2891

      Garners 12. Flotte sprang nicht allein ins Zielsystem. Die Kooperative, die Konföderation demokratischer Systeme und ein Dutzend weiterer kleiner Sternennationen hatten fast siebenhundert Schiffe zusammengezogen, um die Offensive zu unterstützen. Als die Armada bei Samadir materialisierte, nahmen die annähernd tausend Einheiten sofort Gefechtsformation ein. Wie sich herausstellte, wurden sie bereits erwartet.

      Garner knirschte mit den Zähnen, als drei Lichtsekunden voraus eine Flotte von Hinradyschiffen frontal auf sie zuhielt. Er warf seinem XO einen kurzen Blick zu. Dieser verstand die unausgesprochene Frage.

      »Dreihundert feindliche Schiffe. Standard-Hinrady-Angriffsformation.«

      Garner nickte. Seine Gedanken überschlugen sich. Das bedeutete, der Gegner hielt mit Höchstgeschwindigkeit auf die menschliche Flotte zu. Die Hinrady hatten aus ihren Fehlern gelernt und trachteten danach, die Distanz zu ihren Gegnern so schnell wie möglich zu überwinden, weil sie wussten, dass sie bei einem Fernkampfgefecht mit der menschlichen Flotte Federn lassen mussten. Eine Menge Federn.

      Der Admiral biss sich leicht auf die Unterlippe. Die Hinradyschiffe schlossen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf, schneller, als es jeder menschlichen oder Drizileinheit möglich gewesen wäre. Garner musste eine Entscheidung über das weitere Vorgehen treffen, und zwar schnellstens.

      Eine Sache gab ihm jedoch zu denken. Um seiner Armada auf dieser Weise zu begegnen, mussten die Hinrady gewusst haben, wann und auch wo die terranischen Einsatzkräfte auftauchen würden. Entweder der Gegner hatte bessere Sensoren, als man je für möglich gehalten hätte, was gar nicht abwegig erschien. Oder jemand hatte sie vor dem Angriff auf Samadir gewarnt.

      Garner legte die Stirn in Runzeln. Fast ungewollt kam ihm sein unfreiwilliger Gast in dessen Gefängniszelle in den Sinn. Hatte der die Hinrady vor dem Angriff informiert? Möglich wäre es in der Tat. Aber wenn dem so war, wo befanden sich derzeit die Schwarmschiffe? Es wäre dem Gegner bei einer minimalen Vorwarnzeit ein Leichtes gewesen, das System mit Schwarmschiffen zu spicken und Garners Verbänden ein tödliches Willkommen zu bereiten.

      Der Admiral schob den Gedanken entschlossen beiseite. Sie waren nun hier, und auch wenn der Gegner offenbar vorgewarnt war, befand er sich doch mehr als drei zu eins in der Minderheit.

      »Bremsmanöver für alle Einheiten!«, ordnete er an. »Rückwärtsschub und mit Beschussplan Alpha auf meinen Befehl beginnen.«

      MacGregor gab die Anweisungen weiter. Die Truppentransporter waren als Erste in der Lage, ihre Geschwindigkeit annähernd auf null zu reduzieren. Sie warteten in einiger Entfernung ab, wie das Gefecht verlaufen würde. Falls Garner unterlag, bestand für sie immer noch die Möglichkeit, wieder aus dem System zurück in republikanischen Raum zu springen.

      Die Kampfschiffe des kombinierten multinationalen Verbands bremsten ab und legten den Rückwärtsgang ein. Das hörte sich zwar einfach an, war aber im Weltraum bei über tausend Schiffen schwer genug auszuführen. Der Vorgang dauerte annähernd eine Stunde. Sechzig Minuten, in denen die Hinrady weiterhin aufschlossen.

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