Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod - Stefan Burban Das gefallene Imperium

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von den angreifenden Feindschiffen zurück. Die Hinradyflotte näherte sich mit rapider Geschwindigkeit der äußersten Gefechtsdistanz terranischer Fernkampfwaffen an. Garner spürte, wie ihm dicke Schweißtropfen auf die Stirn traten. Er wartete ab, bis die gegnerischen Schiffe ganz knapp vor der imaginären Linie standen, die die Reichweite markierte. Erst da gab er den erlösenden Befehl. »MacGregor? Befehl an alle Schiffe: Gefecht eröffnen gemäß Plan!«

      Die Hinrady hatten sicherlich erwartet, dass der komplette menschliche Verband unter Führung der Republik das Feuer eröffnen würde. Falls dem so war, dann wurden sie enttäuscht und möglicherweise auch überrascht. Garner hatte nicht die geringste Absicht, den Gegner mit bloßer Feuerkraft zu überwältigen, wie es sicherlich viele andere Kommandeure an seiner Stelle getan hätten.

      Auch die Menschen, allen voran Garner, hatten Konsequenzen aus den bitteren Erfahrungen der letzten Schlachten gezogen und einiges daraus gelernt.

      Garner hatte seine Flotte in drei Teilverbände mit jeweils etwas mehr als dreihundertdreißig Schiffen aufgeteilt. Teilverband eins eröffnete aus allen Rohren feuernd das Gefecht. Die Geschosse hielten in einem dichten Pulk auf das Zentrum des Gegners zu. Garner wusste, von diesen Lenkflugkörpern würde es kein einziger bis zum Gegner schaffen. Das war auch nicht die Absicht, die dahintersteckte.

      Der Gegner setzte seine Energiewelle ein, mit der er feindliche Fernlenkwaffen zur Explosion brachte. Wie erwartet, sprenkelten Tausende von Detonationen den Raum zwischen den beiden Flotten, als sämtliche Geschosse der ersten Torpedowelle detonierten.

      Die erste Welle hatte den Feind noch nicht erreicht, da feuerte Teilverband zwei eine Geschosssalve ab. Und mit weniger als einer halben Minute Verzögerung folgte die Geschosswelle von Teilverband drei.

      Die drei Teilverbände wechselten sich beständig ab und zwangen den Gegner unaufhörlich dazu, seine Abwehrwaffe einzusetzen, um die einkommenden Salven nacheinander zu zerstören. Die Energiewelle benötigte jedoch nach jedem Einsatz eine gewisse Zeit, um wieder aufzuladen. Durch den zeitlich versetzten Beschuss ihrer Fernkampfbewaffnung zwang Garners Flotte den Gegner dazu, seine Abwehrwaffe so oft wie nur irgend möglich einzusetzen. Und mit jedem Einsatz gelang es den Torpedosalven, sich der feindlichen Flotte weiter anzunähern. Der Erfolg stellte sich in deutlich kürzerer Zeit ein, als es Garner bei Umnest gelungen war.

      Die Verbände des republikanischen Admirals übersättigten die gegnerische Nahbereichsabwehr in weniger als einer dreiviertel Stunde.

      Tiefe Befriedigung erfüllte Garner, als die Sensoren der Beowulf die ersten Einschläge auf der Bugpanzerung der führenden feindlichen Schiffe registrierten. Die Hinrady setzten weiterhin ihre Energiewelle ein, konnten aber nicht verhindern, dass immer mehr ihrer Schiffe unter Beschuss gerieten. Es dauerte nicht lange und die ersten Einheiten fielen aus.

      Auf Garners Plot verschwanden mehrere rote Symbole auf einen Schlag, andere blinkten aufgeregt, was auf schwere Schäden hindeutete.

      Wiederum fühlte Garner widerwilligen Respekt in sich aufsteigen. Die Verluste der Hinrady stiegen mit jeder Sekunde, die verging, und mit jeder Torpedosalve, die auf ihre Formation einhämmerte, aber die Primaten zogen einfach den Kopf zwischen die Schultern und pflügten durch den Beschuss. Sie akzeptierten die Verluste als notwendiges Übel, obwohl bereits gut ein Drittel ihrer Flotte ausgeschaltet oder in erheblichem Umfang beschädigt war.

      Mit einem Mal lösten sich Schwärme kleiner Flugkörper von den feindlichen Schiffen und steuerten auf Garners Flotte zu. Er wusste bereits, was vor sich ging, noch bevor sich MacGregor zu Wort meldete. »Feindlicher Jägerangriff.«

      Der Admiral nickte. »Jäger ausschleusen und Abwehrlinie konsolidieren.«

      Nur Sekunden später schleusten seine Trägerschiffe eigene Jäger aus, die sich ober- und unterhalb der Hauptkampflinie zum Gefecht formierten. Garners Wangenmuskeln verkrampften sich. Die Hinradyjäger stürmten die terranische Formation, wo sie bereits von Abfangjägern erwartet wurden. Eine heftige Jägerschlacht entbrannte. Unzählige Explosionen flammten urplötzlich auf, nur um Sekundenbruchteile später auszukühlen. Jede Detonation bedeutete das Ende eines Piloten, sei es Freund oder Feind. Der Hauptverband der Hinrady pflügte unbeeindruckt durch das Trümmerfeld, das die Jägerschlacht hinterließ, und eröffnete seinerseits das Feuer.

      Hunderte Energiestrahlen überbrückten die Entfernung zwischen Hinrady- und menschlicher Flotte innerhalb eines Wimpernschlags. Die älteren Kriegsschiffsklassen der kleineren Sternennationen traf es als Erstes. Der feindliche Angriff zerschlug praktisch mühelos Garners linke Flanke, wobei mehr als sechzig Schiffe vernichtet wurden. Knapp die doppelte Anzahl wurde so schwer beschädigt, dass sie sich zurückziehen mussten.

      Auf Garners taktischem Hologramm gingen im Sekundentakt Verlust- und Schadensmeldungen verbündeter Einheiten ein. Seine Fingerspitzen verkrampften sich in die Lehnen seines Kommandosessels.

      Wieder einmal bewies der Feind, wie sträflich dumm es war, diesen zu unterschätzen. Die Republik war geradezu glimpflich davongekommen. Lediglich fünf Kreuzer meldeten geringfügige Schäden. Der Feind konzentrierte sich eindeutig auf die älteren Schiffsklassen und dünnte Garners Angriffslinien gefährlich aus.

      Der Admiral widerstand nur mit Mühe dem Impuls, mit der geballten Faust auf seine Lehne einzuhämmern. Noch während er zusah, verloren die republikanischen Verbündeten weitere fünfzig Schiffe. Die Verlustrate senkte sich rapide zugunsten des Gegners und seine eigenen Einheiten befanden sich noch nicht einmal in Energiewaffenreichweite.

      »Schicken Sie die Geschwader 3.1, 3.2 sowie 3.5 an unsere linke Flanke. Wir brauchen dort dringend mehr Feuerkraft. Außerdem beordern Sie die Schlachtkreuzer der Geschwader 5.5 und 5.6 in die erste Feuerlinie. Der Tanz geht gleich los.«

      MacGregor antwortete nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, die Anweisungen an die betreffenden Einheiten weiterzugeben. Stattdessen nickte er lediglich, während seine Lippen unhörbare Worte formulierten und der XO der Beowulf auf sein Pad eintippte.

      Garner wartete angespannt und beobachtete die Vorgänge weiterhin auf seinem taktischen Hologramm. Mehr blieb ihm im Moment ohnehin nicht zu tun übrig. Die Schiffe formierten sich gemäß seinen Anweisungen. Die republikanischen Kreuzer, die er an die linke Flanke beordert hatte, gaben dieser einen gewissen Rückhalt, sodass die Verluste sanken, auch wenn sie trotzdem unangenehm hoch blieben.

      Garner tippte mit dem linken Zeigefinger immer wieder unbewusst auf seine Lehne. Als er es bemerkte, stoppte er die nervöse Geste. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, überschritten die feindlichen Schiffe die zweite imaginäre Linie, worauf der Admiral bereits ungeduldig gewartet hatte.

      »Geschwindigkeit umkehren und Feuer frei!«, befahl er ohne Zögern.

      Nun war die Richtung egal, in der sich die terranischen Schiffe bewegten. Sie bremsten erneut ab und gaben gleichzeitig Vollschub. Parallel eröffneten sie aus allen Rohren das Feuer.

      Die Beowulf und die sie eskortierenden Schlachtkreuzer nahmen mit ihren Sturmlasern die ersten Hinrady-Jagdkreuzer aufs Korn und schnitten sie binnen weniger Sekundenbruchteile in Stücke. Die Schiffe brachen bereits nach oberflächlichem Kontakt mit zweien oder dreien dieser leistungsstarken Energiewaffen einfach auseinander. Trümmerstücke trieben in Flugrichtung weiter und prallten von der Bugpanzerung des Dreadnoughts ab.

      Die terranischen Jagdbomber gingen zum Angriff über. Die feindlichen Jagdkreuzer verfügten ausschließlich über Offensivwaffen, die starr nach vorn feuerten. Zur Abwehr eines Bomberangriffs konnten sie lediglich auf eigene Jägerunterstützung zählen. Diese war aber bereits in heftige Kämpfe verstrickt und kaum in der Lage, die Bomber abzuwehren. Genau darauf hatte Garner gebaut.

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